Cyber- und Informationsraum
MILEX 2025

Führungsfähig durch Kommunikation

Führungsfähig durch Kommunikation

Datum:
Ort:
Ungarn
Lesedauer:
4 MIN

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Nach drei Tagen kräftezehrendem Landmarsch mit schwerem Gerät ist es Anfang April soweit: Die Soldaten des ITInformationstechnik-Bataillons 292 aus Dillingen an der Donau erreichen die Pápa Airbase in Ungarn. Der Anmarsch markiert den Start der diesjährigen europäischen Übung MILEX zur Stärkung der gemeinsamen Sicherheits- Verteidigungspolitik.

EIne Marschkolonne mit mehreren deutschen Fahrzeugen und einem ungarischen Fahrzeug auf einer Autobahn

Mit insgesamt 16 Fahrzeugen machten sich die Soldaten des ITInformationstechnik-Bataillons 292 auf den Weg nach Ungarn, um dort an der multinationalen Übung MILEX teilzunehmen

Bundeswehr/Michael Rupertus


Die ITInformationstechnik-Experten aus Deutschland zählen zu den insgesamt 850 Soldatinnen und Soldaten aus 13 EUEuropäische Union-Mitgliedstaaten, die sich vom 25. März bis zum 10. April 2025 an der diesjährigen MILEX 25 beteiligten. Neben Deutschland und Ungarn gehören unter anderem Polen, Irland, Belgien, Österreich, Spanien, Frankreich, Kroatien, Litauen und Lettland zu den übenden Nationen.

Im Rahmen der Übung testen sie gemeinsam ihre Einsatzbereitschaft und Koordinationsfähigkeiten. Dabei im Fokus: die Vorbereitung einer schnellen Eingreiftruppe aus 5.000 Soldatinnen und Soldaten für Kriseneinsätze außerhalb der EUEuropäische Union. Im Ernstfall muss diese sogenannte „European Union Battlegroup“ (EUBGEuropean Union Battlegroup) in kürzester Zeit in einem Radius von 6.000 Kilometern um Brüssel einsetzbar sein. Damit das klappt, absolvieren die teilnehmenden Nationen eine Kombination aus Gefechtsstandübungen und Gefechtsübungen mit realen Truppen.

Übung von Marsch, Aufbau- und Abbau der Systeme

Begleitet von ungarischen Feldjägern, die der Marschkolonne auf der letzten Etappe den Weg freihalten, fahren die insgesamt 16 Fahrzeuge auf das Gelände der Pápa Airbase ein. Eine Ruhepause nach der Ankunft ist nicht angesagt: Die Soldaten müssen Zelte und Feldbetten aufbauen, damit sie die Nacht nicht unter freiem Himmel verbringen müssen. Erst am nächsten Tag werden sie ihre Systeme aufbauen, Kabel legen und Computer anschließen. „Für uns ist allein schon der Dreitage-Marsch mit Fahrzeugen eine gute Übung. Mehrtägige Märsche waren bisher eher selten“, erklärt Major Benedikt G., Kompaniechef der 3. Kompanie des ITInformationstechnik-Bataillons 292. Im Krisenfall könnten die Märsche noch länger werden: Dann muss ein Trupp in kürzester Zeit in einem Radius von 6.000 Kilometern um Brüssel einsetzbar sein

Fordernder Landmarsch über mehrere Tage

Beim Marsch war höchste Flexibilität gefordert. Denn es kam immer wieder zu kurzfristigen Änderungen der Route. „Wegen der in Ungarn herrschenden hoch ansteckenden Maul- und Klauenseuche mussten wir von der eigentlichen Route abweichen und Umwege auf kleinen Straßen in Kauf nehmen. Das heißt, dass wir streckenweise nur mit Tempo 40 unterwegs waren und dementsprechend länger als geplant unterwegs waren“, berichtet Major G.

Mobile ITInformationstechnik-Trupps für die Landes- und Bündnisverteidigung

Die ITInformationstechnik-Bataillone befinden sich derzeit mitten im Wandel und richten sich – wie die Bundeswehr insgesamt – verstärkt auf die Landes- und Bündnisverteidigung aus. Dazu wurden die einzelnen Züge in den Kompanien umgegliedert, sodass nun jeder Zug einen Service Delivery Point (SDPService Delivery Point) stellen kann und dafür das benötigte Bündel an Fähigkeiten mitführt. Für den SDPService Delivery Point-Zug ist die MILEX 25 die erste Übung, die im Rahmen einer Aktivierung stattfindet. Major G. spezifiziert den Auftrag bei der EUEuropäische Union-Battlegroup: „Im ersten Halbjahr 2025 sind wir verpflichtet, in einem Krisenfall innerhalb von 25 Tagen verlegt zu sein, sei es an einen Ort in Deutschland oder im Ausland. Dann haben wir fünf Tage Zeit, die Systeme einzurichten und hochzufahren.“ Im zweiten Halbjahr verkürzen sich die Zeiten auf jeweils fünf Tage.

