Cyber- und Informationsraum
EUEuropäische Union-Battlegroup

Mit Kommunikationsprofis in den Einsatz

Mit Kommunikationsprofis in den Einsatz

Datum:
Ort:
Bergen
Lesedauer:
4 MIN

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In Gesprächen mit den Menschen vor Ort Vertrauen schaffen und Konflikte ausräumen sowie feindliche Propaganda erkennen und dieser entgegenwirken – das sind zwei der wichtigen Aufgaben der Operativen Kommunikation. Bei der Übung MILEX 24 trainierten die Spezialistinnen und Spezialisten bei der EUEuropäische Union-Battlegroup diese Fähigkeiten für den Einsatzfall.

Mehrere Soldaten während einer Redaktionskonferenz, die in einem Zelt stattfindet.

Eine der Aufgaben der Operativen Kommunikation: feindliche Propaganda bewerten

Bundeswehr/Lea Bacherle

Kommunikation war schon immer eine wichtige Aktivität in Kriegen und Konflikten. Deswegen sind auch die Kräfte des Zentrums Operative Kommunikation der Bundeswehr dabei, als über 1.700 Soldatinnen und Soldaten aus 17  EUEuropäische Union-Staaten vom 25. November bis 10. Dezember 2024 in Bergen in Niedersachsen bei der Übung MILEX 24 zusammen für die EUEuropäische Union-Battlegroup 2025 trainieren.

Oberst Michael Schierenberg, stellvertretender Kommandeur Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr
Absicht unseres Kräftebeitrags für die EUEuropäische Union-Battlegroup ist es, mit Operativer Kommunikation kognitive Effekte zu erzeugen. Kurz gesagt: Wir kommunizieren mit Zielgruppen, um die Operationsführung des Truppenführers zu unterstützen.

Die zwei Hauptaufgaben des PsyOps Support Element (PSE) der Operativen Kommunikation vor Ort:

  • Kommunikationsstrategien entwickeln und umsetzen, um so die eigenen militärischen Ziele zu unterstützen.
  • Mit der Ermittlung von Zielgruppen einen Beitrag zur Analyse des Informationsumfeldes zu leisten, um Truppenführer über Entwicklungen und Einflüsse in ihrem Einsatzgebiet zu beraten

Ein Beispiel für eine Zielgruppe ist die Bevölkerung eines bestimmten Einsatzgebietes. Die Zielgruppe kann sehr komplex sein und unterschiedliche Wege nutzen, um sich über das Geschehen im Einsatzland zu informieren. Das können zum Beispiel Nachrichtenplattformen, soziale Medien oder auch die direkte Kommunikation mit den Mitmenschen sein. Alle diese Bereiche, in denen Informationen erzeugt, verarbeitet und verbreitet werden, sind Teil des Informationsumfelds.

Warum ist die Operative Kommunikation wichtig?

Die aktuellen Konflikte zeigen, dass viel im Informationsumfeld passiert und dass es hier definitiv militärische Fähigkeiten geben muss, um im Ernstfall analysieren und medial wirken zu können. Deswegen brauchen wir PsyOps: als Augen, aber auch als Wirkmittel, um im Informationsumfeld militärisch zu arbeiten“, erläutert Hauptmann Felix G. aus dem ZOpKomBw Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr. Ein Stichwort dazu: Fake News. Man müsse Fake News erkennen und sie mit eigener Kommunikation bekämpfen können. Das leiste zum Beispiel die Operative Kommunikation, so Felix G.

Zielgruppenanalyse und die Verbreitung von Informationen

Das bei der Übung MILEX 24 eingesetzte PSE ist multinational aufgestellt: Insgesamt 40 deutsche, österreichische und litauische Soldatinnen und Soldaten arbeiten zusammen, um die Operationsführung der multinationalen EUEuropäische Union-Battlegroup zu unterstützen. Dazu gehört die Analyse des Informationsumfelds und der ausgewählten Zielgruppen – alles in einem fiktiven Szenario. Daraus entsteht ein Programmplan, der crossmedial in Audio/Radio-, Video-, Print- und Social-Media-Beiträge umgesetzt wird. „Wir bekommen täglich Aufträge mit ausführlichem Briefing: Welche Zielgruppe wollen wir mit welcher Botschaft erreichen? Welches Medium mit welchen Themen eignet sich dafür? Sollten bestimmte Themen nicht angesprochen werden?“, erläutert der Hauptmann.

  • Ein Soldat steht in einem Feldlager vor militärischen LKW mit integrierten Arbeitskabinen.

