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Geofaktoren analysieren, beschreiben und bewerten - Die Geologin

Geofaktoren analysieren, beschreiben und bewerten - Die Geologin

Datum:
Lesedauer:
3 MIN

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Die Soldatin im Kartenarchiv

Geologin Major Eva Kaufung im Kartenlager des Zentrums für Geoinformationswesen der Bundeswehr. Neben ihrer Fachaufgaben im Bereich Länderkunde ist sie außerdem als Mentorin für Seiteneinsteiger tätig

Bundeswehr/Martina Pump

Von Afghanistan bis Zypern - Geoinformationen haben einen deutlichen Einfluss auf Operationsplanung und Durchführung.

„Klimatische Bedingungen, Bodenbeschaffenheiten, Geländebeschaffenheiten, Bevölkerung oder Risikofaktoren wie Erdbeben sind Geofaktoren, die militärische Operationen entscheidend beeinflussen können“, so Major Eva Kaufung aus dem Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr, Bereich Landeskunde. „All diese Geofaktoren analysieren, beschreiben und bewerten wir für alle Länder weltweit – von Afghanistan bis Zypern, besonders für die Länder, in denen die Bundeswehr im Einsatz oder auf Übungen ist.“

Die gesammelten Informationen fassen wir in unterschiedlichen Berichten zusammen, die dann für die Einsatzländer schon einmal fast 300 Seiten umfassen können“, sagt Kaufung. „Doch auch wenn sie manchmal vom Aussehen an einen dicken Reiseführer erinnern, sind die Berichte deutlich auf militärische Erfordernisse angepasst und enthalten nur Informationen, die man als Soldat und militärischer Führer auch wirklich benötigt.“

Wichtige Faktoren

Die Soldatin beim einskizzieren einer Karte

Die Informationen werden aufbereitet

Bundeswehr/Martina Pump

Dabei sind diese Geoinformationen, die einen deutlichen Einfluss auf die Operationsplanung und Durchführung haben, wirklich vielfältig. „Zum Beispiel ist es wichtig für die Befahrbarkeit, welche Beschaffenheit der Boden vor Ort hat“, so Kaufung. „Beispielsweise ist ein Lehmboden trocken sehr gut befahrbar – bei Nässe jedoch kaum befahrbar.“ Aber auch bei der Entscheidung für den Bauplatz eines Feldlagers, müssen die Geofaktoren mit bedacht werden. „Liegt der geplante Platz in einem Überflutungsgebiet oder ist es Erdbebenrisikogebiet, muss die Entscheidung das Feldlager dort zu errichten deutlich hinterfragt werden“, erklärt Kaufung. „Zudem sind natürlich auch Informationen wichtig, wie stark die Gegend besiedelt ist, welche Ethnien sind im Land beheimatet oder welche Gesundheitsgefährdungen durch Krankheiten oder Tiere existieren.“

Zusammenarbeit

Soldatin im Gespräch mit einem weiteren Soldaten

Interdisziplinäre Zusammenarbeit - Im Gespräch mit Hauptmann Oncken

Bundeswehr/Martina Pump

Um diese breitengefächerten Informationen zu sammeln und zu analysieren ist neben der Fachexpertise eine zeitintensive und tiefe Recherche nötig. Wie jeder andere greift Kaufung dabei auf das Internet zurück, bei dem es selbstverständlich abzuwägen gilt, in wie weit die Quellen verlässlich sind. „Zudem haben wir hier am Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr eine wirklich hervorragende Bibliothek, in der wir auf umfassende Fachliteratur zurückgreifen können“, so Kaufung. „Dazu kommen dann noch die Erfahrungen und Beobachtungen der Geoinformationsoffiziere und -feldwebel in den Einsatzgebieten.“


Teamwork

„Eine einzelne Person kann die verschiedenen Fachrichtungen gar nicht abdecken. Deswegen arbeiten wir im Team interdisziplinär zusammen“, erläutert Kaufung. „Insgesamt sind wir am Zentrum rund 20 Mitarbeiter, die im Bereich Landeskunde tätig sind – darunter unter anderem Geologen, Ethnologen, Klimatologen und Geographen.“ Jeder ist so für einen Bereich verantwortlich und trägt seinen Teil zum Gesamtbericht bei. Benötigt das Team um Kaufung weitere Expertise, arbeitet es auch intensiv mit dem Zentrum für Operative Kommunikation der Bundeswehr oder dem Sanitätsdienst der Bundeswehr zusammen. „Von dort erhalten wir weitere Informationen wie zum Beispiel zu Gefahren von möglichen Epidemien“, sagt Kaufung.   

Als Seiteneinsteiger zur Bundeswehr

Kaufung selbst ist studierte Geographin und hat ihr Studium an einer zivilen Universität 2014 abgeschlossen. „Nach diesem wollte ich einen Job ergreifen, in dem ich interdisziplinär zusammenarbeiten kann, der abwechslungsreich ist und eine längere Anstellung als zwei Jahre sowie Karrieremöglichkeiten bietet“, sagt Kaufung. „Da bot sich die Bundeswehr als Arbeitgeber für mich an.“ So hat Kaufung 2014 als Seiteneinsteiger den Dienst direkt als Offizier bei der Bundeswehr angetreten. Ihr Fachwissen habe sie dabei aus dem Zivilen mitgebracht, ihr fehlten nur noch die militärischen Ausbildungen. Seit dem Abschluss dieser ist sie in der Landeskunde eingesetzt und bringt ihre Expertise täglich ins Team ein. 

Ansprechpartnerin und Mentorin

Die Soldatin im Gespräch mit ihrem Team

Immer ansprechbar - Im Gespräch mit ihrem Team

Bundeswehr/Martina Pump

„Da gerade im Geoinformationsdienst und hier am Zentrum sehr viele Seiteneinsteiger zu uns kommen, bin ich neben meiner Fachaufgabe auch noch als Mentorin für diese tätig“, so Kaufung. „Ich helfe all denen während ihrer ersten Tage und Monate, die in die doch etwas andere Welt der Bundeswehr aus dem Zivilen kommen.“ Kaufung steht dabei als Ansprechpartnerin für Fragen und Probleme jederzeit zur Verfügung, denn sie kennt die Herausforderung wenn auf einmal alles neu ist. „Aber genau diese Abwechslung ist es ja, warum ich neben meiner reinen Fachtätigkeit meinen Beruf so schätze“, sagt Kaufung. „Für mich war es deshalb die richtige Entscheidung, Offizier zu werden.“

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