Grundausbildung in Zeiten von Corona - Die letzte Woche beginnt
Grundausbildung in Zeiten von Corona - Die letzte Woche beginnt
- Datum:
- Ort:
- Dillingen an der Donau
- Lesedauer:
- 3 MIN
Zur Zeit findet die Grundausbildung beim Informationstechnikbataillon 292 in Dillingen an der Donau aufgrund der Corona-Pandemie unter besonderen Bedingungen statt: Alle Ausbildungsinhalte müssen vermittelt und die Hygienevorgaben eingehalten werden. Alt bewährte Abläufe werden neu erfunden. Für die beteiligten Soldatinnen und Soldaten erschwert sich der alltägliche Dienst. Die Grundausbildung begann mit E-Learning. Am 6. Juli geht es in die letzte Ausbildungswoche.
Die beiden Soldaten kommen sich auf dem Flur entgegen und tragen Mundschutz. Sie gehen auf die Seite, damit sie in einem möglichst großen Abstand aneinander vorbeilaufen. Überall auf dem Boden sind Pfeile eingezeichnet, die ihnen die Richtung vorgeben. Wartebereiche sind mit Markierungen unterteilt, damit Mindestabstände eingehalten werden. Funker Valentin Schäfer ist einer der gut 80 Rekruten in diesem Quartal. Er kommt aus Nordrhein-Westfalen und hat sich für 23 Monate als Freiwillig Wehrdienstleistender verpflichtet. Die erschwerten Bedingungen sind für ihn kein Problem und er findet: „Die Ausbilder sind klasse.“ Sie haben sich auf die besonderen Umstände eingestellt und vorbereitet. Aber nicht nur für seine Ausbilder hat er Lob. Bereits nach wenigen Tagen der Gemeinschaft mit den anderen Rekrutinnen und Rekruten hat er erkannt: „Die Kameradschaft sucht ihresgleichen.“
Es beginnt mit E-Learning
Genauso wie alle anderen hat er seine Grundausbildung zu Hause begonnen, um einer möglichen Verbreitung von SARSSchweres Akutes Respiratorisches Syndrom-cov-2 vorzubeugen. Er erhielt Lernunterlagen und musste sich das Grundwissen zunächst selbst anlesen. Erst später, am 2. Juni rückte er in die Luitpold-Kaserne ein. Seitdem findet die Ausbildung im erweiterten Tagesdienst statt, also bis abends um 19.00 Uhr. Auch an den Feiertagen und den Wochenenden ist Dienst, allerdings zeitlich entlastet. Nur das letzte Wochenende im Juni ist frei. Da besteht die Möglichkeit, dass die Rekrutinnen und Rekruten nach Hause fahren. „Das werde ich definitiv wahrnehmen“, ist sich Funker Valentin Schäfer sicher.
Nie langweilig
Schütze Imane Kütter wohnt in Essen. Sie hat Industriekauffrau gelernt und kommt ur-sprünglich aus Marokko. Für sie ist es „ein Traum, seitdem sie klein ist“, zur Bundeswehr zu gehen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass viele ihrer Verwandten beim Militär waren. „Meine Familie freut sich, dass ich mein Ziel erreicht habe.“ Auch sie findet großen Gefallen an der Kameradschaft und fühlt sich dabei wie zu Hause. Sie hat sich für acht Jahre verpflichtet. An die zeitliche und körperliche Belastung der Grundausbildung hat sie sich schnell gewöhnt: „Es ist nie langweilig.“
Unterstützung durch Familie und Bekannte
Dass die Rekrutinnen und Rekruten Unterstützung aus der Familie und dem privaten Umfeld erhalten, scheint kein Einzelfall zu sein. Funker Anne Wallisch kommt aus Oberammergau und ist Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte. Nach einigen Jahren im Berufsleben hat sie sich entschieden zur Bundeswehr zu wechseln: „Da war viel Unterstützung da“, beschreibt sie die Reaktionen in ihrem Umfeld. „Bekannte haben mich ermutigt“, diesen Schritt zu wagen. Ihre Entscheidung war richtig, ist sie sich heute sicher. Momentan ist auch sie eine Freiwillig Wehrdienstleistende, will die Laufbahn eines Fachunteroffiziers einschlagen und sich länger verpflichten. Sie ist beeindruckt von der logistischen Leistung, die hinter einer Grundausbildung zu Corona-Zeiten steckt. Am meisten begeistert sie der infanteristische Anteil der Ausbildung, „der klassische soldatische Beruf“.
Für alle beginnt nun die letzte Ausbildungswoche. Das Ende des ersten Schrittes in die militärische Ausbildung, den sicherlich - auch wegen der veränderten Bedinungen - keiner von ihnen vergessen wird.
Kurz erklärt: Die Grundausbildung im ITBtlInformationstechnikbataillon 292
Die Grundausbildungseinheit beim Informationstechnikbataillon 292 besteht aus insge-samt 40 Soldatinnen und Soldaten. Sie sind eingesetzt als Ausbilder, im Innendienst oder beim Nachschub. Unter regulären Bedingungen können bis zu 144 Rekrutinnen und Rekru-ten pro Quartal ausgebildet werden. Durch die aktuellen Hygieneauflagen reduziert sich die maximale Anzahl auf 96. Die aktuelle Ausbildung wäre unter normalen Bedingungen am 30. Juni beendet worden und dauert nun aber bis zum 10. Juli.