Erinnern nicht verlernen - Auch nach 20 Jahren unvergessen
Erinnern nicht verlernen - Auch nach 20 Jahren unvergessen
- Datum:
- Ort:
- Daun
- Lesedauer:
- 2 MIN
Am 7. Juni 2003 verübte ein Selbstmordattentäter in Kabul, Afghanistan mit einem mit 140 kg Sprengstoff beladenen Taxi einen Anschlag auf deutsche Bundeswehrsoldaten. Vier Angehörige der Elektronischen Kampfführung verloren dabei ihr Leben und 29 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. In Daun wurde mit einem Gedenkgottesdienst an sie erinnert.
„Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gerne wieder aufstünde?“ Jörg Baruth, evangelischer Militärpfarrer am Standort Daun, stellte diese Frage aus Jeremia 8,4 beim jährlichen Gedenkgottesdienst immer wieder. Eine Antwort darauf bekam er jedoch auch 20 Jahre nach dem feigen Anschlag in Afghanistan nicht. Oberfähnrich Andrejas Beljo und Stabsunteroffizier Jörg Baasch vom Fernmeldeaufklärungsregiment 940 und Oberfeldwebel Carsten Kühlmorgen sowie Feldwebel Helmi Jimenez-Paradies vom Fernmelderegiment 320 verloren an diesem Tag ihr Leben. Beide Dienststellen gibt es in dieser Form heute nicht mehr. Nachfolger sind das Bataillon Elektronische Kampfführung 931, die Fernmeldeaufklärungszentrale Süd aus Daun und das Bataillon Elektronische Kampfführung 932 aus Frankenberg (Eder). Die vier getöteten Soldaten waren sich darüber im Klaren, was alles passieren könnte, als sie im Jahr 2003 ihren Auslandseinsatz in Afghanistan antraten. Aber damit rechnen, dass der Tot ohne Erbarmen und Vorwarnung zuschlägt, das konnten sie nicht.
„die Gefallenen nicht fallen lassen“
Für den Militärpfarrer steht fest: „Wir tun das, weil wir die Gefallenen nicht fallen lassen“. Zwei Busse der internationalen Schutztruppe ISAFInternational Security Assistance Force befanden sich am Morgen des 7. Juni 2003 auf dem Weg zum Kabuler Flughafen. Einer von ihnen beladen mit Gepäck, der andere mit 33 deutschen Soldaten, die zurück nach Deutschland fliegen wollten. Kurz nach dem Verlassen des Camps sprengte sich ein Selbstmordattentäter mit seinem Taxi und rund 140 kg Sprengstoff, direkt neben dem Bus der Soldaten, in die Luft und riss vier von ihnen mit in den Tod. Friedhelm Marder, Stadtbürgermeister der Stadt Daun, setzte beim Gedenken einen Punkt: „Den Soldaten muss durch die Gesellschaft gezeigt werden, wie wichtig ihre Arbeit ist. Sie haben einen Anspruch darauf, dass Freiheit, Sicherheit, Demokratie und Frieden nicht als selbstverständlich angesehen werden.“ Unabhängig davon, ob die gefallenen Kameraden persönlich gekannt wurden oder nicht, nahmen zahlreiche Angehörige des Standortes an dem Gottesdienst teil. Und so stellte Militärpfarrer Jörg Baruth auch zum Abschluss wieder die Frage: „Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gerne wieder aufstünde?“