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Ukraine-Unterstützung

Mentoren für das Überleben

Mentoren für das Überleben

Datum:
Ort:
Deutschland
Lesedauer:
3 MIN

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Im Krieg gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner zu bestehen und zu siegen – darum geht es der Ukraine seit drei Jahren. Ein wichtiger Baustein dabei ist die Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten im Rahmen der „Military Assistance Mission Ukraine“ der EUEuropäische Union. Auch Angehörige der Bundeswehr beteiligen sich als Mentoren.

Ein Soldat visualisiert die neuesten Lageentwicklungen mit taktischen Zeichen auf einer Landkarte.

Karte, Meldeblock, Stifte: Die Ausbildungsmethoden mögen aus der Zeit gefallen erscheinen, sind jedoch bewährt und ausfallsicher

Bundeswehr/Stefan Uj

Drei Jahre Krieg. Drei Jahre, in denen sich die Ukraine erfolgreich gegen die Annexion durch Russland wehrt. Der Widerstand im Kampf von David gegen Goliath ist ungebrochen. Auch die Unterstützung durch westliche Staaten trägt zum Erfolg der ukrainischen Streitkräfte bei. Neben der Lieferung von Waffen, Munition und weiterem Gerät sind die Befähigung und Weiterbildung der Truppe ein wesentlicher Aspekt. Bei der European Union Military Assistance Mission Ukraine, kurz EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine werden Angehörige der ukrainischen Armee trainiert, um mit dem verfügbaren Personal und Material im Kampf eine bessere Wirkung erreichen zu können.

Auf höchster Ebene geschult

Ein Fokus der EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine liegt in der Modernisierung der Führungsfähigkeit in der ukrainischen Armee. Vorbild sollen die Führungsprozesse in der NATONorth Atlantic Treaty Organization sein. Damit die ukrainischen Streitkräfte in ihrem Kampf gegen die Invasoren aus Russland eine bessere Ausgangslage haben, engagieren sich seit Beginn der EUEuropäische Union-Mission viele Bundeswehrangehörige als Mentoren in der Ausbildung der ukrainischen Armeeangehörigen. Einer von ihnen ist Oberstleutnant Christoph M., Chefmentor eines Ausbildungsdurchgangs auf einem deutschen Truppenübungsplatz: „Wir bilden hier Brigadestäbe aus, welche im Rahmen von EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine die höchste Ausbildungsebene sind“, erklärt er seinen Auftrag im Interview.

Ein Brigadestab leistet, wie sollte es anders sein, „Stabsarbeit“. Damit verbinden viele die Vorstellung von Bildschirm-Arbeit in beheizten Räumen, fernab von Gewehrfeuer und einschlagenden Granaten. Letztlich ist die Brigade aber das Führungsorgan eines autark operierenden Verbandes mit mehreren Tausend Soldatinnen und Soldaten. Damit ist sie ein wesentlicher Faktor für den Erfolg ihrer Truppen im Kampf. Lagefeststellung, Missionsplanung und -durchführung, Personalwesen, Logistik, ITInformationstechnik-Anbindung und vieles mehr gehören zu ihren Aufgaben.

Reges Treiben bei der Gefechtsstandausbildung: Soldaten sitzen zu einer Konferenz zusammen

Die Soldaten üben eigenständig, was ihnen vorher durch die Bundeswehr-Mentoren beigebracht wurde

Bundeswehr

Die Aufgabe der Mentoren

Den Überlebenskampf der Ukraine mit den eigenen Fähigkeiten zu unterstützen, hat auch Andreas H. motiviert. Der Stabsoffizier aus dem Kommando Cyber- und Informationsraum in Bonn beschäftigt sich während seines normalen Dienstes mit ITInformationstechnik- und Datenschutzthemen. Ganz anders beschreibt er seine Aufgaben während des vierwöchigen Einsatzes als Mentor: „Eine Mischung aus Ausbilder, Berater, Lehrer und Leiter. Unterrichte halten, ansprechbar sein, aber auch aktiv in die richtige Richtung zu lenken, wenn das theoretisch Gelernte in der Umsetzung noch nicht so ganz funktioniert.“

Befehl und Gehorsam?

Einer der Gründe hierfür könnte in der militärischen Prägung und Ausbildung der ukrainischen Truppe durch die Befehlstaktik der sowjetischen Roten Armee liegen. „In der NATONorth Atlantic Treaty Organization führen wir mit Auftragstaktik“, ordnet Andreas H. ein. „Jede Ebene wertet die Absicht ihrer übergeordneten Führung aus, interpretiert diese als Auftrag für ihre Operationen und vergibt ihrerseits weitere Aufträge an ihre unterstellten Ebenen.“ Anders war es in der Ukraine. Dort wurde das Prinzip von eindeutigen Befehlen mit klaren Einschränkungen noch lange Zeit ausgebildet. Diese Führungsweise machte für die Soldatinnen und Soldaten ein „Mitdenken“ auf unteren Ebenen unnötig. Für die moderne Kriegsführung ist gerade dieses Mitdenken auf jeder Ebene bis zu den einzelnen Soldaten jedoch entscheidend für den militärischen Erfolg.

Ein deutscher Offizier erklärt im Interview die Ausbildungsabläufe.

Freiwillige aus der Bundeswehr wie Oberstleutnant Christoph M. geben ihr Bestes, um die ukrainischen Kräfte binnen kürzester Zeit in moderner Gefechtsführung zu schulen

Bundeswehr/Stefan Uj

Vom Krieg gezeichnet

Neben unterschiedlichen Führungsgrundsätzen ist im Training auch die Sprache eine große Herausforderung. Neben Dolmetscherinnen und Dolmetschern vor Ort helfen Improvisationstalent auf Seiten der Mentoren und nicht zuletzt auch die hohe Motivation der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten. Sie wollen aus zwei Wochen Training in Deutschland das maximal Mögliche für die Verteidigung ihrer Heimat mitnehmen.

Auf die Frage, was ihn an den ukrainischen Kameraden und Kameradinnen am meisten beeindruckt, gibt Andreas H. eine eindeutige Antwort: „Mit diesem Hintergrund so gut zu arbeiten und dabei noch lächeln zu können, ist absolut stark!“

von Maximilian Bosse  E-Mail schreiben

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