    Hauptmann Felix G.: „Unsere Arbeit ist extrem spannend, weil es so viele Stellschrauben gibt, die man verändern kann, um ein Produkt erfolgreich zu machen"

    Bundeswehr/Lea Bacherle
  • Im Halbkreis angeordnete LKW mit Containerkabinen unter Tarnnetzen bei der Übung MILEX24

    Überall uneingeschränkt arbeitsbereit mit der mobilen professionellen Medienausstattung

    Bundeswehr/Lea Bacherle
  • Zwei österreichische und ein deutscher Soldat entladen ein Auto.

    Zusammenarbeit mit den Österreichern: Das „Forward Media Team“ kommt gerade aus einem Einsatz zurück. Das entstandene Material wird crossmedial genutzt werden.

    Bundeswehr/Lea Bacherle
  • Zwei Soldaten in einem mobilen Rundfunkstudio während der Produktion.

    Die Audio- oder Rundfunkstudiokabine: Hier wird gerade ein kurzes Hörspiel für die Zielgruppe produziert. Möglich wäre auch ein gesamtes Radioprogramm.

    Bundeswehr/Lea Bacherle
  • Eine Soldatin und ein Soldat arbeiten in einer Kabine am Computer.

    Social Media: Das Informationsumfeld wird virtuell zur Verfügung gestellt und von diversen Akteuren bespielt. Youtube, X und diverse Nachrichtenseiten werden simuliert.

    Bundeswehr/Lea Bacherle
  • Ein Soldat schneidet an einer Schneidemaschine einen Flyer.

    In der Print-Kabine werden Flyer, Daumenkinos oder auch aufwändige Faltobjekte zur Information der Bevölkerung hergestellt

    Bundeswehr/Lea Bacherle
  • Mehrere Soldatinnen und Soldaten halten eine Konferenz in einem provisorischen Feldlager ab.

    Eine neue Aufgabenstellung ist reingekommen: Ideen für die Umsetzung werden in der Redaktionskonferenz diskutiert.

    Bundeswehr/Lea Bacherle

Während der täglichen Redaktionskonferenz werden die erstellten Produkte aus allen Medienbereichen dann vorgestellt, überprüft und gewünschte Änderungen besprochen. Dabei spielen die Zielgruppenanalysten eine wichtige Rolle. Sie weisen zum Beispiel auf kulturelle Besonderheiten hin, die in den Produkten berücksichtigt werden müssen, damit sie bei der Zielgruppe auch so ankommen, wie ursprünglich geplant.

„Als Analysten sind wir der Sensor für das gesamte PSE“, sagt Frau Oberleutnant Kathrin M. aus dem Analyseteam. Sie sprächen mit Expertinnen und Experten der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit (CIMICMultinational Civil-Military Cooperation Command), die im Einsatzland beispielsweise mit Mitgliedern des Roten Kreuzes oder Frauenorganisationen eng Verbindung hielten. „So können wir uns ein Bild machen von der aktuellen Gefühlslage der Bevölkerung gegenüber den Missionsbeteiligten, aber auch gegenüber den vor Ort führenden Kräften: Herrscht ein Gefühl der Angst vor? Gibt es Fluchtbewegungen?“, berichtet die Analystin. All das wird in den Medienprodukten berücksichtigt.

Gemeinsame Aufgabe im multinationalen Team 

„Letztendlich ist unser Handeln darauf ausgelegt, mit unseren Medienprodukten eine bestimmte Wirkung bei der Zielgruppe zu erreichen. Bestenfalls gewinnen wir beispielsweise die Unterstützung der lokalen Bevölkerung für unsere Mission. Da kann es auch ,nur‘ darum gehen, freie Fahrt für die militärischen Fahrzeuge zu gewährleisten, also die Bevölkerung zu informieren, damit Straßen nicht blockiert sind, oder zur Vorsicht vor schweren Fahrzeugen zu sensibilisieren“, führt Hauptmann Felix G. aus. Er betont aber auch, dass jede einzelne Soldatin und jeder einzelne Soldat durch die eigenen Aktivitäten auf Social Media mitverantwortlich für das Ansehen einer Mission sei.

Auftrag der Operativen Kommunikation der Bundeswehr ist es, zu erkennen, wie im Informationsumfeld gehandelt werden muss. „Wir beraten die Truppenführer zur Wirkung im Informationsumfeld bei Planung und Operationsführung“, sagt der Hauptmann. Damit beeinflussen sie auch mit eigenen Kräften die für den Einsatz relevanten Akteure, Themen, Medien und Informationskanäle. Das eingesetzte multinationale PSE-Team hat dabei die gemeinsame Aufgabe, Informationen und Medien als ein Werkzeug in militärischen Operationen zu nutzen. So leisten sie ihren Beitrag für das Gelingen einer Mission.

von Martina Pump  E-Mail schreiben

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