Cyber- und Informationsraum

ITInformationstechnik´ler und Sanis in der Einsatzausbildung

ITInformationstechnik´ler und Sanis in der Einsatzausbildung

Datum:
Ort:
Erfurt
Lesedauer:
4 MIN

Auch unter Corona-Bedingungen muss die Einsatzvorausbildung weitergehen. Darum führte das Informationstechnikbataillon 383 aus Erfurt die dreiwöchige Einsatzlandunspezifische Ausbildung (ELUSAeinsatzlandunspezifische Ausbildung) durch. Höhepunkt der Ausbildung war eine Abschlussübung auf dem Standortübungsplatz in Ohrdruf, wo die Teilnehmenden das Erlernte nochmal in kompakter Form abrufen mussten.

Soldaten durchsuchen einfahrende Fahrzeuge am Checkpoint.

Im Checkpoint hatten die Soldaten unter anderem den Auftrag, einfahrende Fahrzeuge zu durchsuchen.

Bundeswehr/Heidler

In den letzten drei Jahren waren die Soldatinnen und Soldaten aus Erfurt mit dem Großteil seiner Männer und Frauen für die ITInformationstechnik-Anbindung der Very High Readiness Joint Task Force der NATO verantwortlich. Diese Verantwortung endet Anfang 2021 und geht nahtlos in die Einsatzgestellung verschiedener Auslandsmissionen der Bundeswehr über. Um die Soldatinnen und Soldaten adäquat auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten, führte das Bataillon zwischen dem 28. September und dem 16. Oktober die ELUSAeinsatzlandunspezifische Ausbildung durch. Die insgesamt 26 Ausbildungsteilnehmenden kamen aus dem eigenen Verband sowie aus den Sanitätsstaffeln Einsatz Bad Salzungen, Frankenberg und Gardelegen.

Einheitliches Ausbildungsniveau erreichen

Fünf Bundeswehrfahrzeuge auf Patrouille.

Vor der Kulisse der Veste Wachsenburg setzt die Patrouille ihren Weg fort.

Bundeswehr/Heidler

Für die Ausbildung in den ersten beiden Wochen war die erste Kompanie des Bataillons verantwortlich. Mit Unterstützung des MEO-Zuges (MEO = Militärische Evakuierungsoperationen) aus Wesel, der trotz der großen Entfernung zu Erfurt ein Teil der ersten Kompanie ist, wurden alle Teilnehmenden auf ein einheitliches Ausbildungsniveau gebracht. „Durch die verschiedenen militärischen Hintergründe waren die Ausbildungsstände der einzelnen Soldatinnen und Soldaten sehr unterschiedlich. Doch bereits nach der ersten Woche konnte man bei allen eine starke Leistungssteigerung erkennen“, so Oberleutnant M., Gesamtleitender der Ausbildung.

Theorie und Praxis im Sinne der Rules of Engagement

Ein MG Schütze in Stellung.

Die feindlichen Kräfte, dargestellt durch Rollenspieler der vierten Kompanie, liegen bereits in ihren Stellungen. Bereit für den Angriff auf die Fahrzeugkolonne.

Bundeswehr/Heidler

Der Grundlagenunterricht zum Umgang mit Medien, Recht im Einsatz und Interkultureller Kompetenz bei Beginn der Ausbildung bildete die theoretische Basis für die kommenden Wochen. Im Anschluss standen praktische Inhalte auf dem Programm. Hierbei lernten die Soldatinnen und Soldaten in unterschiedlichen Lagen, wie man einen Check-Point aufbaut und betreibt, Märsche und Konvois mit Fahrzeugen durchführt, worauf es bei einer Patrouille zu Fuß ankommt und wie man verschiedenste Kampfmittel und improvisierte Sprengfallen im Gelände entdeckt und meldet. Zusätzlich absolvierten sie ein Tag- und Nachtschießen entlang der Einsatzregeln – den sogenannten Rules of Engagement. Das Ziel hierbei ist, die Soldatinnen und Soldaten für einen möglichen Schusswaffengebrauch unter Einhaltung der Regeln des Völkerrechts zu sensibilisieren.

