ITInformationstechnik-Bataillon 292 unterstützt bei Hochwasser-Katastrophe in Bayern
ITInformationstechnik-Bataillon 292 unterstützt bei Hochwasser-Katastrophe in Bayern
- Datum:
- Ort:
- Dillingen an der Donau
- Lesedauer:
- 3 MIN
Aus einem kleinen Bach wurde innerhalb kürzester Zeit ein reißender Fluss mit hohen Wellen. Die ersten schwappten bereits über das Ufer und fluteten die dahinterliegenden Flächen. Unaufhaltsam näherte sich der braune Strom aus Wasser und Schlamm auch den nahegelegenen Wohnhäusern, während es nach wie vor heftig regnete. Für Einsatzkräfte bedeutete dies: höchste Zeit, auszurücken, so auch für eine nahegelegene Bundeswehr-Einheit.
Dieses Schreckensszenario wurde am ersten Juni-Wochenende 2024 an vielen kleinen Bächen entlang der Donau im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben bittere Realität. Viele der kleinen, bis dato weitgehend unbedeutenden Gewässer wie Zusam, Egau oder Mindel traten aufgrund anhaltend starker Niederschläge über ihre Ufer. Die viel größere Donau sollte erst etliche Stunden später folgen.
Katastrophenfall ausgerufen
Am Samstag, dem 1. Juni, erklärte der Dillinger Landrat gegen 21:00 Uhr den Katastrophenfall und forderte bei der Bundeswehr über das Landeskommando Bayern Soldatinnen und Soldaten sowie Lkw des Informationstechnikbataillons 292 zur Amtshilfe an. Dieses ist in Dillingen stationiert.
Der Kommandeur, Oberstleutnant Stefan Holland, hatte diese Anforderung bereits erwartet: „Ich war bereits seit Längerem mit den Behörden in telefonischem Kontakt und wir haben uns über die Entwicklung der Hochwassersituation ausgetauscht. Gleich im Anschluss habe ich meine Einheitsführer alarmiert und den mündlichen Vorbefehl zur Amtshilfe gegeben.“
Noch in derselben Nacht um 5:30 Uhr nahm das Lagezentrum im Bataillon seine Arbeit auf. Von dort wurden die eingesetzten Kräfte des Bataillons geführt. Bis 6:30 Uhr waren die alarmierten Kräfte eingetroffen und um 7:00 Uhr erfolgte die Befehlsausgabe. Bereits um 8:30 Uhr erreichten die Kräfte ihre Einsatzräume und unterstützten die Rettungskräfte vor Ort.
„Bis zu 100 Soldatinnen und Soldaten waren zeitgleich im Einsatz an mehreren Orten im Landkreis. Unser Lagezentrum hat den Einsatz mit dem Landratsamt abgestimmt und die Kräfte dann optimal eingesetzt.“
Im Dauereinsatz gegen die Fluten
In Höchstädt an der Donau und in Gundelfingen halfen die Soldatinnen und Soldaten beim Füllen und Verladen von Sandsäcken. Eine körperlich sehr anstrengende Arbeit, bei der man stundenlang in der Hocke Säcke füllt, auf den Tisch hebt, dort mit Kabelbindern verschließt und dann in Transportboxen legt. Kniebeugen waren inklusive. Danach wurden die Boxen mit Gabelstaplern auf Lastwagen verladen und zum Einsatzort verbracht. Radlader lieferten ständig Sand nach. Bis zum Sonntagabend wurden allein in Höchstädt 30.000 Sandsäcke gefüllt.
In Gundelfingen und Peterswörth waren Soldaten, Rettungskräfte und zivile Helfer damit beschäftigt, aus eben diesen Sandsäcken Barrieren gegen die vordringenden Wassermassen zu errichten. Zum Teil waren es die kleinen Bäche, deren Wasser aufgehalten werden musste, zum Teil aber auch die Wassermassen der Donau. Darüber hinaus waren weitere Soldaten in Reserve, um die eingesetzten Soldaten zwischendurch herauszulösen und ihnen eine Erholungsphase zu ermöglichen.
Die Flüsse bestimmen den Einsatzort
Der Sonntag endete für die meisten Helferinnen und Helfer gegen 23:00 Uhr. Ein Lkw mit Besatzung stand über Nacht bis zum Montag in Alarmbereitschaft im nahe gelegenen Donauwörth, um bei Evakuierungen oder Transporten schnell helfen zu können. Das Lagezentrum blieb während des gesamten Einsatzzeitraums rund um die Uhr besetzt.
Am folgenden Montag und Dienstag ging die Unterstützungsleistung ähnlich weiter. Flüsse und Bäche traten an immer wieder neuen Stellen über ihre Ufer und gaben den Rettungs- und Hilfskräften somit immer wieder neue Einsatzgebiete vor.
Schutz der Zivilbevölkerung hat Vorrang
Das Besondere für die Dillinger Soldatinnen und Soldaten war, dass sie ursprünglich an diesem Sonntag auf den Truppenübungsplatz Stetten in Baden-Württemberg verlegen wollten. Dort war ein 14-tägiger Aufenthalt zum Erhalt ihrer militärischen Fähigkeiten geplant. Dem Kommandeur des ITInformationstechnik-Bataillons fiel eine Entscheidung diesbezüglich jedoch leicht: „Die Unterstützung der Bevölkerung hier vor Ort hat deutlichen Vorrang.“
Das Bataillon verschob die Anfahrt zum Übungsplatz zunächst auf den darauffolgenden Mittwoch, final wird die Verlegung jedoch erst dann durchgeführt, wenn die Situation im Hochwassergebiet den Abzug der helfenden Truppe auch erlaubt.