Auftrag: Führungsfähigkeit durch Kommunikation

Major G. ist mit 30 Soldaten aus einem der drei Service Delivery Point (SDPService Delivery Point)-Züge des Bataillons unterwegs: Ein mobiler ITInformationstechnik-Trupp mit dem Kernauftrag, die deutschen Anteile bei der MILEX 25 mithilfe der ITInformationstechnik-Systeme des SDPService Delivery Point kommunikativ anzubinden. „Wir stellen alle Services zur Telefonie, Inter- und Intranet sowie E-Mail über Satellitenkommunikation und LTE-Verbindung bereit“, erläutert Oberleutnant Michael V.

Der Zugführer des SDPService Delivery Point geht ins Detail: „Über unser eigenes Netzwerk stellen wir all diese Anwendungen zur Verfügung. Wir betreiben aber auch die Domäne für das Battle Management System SitaWare. Dieses Führungsinformationssystem nutzt das Gebirgsjägerbataillon 231, das in diesem Jahr den Gefechtsverband der EUEuropäische Union-Kampfgruppe stellt, auf ihren Fahrzeugen.“ Mit SitaWare ist der militärische Führer in der Lage, sich auf jedem beliebigen Bildschirm ein Lagebild in Echtzeit erstellen zu lassen. Angezeigt werden kann, wo  welches Fahrzeug ist oder wo sich gegnerische Kräfte befinden. Zu den deutschen Anteilen, die vom ITInformationstechnik-Bataillon 292 angebunden werden, gehören ebenfalls eine Medical Task Force, die durch das Sanitätsregiment 3 gestellt wird, sowie Teile der deutschen Fernmeldekompanie, die dem Eurokorps unterstellt sind. Auch sie haben ihr Lager auf der Airbase aufgeschlagen.

Digitalfunk als Extraleistung für die MILEX 25

Zu jedem SDPService Delivery Point gehört auch das System Tetrapol für digitalen Bündelfunk. Die Antenne kann bis zu 25 Meter hoch ausgefahren werden. Damit ist eine Reichweite in einem Radius von bis zu 35 Kilometern möglich. Die Kommunikation über die Funkgeräte läuft verschlüsselt. Tetrapol-Truppführer Hauptfeldwebel Pascal D. hat für die MILEX 25 dreihundert Geräte dabei, die er an die internationalen Kräfte ausgibt. „Im Vorfeld habe ich bereits eine Matrix ausgearbeitet, anhand derer ich die einzelnen Geräte eingerichtet habe, sodass die Funkgeräte auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzenden zugeschnitten sind.“

Oberstleutnant Torge Bornhöfft, Kommandeur des ITInformationstechnik-Bataillons 292, betont: „Tetrapol ist mehr als unser eigentlicher Auftrag bei der MILEX 25. Wir stellen hier flexibel unsere Fähigkeiten bereit, um durch die Anbindung der internationalen Kräfte Führungsfähigkeit sicherzustellen!“

  • Ein pfeilförmiges Schild mit der Aufschrift "MILEX 25", das nach links zeigt

    Von Dillingen an der Donau nach Ungarn zur MILEX: Ankunft in Österreich, dem zweiten Zwischenstopp

    Bundeswehr/Michael Rupertus
  • Nahaufnahme der Front eines LKW mit militärischen Symbol der 3./ ITBtl 292

    Nach Ankunft in der österreichischen Kaserne werden die Fahrzeuge für den Weitermarsch am nächsten Tag vorbereitet

    Bundeswehr/Michael Rupertus
  • Mehrere Soldaten knien um eine Karte während einer darauf zeigt

    Befehlsausgabe für den letzten Teil der Marschstrecke nach Ungarn

    Bundeswehr/Michael Rupertus
  • Mehrere militärische Fahrzeuge parken auf einer Freifläche

    Morgenappell - gleich beginnt der Aufbau der Systeme

    Bundeswehr/Michael Rupertus
  • Mehrere Soldaten klappen eine Antenne für satellitenkommunikation auf, die auf einem Anhäger steht.

    Auf der Pápa Airbase bauen die Soldaten die Antenne zur Satellitenkommunikation auf

    Bundeswehr/Michael Rupertus
  • Zwei Soldaten führen ein Gespräch

    Major G. spricht mit seinem Kommandeur (vorn), der sich ein Bild von der Lage macht

    Bundeswehr/Michael Rupertus
  • Eine ausgefahrenen Tetrapol-Antenne hinter einem militärischen LKW

    Tetrapol darf vor Ort nur auf elf Meter ausgefahren werden

    Bundeswehr/Michael Rupertus
  • Portrait eines Soldaten, der an einem Kabel arbeitet

    Der Kabeltrupp verlegt circa 1,5 Kilometer Kabel

    Bundeswehr/Michael Rupertus
  • Portrait eines Soldaten, der vor zwei LKWs steht

    SDPService Delivery Point-Zugführer Oberleutnant Michael V.

    Bundeswehr/Michael Rupertus
  • Ein Soldat sitzt an einem Tisch auf dem mehrere Funkgeräte liegen und schaut in die Kamera

    Vorbereitung der Funkgeräte zur Anbindung der internationalen Kräfte

    Bundeswehr/Michael Rupertus
von Martina  Pump  E-Mail schreiben

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