Erinnerungen an den Busanschlag von 2003
Erinnerungen an den Busanschlag von 2003
- Datum:
- Lesedauer:
- 3 MIN
Bei einem Selbstmordanschlag am 7. Juni 2003 in Afghanistan starben vier Soldaten, über 30 wurden zum Teil schwer verletzt und bis heute leiden viele der Zeitzeugen an den seelischen Schäden. Besonders betroffen dabei: Die Angehörigen des Bataillons Elektronische Kampfführung 932 und des Objektschutzregiments der Luftwaffe.
Am 7. Juni waren die Soldaten auf dem Weg zum Flughafen in Kabul. Ihr Einsatz war beendet, sie sollten nach Hause zurückkehren. Ein Selbstmordattentäter sprengte sich neben einem der ungepanzerten Busse in die Luft. Vier Soldaten starben an diesem Tag: Oberfähnrich Andrejas Beljo und Stabsunteroffizier Jörg Baasch vom Fernmeldeaufklärungsregiment 940 und Oberfeldwebel Carsten Kühlmorgen sowie Feldwebel Helmi Jimenez-Paradies vom Fernmelderegiment 320. Beide Dienststellen gibt es in dieser Form heute nicht mehr, die Nachfolger und Traditionsträger sind das Bataillon Elektronische Kampfführung 931 in Daun, beziehungsweise die Fernmeldeaufklärungszentrale Süd und das Bataillon Elektronische Kampfführung 932 in Frankenberg (Eder).
Gemeinsame Erinnerungen
In Frankenberg (Eder) ist der 7. Juni und das Gedenken Teil des militärischen Erbes und Selbstverständnisses. Jedes Jahr wird an diesem Tag mit einem Feldgottesdienst und einer Gedenkveranstaltung an die gefallenen Kameraden und die Ereignisse vom 7. Juni erinnert. Für einige Angehörige des Bataillons ist dieses Gedenken mehr als ein Blick in die Vergangenheit: Überlebende des Anschlages leisten noch heute ihren Dienst im Bataillon. Fast alle von ihnen trugen damals körperliche Verletzungen davon, zum Teil schwer. Auch wenn diese geheilt sind: Die psychischen Folgen und die Verletzungen der Seele sind – mindestens um das Datum des 7. Juni herum – für Viele weiterhin kräftezehrende Begleiter.
Passen Sie jetzt Ihre Datenschutzeinstellungen an, um dieses Video zu sehen
Vier Soldaten des Elektronischen Kampfes starben 2003. Dass es nicht mehr waren, lag auch an dem schnellen Einsatz und der Hilfe durch die kurzfristig alarmierten Ersthelferinnen und -helfer. Der Anschlag 2003 war der erste dieser Art auf die Bundeswehr in Afghanistan. Entsprechend gab es nur wenige Standards und Prozedere, wie in so einer Situation zu reagieren ist. Kräfte des Objektschutzes der Luftwaffe reagierten schnell und entschlossen, verlegten zum Anschlagsort, um zu helfen – ohne zu wissen, was sie erwarten würde. Bis heute kämpfen auch viele von ihnen mit den Folgen, denn was sie damals gesehen haben, lässt sich nicht ungesehen machen.
Passen Sie jetzt Ihre Datenschutzeinstellungen an, um dieses Video zu sehen
Aufarbeitung und Identitätsbildung
2023, zum zwanzigsten Jahrestag des Anschlags, kamen in Frankenberg erstmalig Angehörige beider Verbände zusammen, um gemeinsam an die Ereignisse zu erinnern und sich gemeinsam der Vergangenheit zu stellen. Viele der jüngeren Soldatinnen und Soldaten waren damals nicht dabei, die meisten noch nicht einmal Angehörige der Streitkräfte. Für sie ist es eine Gelegenheit zu lernen und sich erneut vor Augen zu führen, was es heißt, Soldatin oder Soldat zu sein.
Passen Sie jetzt Ihre Datenschutzeinstellungen an, um dieses Video zu sehen
Tod und Verwundung ist Teil unserer Identität. Sich dessen bewusst zu sein und das auszusprechen ist nicht immer leicht, prägt aber alle Teile meines Bataillons. Oberstleutnant Renkl, Kommandeur EloKaBtlBataillon für Elektronische Kampfführung 932
Für die Teilnehmenden, die seinerzeit im Einsatz waren, ist es ein Moment der Aufarbeitung. Mit dem Zusammentreffen der Opfer und der Ersthelferinnen und -helfer machen sie mehrere Dinge deutlich: Niemand von ihnen ist allein und die Kameradschaft verbindet – über die Grenzen von Organisationsbereichen hinweg und ohne Ablaufdatum. Gleichzeitig bauen sie eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart und setzen ein starkes Zeichen: Kein Opfer war umsonst und kein Opfer wird vergessen.