Aufklären und schnell wieder weg – Die Radaraufklärerin
Aufklären und schnell wieder weg – Die Radaraufklärerin
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Wir suchen, peilen, identifizieren und klassifizieren
„Wir klären gegnerische Hochfrequenzsignale auf, können sagen welche Radarsysteme dies genau sind und wo sie sich befinden, das ganze hochmobil und über ein breites Frequenzspektrum hinweg“, erklärt Hauptfeldwebel Anja W. aus der vierten Kompanie des Bataillons für Elektronische Kampführung 912 mit Stolz. „Dazu nutzen wir hier in Nienburg unter anderem das System Kampfwert Steigerung Radio Multiband (KWSKampfwertsteigerung RMBRadio Multiband) auf dem Transportpanzer Fuchs.“
W. ist Feldwebel im Elektronischen Kampf und im Bereich der Radaraufklärung eingesetzt. Sie ist Kommandantin auf der KWSKampfwertsteigerung RMBRadio Multiband und führt ihr dreiköpfiges Team auf diesem Aufklärungssystem. „Wir suchen, peilen, identifizieren und klassifizieren“, erklärt W. „Je nach Auftrag ist der Schwerpunkt dabei unterschiedlich. Mal geht es darum festzustellen, ob in einem Gebiet überhaupt Radarausstrahlungen aktiv sind, mal ist es wichtig zu wissen, welche Radarsysteme sich hinter den Ausstrahlungen befinden.“ Diese Fähigkeit ist einzigartig in der Bundeswehr und mit acht KWSKampfwertsteigerung RMBRadio Multiband nur im Nienburger Verband zu finden.
Hochmobile Aufklärung
Mit dem hochmobilen System sind W. und ihr Team schnell einsatzfähig. „Zur befohlenen Aufklärungsstellung fahren, System einschalten und Antenne hoch – innerhalb weniger Minuten sind wir einsatzbereit und können aufklären“, sagt W. „Die Aufklärungsreichweite ist abhängig von der Art des gegnerischen Radarsystems und von den äußeren Bedingungen, wie zum Beispiel Wetter oder Geländebeschaffenheit.“ Die gesammelten Daten werden dann entweder direkt vor Ort von W. und ihrem Team verarbeitet oder zur erweiterten Analyse in die Auswertekabine, manchmal auch an den Standort nach Nienburg übermittelt. „Dort sammeln unserer Kameraden dann alle Informationen und erstellen ein umfassendes Lagebild, das dann den militärischen Führern zur Entscheidungsfindung bereitgestellt wird“, erklärt W. „So tragen wir einen wichtigen Teil zur Informationsgewinnung bei.“
Als Ausbilderin am System
Hauptfeldwebel W. ist bereits seit 2005 am System tätig und ist für die Ausbildung aller Truppbesatzungen verantwortlich. „Wir im Team sind alle gleich ausgebildet“, sagt W. „Bei uns auf der KWSKampfwertsteigerung RMBRadio Multiband ist es so, dass jeder alles kann. Das heißt, jeder kann den Transportpanzer fahren, aber auch jeder kann das System bedienen“. Angehende Radaraufklärer durchlaufen die Allgemeine Grundausbildung, Laufbahnlehrgänge und Fachausbildungen an verschiedenen Standorten. Die systemspezifische Ausbildung findet aber nur im EloKaElektronische Kampfführung Bataillon 912 in Nienburg statt. Eine Aufgabe, welche der Berufssoldatin besonders viel Spaß macht.
Umfassende Ausbildung in Nienburg
Die Ausbildung am System in Nienburg dauert rund sechs Wochen. Neben einer Wiederholung der Grundlagen, zum Beispiel wie entstehen Radarsignale und wie sieht ein Signal am Empfangsgerät aus, werden die zukünftigen Radaraufklärer sowohl in der Ausbildungsanlage als auch direkt in der KWSKampfwertsteigerung RMBRadio Multiband ausgebildet. „Zum Abschluss der Ausbildung fahren wir dann immer auf eine einwöchige Übung“, so W. „Denn es ist wichtig auch außerhalb einer simulierten Umgebung einmal zu sehen, wie die Radarsignale live aussehen – mit all den Störgrößen und Umwelteinflüssen, die es in der Realität gibt.“
Berufswunsch Marine
W. selbst ist seit 2004 Soldatin. „Eigentlich wollte ich immer zur Marine, denn ich bin gebürtige Rostockerin“, erzählt sie. „Mit der Küstennähe wollte ich immer zur See fahren, die Bundeswehr hat mich dann aber auf Grund meiner Fremdsprachenkenntnisse und meinem technischen Verständnis für die Elektronische Kampfführung eingeplant.“ Seit diesem Zeitpunkt ist W. immer in der EloKaElektronische Kampfführung in verschiedenen Standorten geblieben. „Zur See, bin ich dann trotzdem einmal gefahren – zehn Tage auf einem Flottendienstboot“, erzählt W. mit einem Schmunzeln. „Da habe ich aber schnell festgestellt, dass die Entscheidung für landgestützte Systeme tatsächlich die Richtige war. Seitdem bin ich noch ein wenig lieber hier in Nienburg.“