Mission Digitalisierung: Schneller & besser werden
Mission Digitalisierung: Schneller & besser werden
- Datum:
- Ort:
- Bonn
- Lesedauer:
- 3 MIN
Wie könnte das Führen im digitalen Umfeld in Zukunft aussehen? Im Kommando Cyber- und Informationsraum (CIRCyber- und Informationsraum) analysiert ein Team im Referat Digitalisierung zusammen mit dem Zentrum für Softwarekompetenz der Bundeswehr und der BWI innovative Ideen und neue Wege der Bereitstellung von Software. Das fiktive Szenario der Alarmierung eines Einsatzkontingents zeigt auf, wie die Bundeswehr digitale Innovationen einsetzen könnte.
Das Einsatzkontingent der Bundeswehr befindet sich nach intensiver Vorbereitung in einer mehrere Monate dauernden Standby-Phase in Deutschland. Die zugehörigen Soldatinnen und Soldaten leisten weiterhin Tagesdienst in den Einheiten und halten sich auch am Wochenende bereit, falls das Kontingent alarmiert wird. Alle verfügen ausnahmslos über dienstliche mobile Endgeräte, die auch für begrenzt eingestufte Informationen und personenbezogene Daten zugelassen sind. Der Stab des Kontingentführers informiert kontinuierlich per Newsticker, mit Verlinkungen werden aktualisierte Befehle und Informationen in der digitalen Kollaborationsumgebung des Kontingentes zur Verfügung gestellt. Der Kontingentführer ergänzt diese Informationen mit Blogeinträgen und wöchentlichen kurzen Videobotschaften.
Alarmierungs-App und Chatbot
Aufgrund eines Vorfalls im Einsatzgebiet wird das Kontingent am Wochenende kurzfristig alarmiert. Die Soldatinnen und Soldaten müssen sich innerhalb vorgegebener Zeit in ihren Stammeinheiten einfinden. Dazu werden sie per „Alarmierungs-App“ benachrichtigt und müssen den Erhalt der Alarmierung in der App bestätigen. Diese Quittierungen werden automatisiert ausgewertet und aufbereitet. Personal, welches nicht reagiert, wird vom Chatbot mehrfach angerufen, bei weiter ausbleibender Rückmeldung wird das im System hinterlegte Ersatzpersonal alarmiert. Der Kontingentführer informiert das Kontingent kurzfristig in einer vorher durch Push-Nachrichten angekündigten Videobotschaft.
Bei Krankheit oder Unfällen wird automatisch Ersatzpersonal alarmiert
Die Kontingentangehörigen verlegen zur Stammeinheit, dabei wird kontinuierlich die eigene Position gesichert übersendet. Diese Funktion wurde erst durch die Alarmierung aktiviert. Einige wenige Soldatinnen und Soldaten werden dabei in Verkehrsunfälle verwickelt, aufgrund der integrierten „Notruf-App“ und automatischer Übersendung der eigenen Position wird die zivile Hilfeleistung unverzüglich eingeleitet. Vorgeplantes Ersatzpersonal für die Verunfallten wird sicherheitshalber automatisch über das integrierte Zusammenspiel von „Alarmierungs-App“ mit der „Notruf-App“ nachalarmiert. Weitere Soldatinnen und Soldaten melden sich unter Nutzung der App „Videosprechstunde“ bei dem zuständigen Truppenarzt aufgrund der derzeitigen Grippewelle krank und es wird ebenfalls automatisch Ersatzpersonal nachalarmiert.
Sichere Zugangs- und Berechtigungskontrollen durch Nutzung einer Blockchain
Die Soldatinnen und Soldaten treffen nach und nach in ihren Stammeinheiten ein, durch Nutzen der digitalen „Zugangskontroll-App“ zum Betreten der Kasernen in Verbindung mit einer 3-Wege Authentifizierung (Fingerabdrucksensor, Zugangskennung und Zertifikat auf dem eigenen Endgerät) wird ihr Status im System aktualisiert. Mittels der auf dem digitalen Endgerät hinterlegten weiteren Berechtigungen (unter Nutzung einer Blockchain) übernehmen und quittieren die Soldatinnen und Soldaten die zugewiesenen Fahrzeuge, Waffen und Munition und bereiten sich auf den Einsatz vor.
Neuentwicklung sowie bestehende Lösungen für die Bundeswehr anpassen
Die in diesem Beispiel skizzierten Apps und Web-Anwendungen existieren in der Bundeswehr derzeit noch nicht in der dargestellten Form und in dem beschriebenen integrierten Zusammenspiel. Zudem wurden die Aspekte der militärischen Sicherheit (u.a. auch Schutz von Verbindungs- und Positionsdaten) und des Datenschutzes vereinfacht dargestellt. Dennoch steigt der Bedarf an solchen oder vergleichbaren Apps und Web-Anwendungen aber mit zunehmender Digitalisierung und dem zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz und anderen Technologien. Teilweise existieren entsprechende Lösungen auf dem zivilen Markt und müssen gegebenenfalls an die Bedarfe der Bundeswehr und die Vorgaben der Informationssicherheit und des Datenschutzes angepasst werden. Andere Funktionen sind so Bundeswehr-spezifisch, dass digitale Eigenentwicklungen für die Truppe erforderlich werden.
Wer nicht digitalisiert, verliert
Um solche Web-Anwendungen und Apps künftig schneller und besser mit den eigenen Programmierern des Organisationsbereichs CIRCyber- und Informationsraum zu erzeugen, zu testen und der Truppe zur Verfügung zu stellen, untersucht im Kommando Cyber- und Informationsraum ein kleines Team im Referat Digitalisierung zusammen mit dem Zentrum für Softwarekompetenz der Bundeswehr und der BWI innovative Ideen und neue, schnellere Wege zur Bereitstellung von Software. Viele bestehende Prozesse und Verfahren der Bundeswehr gilt es dabei zu beachten und diese gleichzeitig zu nutzen, um das Missionsziel zu erreichen: Schneller und besser digitalisieren! Denn aus Sicht des Kommandos CIRCyber- und Informationsraum gilt: Wer nicht losläuft, kommt nicht voran und wer nicht digitalisiert, verliert!