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Unterstützung aus der Luft

Drohnen – die fliegenden Augen der Truppe

Drohnen – die fliegenden Augen der Truppe

Datum:
Ort:
Mayen
Lesedauer:
4 MIN

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Unbemannte Luftfahrzeuge spielen nicht erst seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine eine zentrale Rolle in der modernen Kriegsführung. Insbesondere im Bereich der Aufklärung, Überwachung und Unterstützung von Bodentruppen haben sich Foto- und Videodrohnen schon lange als unverzichtbare Werkzeuge etabliert.

Über dem ausgestreckten Arm eines Soldaten schwebt eine Drohne.

Auge in Auge mit der Drohne – bei der Ausbildung von Drohnen-Führenden in Mayen

Bundeswehr/Pia Martino

Die unbemannten Luftfahrzeuge (ULfzunbemannten Luftfahrzeuge), umgangssprachlich auch als Drohnen bezeichnet, werden neben der klassischen Foto- und Videoaufnahme auch häufig für Aufklärungszwecke eingesetzt. Sie ermöglichen eine detaillierte Beobachtung feindlicher Stellungen, Truppenbewegungen und kritischer Infrastruktur, ohne dass sich Personal in gefährliche Gebiete begeben muss. Drohnen sind mit ihren hochauflösenden Kameras in der Lage, präzise und qualitativ hochwertige Bilder und Videos der Umgebung in Echtzeit zu liefern.

Diese Informationen können entscheidend für die strategische Planung und Durchführung militärischer Einsätze sein, da sie das Bewusstsein für die Lage im Einsatzgebiet schärfen und das Verständnis für die Dynamik eines Gefechts verbessern. Doch der sichere Umgang mit den Fluggeräten sowie deren Steuerung wollen gelernt sein und sind deutlich schwieriger, als man meint.

Vom Unterrichtsraum an den Controller

Für das Steuern einer Drohne ist aufgrund der komplexen Systeme und Einsatzmöglichkeiten eine spezielle theoretische und praktische Ausbildung unabdingbar. Angehende Drohnensteuerer oder ULfzunbemannten Luftfahrzeuge-Führer, wie sie in der Bundeswehr heißen, besuchen hierfür das Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr im rheinland-pfälzischen Mayen.

„Wenn man Erfahrung im Umgang mit Gaming-Controllern hat, kann das helfen. Das Steuern einer Drohne ist aber trotzdem eine anspruchsvolle Fähigkeit, die einiges an Übung bedarf“, verrät Hauptbootsmann Björn R., Ausbilder in Mayen.

Zur Ausbildung gehört weitaus mehr als das sichere Erlernen der Flugmanöver, des Troubleshootings und der technischen Grundsätze. Neben diesen „handwerklichen“ Aspekten werden auch die rechtlichen Vorgaben vermittelt, um Sicherheit im Betrieb und den Schutz von Privatsphäre zu gewährleisten. So stellt die Bundeswehr sicher, dass der Einsatz von Drohnen verantwortungsvoll und unter Berücksichtigung geltender Gesetzte erfolgt.

Unterstützung für Truppen vor Ort

Ein wesentlicher Vorteil von Drohnen besteht in ihrer Fähigkeit, Bodentruppen direkt zu unterstützen. Die Fluggeräte sind je nach Kategorie klein und mit ihrem geringen Gewicht problemlos in der Ausrüstung der Soldaten und Soldatinnen zu verstauen.

Dadurch können sie leicht in der Nähe von Truppen eingesetzt werden, um beispielsweise Live-Video-Feeds zur Verfügung zu stellen, die den Kommandanten helfen, taktische Entscheidungen auf der Basis aktueller Informationen zu treffen. Auch im Bereich Kampfmittelerkundung kann das Identifizieren von Sprengmitteln aus sicherer Entfernung geübt sowie analysiert werden und so zum Schutz der Truppe beitragen.

Hauptsächlich werden Drohnen momentan von der Bundeswehr für Foto- und Videoaufnahmen genutzt. Auch zur Dokumentation der Geländebeschaffenheit werden sie im Bereich des Geoinformationswesens eingesetzt. Das Bildmaterial, das während der Einsätze gesammelt wird, kann für Analysezwecke, Schulungen, Berichterstattung und Videoproduktion verwendet werden.

Ein Soldat sitzt in einem Fahrzeug und schaut auf das Display der mobilen Drohnensteuerung.

Mobile Flugkontrolle während der Fahrt aus einem geschützten Fahrzeug, dem Eagle

Bundeswehr/Maximilian Maiwald
Vor einem Fahrzeug fliegt eine Drohne in niedriger Höhe.

Die Erkundung fliegt voraus – mobiler Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen auf dem Marsch

Bundeswehr/Maximilian Maiwald

Ständige Verbesserung der technischen Ausstattung

Die Bundeswehr investiert fortlaufend in neue Technologien, um die Fähigkeiten ihrer Drohnensysteme zu verbessern. Dazu gehören der Einsatz von verbesserten Kamerasystemen, autonomes Fliegen, die Verwendung von Künstlicher Intelligenz zur Bildanalyse und die Integration von Drohnen mit anderen militärischen Systemen.

Diese technologischen Fortschritte tragen dazu bei, die Effizienz der Bundeswehr-Drohnen zu steigern und die Reaktionsfähigkeit in kritischen Einsatzsituationen zu verbessern. Gleichzeitig eröffnen sich dadurch auch neue Möglichkeiten in Bereichen wie der Suche von Personen und Katastrophenhilfe. Durch die Nutzung von Wärmebildkameras können in diesen Fällen solche, an der Oberfläche nicht sichtbare Wärmequellen dargestellt werden. Durch den Einsatz von Drohnen lassen sich Gelände für Such- oder Räumaktionen rastern.

Herausforderungen und ethische Überlegungen

Trotz der zahlreichen Vorteile, die der Einsatz von Drohnen mit sich bringt, bringt dieser auch ethische und rechtliche Herausforderungen mit sich. Das gilt insbesondere, wenn es zum Beispiel um die Überwachung von Zivilpersonen und den Einsatz von Drohnen in Konfliktgebieten geht. Die Bundeswehr sieht sich hier in der Verantwortung, klare Richtlinien und Standards zu entwickeln, die sicherstellen, dass die Nutzung von Drohnen geltendes Recht respektiert. Die Herausforderung besteht darin, zwischen der Notwendigkeit, militärische und aufklärungsrelevante Vorteile zu erlangen, und dem Schutz der Rechte von Zivilisten abzuwägen.

Im Hinblick auf die derzeitige technologische Entwicklung, den Bedarf an Medienerstellung und der immer stärker werdenden Bedeutung der Informationsgewinnung werden die Ausbildung und der Einsatz von Drohnen künftig nicht nur militärisch, sondern auch als Werkzeug der Bild- und Videoproduktion weiter stark an Bedeutung gewinnen.

von Pia Martino  E-Mail schreiben

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