Den Ernstfall üben

Ein Soldat steht an einem Bundeswehr Fahrzeug und sichert.

Während sich der Patrouillenführer mit dem Dorfältesten unterhält, sichert die restliche Gruppe die Ortschaft.

Bundeswehr/Heidler

Den krönenden Abschluss der ELUSAeinsatzlandunspezifische Ausbildung bildete allerdings in der dritten Woche eine frei laufende Abschlussübung auf dem Standortübungsplatz in Ohrdruf, geleitet von der vierten Kompanie des Bataillons: Nun mussten die Lehrgangsteilnehmenden das zuvor Erlernte in komplexen Lagen anwenden. Das Team von Leutnant B. sollte eine Patrouille mit Fahrzeugen auf dem Übungsplatz durchführen. Ihr Auftrag lautete, verschiedene Ortschaften anzufahren und dort Gesprächsaufklärung mit unterschiedlichen ethnischen Bevölkerungsgruppen zu betreiben, um damit einen Teil zum Gesamtlagebild der NATO-Truppen im Einsatzraum beizutragen. Trotz unklarer Bedrohungslage konnten die Soldatinnen und Soldaten den Auftrag erfolgreich durchführen. Erst kurz vor Abschluss der Patrouille kam es zu einem Angriff mit Beschuss durch feindliche Kräfte auf die Fahrzeuge. Hierbei fiel ein Lkw aus und mehrere Soldaten wurden verwundet. Unter immer wieder einsetzendem Feindfeuer musste der Lkw durch den Gefechtsinstandsetzungstrupp geborgen und die verwundeten Kameraden durch die Sanitätskräfte versorgt werden. Innerhalb kurzer Zeit gelang es der Patrouille, den Gefahrenbereich zu verlassen und in das sichere Lager zurückzukehren.

Gesprächsaufklärung und VPVulnerable Point-Check

Soldaten beim überprüfen einer Kreuzung

Beim VPVulnerable Point-Check untersuchte die Patrouille die Kreuzung auf versteckte Sprengfallen.

Bundeswehr/Heidler

Die zweite Gruppe erhielt für den gleichen Tag den Auftrag, die Checkpoint-Anlage innerhalb des Übungsraumes zu betreiben. Gegen Mittag erhielten sie den Folgeauftrag, eine Patrouille zu Fuß durchzuführen. Auch hier sollten sie in einer der Ortschaften Gesprächsaufklärung betreiben. Zudem wurde der Gruppe aufgetragen, an einer Straßenkreuzung mit darunterliegendem Kanal einen sogenannten VPVulnerable Point-Check (VPVulnerable Point=Vulnerable Point) durchzuführen. Ziel ist es zu überprüfen, ob an diesem wichtigen Geländepunkt eine improvisierte Sprengfalle durch feindliche Kräfte versteckt wurde. Nach durchgeführter Suche und ohne Auffinden von verdächtigen Gegenständen konnte die Patrouille fortgesetzt werden. Kurz vor der Rückkehr in den sicheren Check-Point wurde dann aber auch die zweite Gruppe von Feindkräften angegriffen und musste den Feuerkampf aufnehmen. Ihnen gelang das Lösen vom Feind ohne Verletzungen oder Verluste von eigenen Soldatinnen oder Soldaten.

Einsatzbereit für weitere drei Jahre

Nach erfolgreicher Teilnahme an der dreiwöchigen Ausbildung sind die Teilnehmer nun für die nächsten drei Jahre einsatzbereit. Erst mit Ablauf dieser Zeit müssen sich die Soldatinnen und Soldaten erneut einer Einsatzvorausbildung ELUSAeinsatzlandunspezifische Ausbildung stellen. „Ich habe auf jeden Fall eine Menge nützlicher und wichtiger Dinge hier gelernt. Gut fand ich auch die vorhandene Einsatzerfahrung der meisten Ausbilder“, so Stabsgefreiter B., für den es die erste ELUSAeinsatzlandunspezifische Ausbildung in seiner militärischen Laufbahn war.

von Norman Heidler  E-Mail schreiben

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