Ein Vierteljahrhundert “Kastagnette“
Ein Vierteljahrhundert “Kastagnette“
- Datum:
- Ort:
- Husum
- Lesedauer:
- 2 MIN
Im Herzen Nordfrieslands gelegen, wissen viele gar nicht, dass es sie gibt. Unter den Anwohnern jedoch, halten sich hartnäckig die verschiedensten Gerüchte, wozu das 400 Meter durchmessende, runde Metallskelett mit angeschlossenen Gebäuden dient: Die Rede ist von der Aufklärungsstelle Bramstedtlund.
Seit nunmehr 25 Jahren führen die dort eingesetzten Soldatinnen und Soldaten, Beamtinnen und Beamten sowie die zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des heutigen Bataillons Elektronische Kampfführung 911 fernmelde-elektronische Aufklärung durch. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen der Information der politischen und militärischen Führung Deutschlands, sowie dem Schutz deutscher Soldatinnen und Soldaten in den Einsatzländern. Dies rund um die Uhr und sieben Tage die Woche im Schichtsystem: Seit 25 Jahren ging nie das Licht in Bramstedtlund aus um die Umsetzung des Mottos des Bataillons „Wissen, bevor es andere Wissen“ zu ermöglichen.
Feierlicher Appell vor der Antennenanlage
Das 25-jährige Jubiläum beging das EloKaBtlBataillon für Elektronische Kampfführung 911mit einem feierlichen Appell vor der Antennenanlage, wenn auch Corona-bedingt mit wenigen Teilnehmenden und mit den mittlerweile kaum noch wegzudenkenden Sicherheitsabständen. Fregattenkapitän Brieskorn, Kommandeur des EloKaBtlBataillon für Elektronische Kampfführung 911, ließ das vergangene Quartal Revue passieren und hob die gute Leistung seines Bataillons hervor, zugleich Unterstützung im Corona Einsatz bereitzustellen als auch wichtige Ausbildungs- und Übungsvorhaben unter Corona Bedingungen zu meistern. Zusätzlich wurde ein Kamerad nachträglich für seinen Einsatz 2011 in Afghanistan mit der Einsatzmedaille Gefecht ausgezeichnet.
Der Kommandeur EloKaElektronische Kampfführung-Truppe und stellvertretender Kommandeur des Kommandos Strategische Aufklärung, Brigadegeneral Dag Baehr, war aus dem rheinländischen Gelsdorf angereist und hob die hohe Bedeutung der Aufklärungsstellung und ihres Personals hervor. Er selbst sei sogar familiär mit der Aufklärungsstellung verbunden, nachdem sein Großvater an der Entwicklung solcher Antennenanlagen beteiligt war.
Aufbau des Standorts Bramstedtlund in den 80er Jahren
Neben den Bürgermeistern von Leck, Ladelund und Stadum war auch mit Fregattenkapitän a.D. Wolf Hetzer einer der Geburtshelfer der im Volksmund als „Kastagnette“ bezeichneten Anlage anwesend. In einem Bericht für die Chronik der Dienststelle berichtet er von den ersten Schritten in den 80er Jahren. Die damalige Aufklärungsstellung im Flensburger Twedter Feld sei für den stets wachsenden Marinefernmeldesektor 71 (der später zum Fernmeldeaufklärungsabschnitt 911 und dann zum EloKaBtlBataillon für Elektronische Kampfführung 911 wurde) zu klein geworden. Das Gebiet Bramstedtlund kristallisierte sich schnell als sehr geeignetes Gelände heraus. Die Vertreter der örtlichen Gemeinden hatten den neuen Nachbarn von Anfang an begeistert unterstützt. Mit Erfolg: heute sind viele der über 400 Angehörigen der Aufklärungsstellung Bramstedtlund in der Umgebung heimisch geworden und fest in den Gemeinden verwurzelt.
Ein Merkmal des ElokaBtl 911
1989 begann man dann mir dem Bau der „Kastagnette“ genannten Kurzwellen-Großpeil- und Erfassungsanlage. Bis zur Indienststellung sollten sechs Jahre vergehen doch seitdem ist die 400m durchmessende Kreisgruppenantenne eines des Merkmale des EloKaBtlBataillon für Elektronische Kampfführung 911, der nördlichsten Dienststelle der Bundeswehr.
Nach 25 Jahren ist die Bedeutung der Aufklärungsstellung ungebrochen und auch die nächsten 25 Jahre sind fest eingeplant. Die Bauarbeiten für einen Erweiterungsbau und anschließender Sanierung des bestehenden Betriebsgebäudes werden bald beginnen. Die Bundeswehr bleibt in Bramstedtlund.