Ein guter Stellvertreter ist Gold wert
Ein guter Stellvertreter ist Gold wert
- Datum:
- Ort:
- Kastellaun
Stellvertreter unterstützen einen militärischen Führer bei seiner Arbeit. Sie sind ein essenzieller Bestandteil jeder Befehlskette und sorgen dafür, dass sich ein Führer vor Ort auch zeitweise von der eigenen Truppe lösen kann. Hauptmann Marco H. berichtet über seine Rolle als Stellvertreter eines Staffelführers während der Übung Gelber Merkur.
Insbesondere bei der Übung Gelber Merkur ist Zeit eine wertvolle Ressource. Je schneller die Service Delivery Points (SDPsService Delivery Points) zum Sprung ansetzen und am neuen Aufbauort die Funkbereitschaft herstellen können, desto besser. Denn im Ernstfall entscheidet diese Zeit über Leben und Tod.
Dabei lastet auf den eingeteilten Führern dieser Unterstützungselemente ein immenser Druck. Der eingegangene Befehl muss ausgewertet werden, die Soldatinnen und Soldaten müssen eingewiesen, das Gelände am potenziell neuen Aufbauort muss erkundet und der eigene Marschbefehl muss gegeben werden. Dazu kommen Meldungen für Betriebsstoffe, vorhandene Ressourcen wie Verpflegung und Wasser sowie Leitungsproben und oft schlechte Bedingungen für den Aufbau und Abbau. Und je länger die Übung dauert, desto mehr macht sich der Schlafmangel bemerkbar. Die Fähigkeit, das gut umzusetzen und trotz der Belastung das eigene Wissen abzurufen, ist essenzieller Bestandteil der Kaltstartfähigkeit der Bundeswehr.
Erfahrungen aus vergangenen Übungen
Damit die Staffelführer der SDPsService Delivery Points das schaffen, braucht es eine gute Unterstützung durch ihr Team und eben auch einen erfahrenen Stellvertreter. „Zuarbeiten, unterstützen und den Rücken vom Chef freihalten“ so fasst Hauptmann Marco H. seinen Auftrag beim SDPService Delivery Point Logistik während der Übung Gelber Merkur 2024 zusammen. Der vertretende Kompanieeinsatzoffizier der 3. Kompanie im Informationstechnikbataillon 282 aus Kastellaun weiß, was einen Staffelführer während des Betriebs entlastet. Vergangenes Jahr hatte er selbst diese Funktion übernommen.
In diesem Jahr ist die Übung noch umfangreicher als die Jahre zuvor. Die Gefechtsstände von Heer, Luftwaffe, Marine, Sanitätsdienst und Streitkräftebasis wurden jeweils einem SDPService Delivery Point zugeordnet und sind von diesen in Bezug auf Außenkommunikation während der Übung abhängig. Das bedeutet enge Koordination zwischen den verschiedenen Truppenteilen, denn jedes Mal, wenn der Gefechtsstand seinen Standort verändert, muss der SDPService Delivery Point mit. Die Anforderungen des digitalen Gefechtsfeldes, der Bedarf an schneller Kommunikation und das lageangepasste, gefechtsmäßige Verhalten in einem Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung bekommen die Soldatinnen und Soldaten zu spüren.
Auch das Wetter hat den SDPService Delivery Point Logistik dieses Jahr vor einige Herausforderungen gestellt. Regen, schlechte Sicht und ein Aufbau in der Dämmerung haben dafür gesorgt, dass die große SatKom-Mehrkanal-Anlage kurzfristig noch einmal abgebaut und verlegt werden musste. Hier zeigte sich, wie wichtig regelmäßiges Üben und praktische Erfahrungen sind.
Stellvertreter, übernehmen Sie
Immer wieder ist Marco H. in den unterschiedlichen Trupps unterwegs und organisiert, plant und strukturiert Handlungsabläufe. Er fragt Sachstände der einzelnen Systemtrupps ab und übernimmt die Kommunikation mit der Betriebsführungseinrichtung (BetrFüEinr), um den Betrieb des SDPService Delivery Point am Laufen zu halten. „Es macht Spaß, aber es macht auch müde“, gibt er auf der Ladefläche des Servertrupps zu. Doch die Motivation ist hoch und die Soldaten sind bereit, auch den Rest der Übung noch voll durchzuziehen.
Als der Staffelführer den nächsten Aufbauplatz erkundet, übernimmt Marco den SDPService Delivery Point und leitet die Maßnahmen für den Abbau ein. Die Staffel informiert über die notwendige Verlegung des Aufbauorts die Betriebsführungseinrichtung, so dass sich innerhalb einer vorgegebenen Zeit der SDPService Delivery Point abschaltet, der Abbau kann dann beginnen. Besonders der Abbau der Kabelstrecken kostet extrem viel Zeit. Während der große Antennenmast des Terrestrischen Übertragungssystems abgebaut wird, dürfen sich in dem Bereich darunter keine Personen ohne Schutzausstattung aufhalten. Gleichzeitig werden die Feldbetten zusammengepackt, auf den Trupps verstaut und gesichert. Die Truppführer werden zur Ausgabe des Marschbefehls vom zurückgekehrten Staffelführers zusammengezogen. Alle Fragen zur Strecke, sowie Marschreihenfolge, Verhalten bei auftretenden Feind oder Ausfall werden geklärt. Dann folgt die Meldung an die übergeordnete Führung und die letzte Funkverbindung des SDPService Delivery Point bis zum nächsten Aufbau bricht ab. Der nächste Zirkel beginnt.