Cyber- und Informationsraum
Künstliche Intellligenz

Das KIkünstliche Intelligenz-Labor - eine explorative Lern- und Entwicklungsumgebung

Das KIkünstliche Intelligenz-Labor - eine explorative Lern- und Entwicklungsumgebung

Datum:
Ort:
Nienburg
Lesedauer:
4 MIN

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„42 – die Antwort auf alle Fragen“, entgegnet der Entwickler, während der Softwarecode auf seinen Bildschirmen leicht leuchtete. Wir sind im KIkünstliche Intelligenz-Labor des ElokaBtl 912, der neuen explorativen Lern- und Entwicklungsumgebung der Bundeswehr in Nienburg.

Drei Soldatinnen und Soldaten arbeiten gemeinsam an zwei Computern

Mit neuen modernen Methoden, wie eben der KIkünstliche Intelligenz, wird die digitale Kompetenz erhöht , um heute und vor allem Morgen den Auftrag mit erträglicher Belastung durchführen zu können

Bundeswehr/Michael Rupertus

Er setzt nun ernsthaft an: „Die Digitalisierung stellt uns als Verband vor ungeahnte Herausforderungen. Zum einen steigt der Anspruch an das Fachpersonal, da die Informationsmengen in der signalerfassenden Aufklärung ansteigen, zum anderen erfordert die Einsatzbelastung die Automatisierung unserer Prozesse.“ Trotz oder vielleicht gerade dadurch, dass das Thema KIkünstliche Intelligenz sehr ernst und anspruchsvoll ist, ist das Team sehr locker und pflegt einen sehr kooperativen Umgangston.

Neue Lösungen in der Truppe entwickeln

An der Spitze der Truppe und doch tief im Thema „KIkünstliche Intelligenz“ verankert ist der KIDZg, obwohl dieser erst seit zwei Jahren besteht. In dem spezialisierten Entwicklungsteam, das KIkünstliche Intelligenz im Softwarebereich anwendet, ist neben der fundierten Ausbildung auch Neugier und Kreativität beim Lösen von Problemen und letzten Endes Entwickeln von Software gefragt. Dabei hat sich die kooperative Führung durch alle Dienstgradgruppen hinweg als logische Fortführung der Auftragstaktik etabliert, das heißt, dass der Soldat oder die Soldatin ein Ziel bekommt, das erreicht werden soll. Das Ziel, neue Softwarelösungen in Eigenregie zu erstellen und zu entwickeln, ist zwar vorgegeben, aber der Weg zum Ziel ist frei wählbar. Eben hier sind Neugier und vor allem Kreativität gefragt.

Belastungen müssen reduziert werden

Dies ist notwendig, denn „bei den Themen Digitalisierung und KIkünstliche Intelligenz geht es vor allem um die Menschen dahinter“, betont Kommandeur Oberstleutnant Sarnoch. Wobei im Vergleich mit der gesamten Bundeswehr eine neue Art des Arbeitens gleich miterprobt wird und so „gemeinsam mit neuen modernen Methoden – wie eben der KIkünstliche Intelligenz – dort Automatisierung erreicht wird, wo Notwendigkeit besteht und gleichzeitig die digitale Kompetenz erhöht wird, um heute und vor allem morgen den Auftrag, den wir haben, mit erträglicher Belastung durchführen zu können.“ Dass es nicht einfach werden würde, sieht man in der Software, die beim maschinellen Lernen zum Einsatz kommt. Diese ist in der Umsetzung höchst anspruchsvoll, öffnet aber auch neue Wege in der Automatisierung, Digitalisierung und allgemeinen Arbeitswelt der Soldaten.

Der Algorithmus lernt mit jedem neuen Datensatz dazu

Ein Schild mit der Aufschrift KI-Labor auf einem Flur

Das KIkünstliche Intelligenz-Labor befindet sich beim EloKaBtlBataillon für Elektronische Kampfführung 912 in Nienburg und bietet neue Möglichkeiten für die Angehörigend es Bataillons

Bundeswehr/Michael Rupertus

Als Teilbereich von KIkünstliche Intelligenz ist der Begriff Maschinelles Lernen in der Generierung von Wissen aus Erfahrungswerten verortet. Erfahrung bedeutet bei diesem System ein großer Informationsbestand, der es dem System ermöglicht, annähernd wie ein Mensch zu lernen, zu interpretieren und zu einer Einschätzung und Musterfindung zu kommen. Daher werden die Systeme auch umso genauer, je länger sie trainiert werden und je größer und variationsreicher die Erfahrungsschätze in Form der Informationen sind. Diese können alle möglichen Formen haben – von Text, über Bild-, bis hin zu Sprachinhalten. Vor allem Letzteres ist für das EloKaBtlBataillon für Elektronische Kampfführung 912 spannend. Maschinelles Lernen, das durch die Entwickler im KIkünstliche Intelligenz-Labor umgesetzt wird, baut durch Algorithmen ein statistisches Modell auf, dass auf den Trainingsinformationen beruht und dann, ähnlich wie die menschliche Intelligenz, immer weiter durch Anwendung verbessert wird. Dies geschieht jedoch in rasender Geschwindigkeit auf den Hochleistungscomputern im KIDZg, schneller als es einem Menschen möglich wäre. „Wir haben hier automatisierte Systeme. Diese erkennen aber nur einen kleinen Bereich, im Gegensatz zum Menschen, dafür aber ohne Ermüdungserscheinungen und Konzentrationsschwächen. Wir automatisieren Prozesse, welche die oftmals monotonen Tätigkeiten für die Operatoren der Aufklärung übernehmen“, erläutert der Entwickler. Die Software lernt aber keinesfalls einen Sachverhalt auswendig, vielmehr werden Muster und Regeln erkannt. Der Algorithmus macht das KIkünstliche Intelligenz-System letzten Endes „intelligent“. Bei der Spracherkennung, wie wir sie schon aus dem Auto oder dem Handy kennen, ist von Seiten der Software etwas Ähnliches bereits vorhanden, jedoch „nicht auf unseren Anwendungsfall in der Aufklärung optimiert“, so die Überzeugung in Nienburg.

KIDZg als neuartige militärische Einheit

Doch was ist das KIkünstliche Intelligenz-Labor genau und wie hilft die Arbeit des KIDZg? Ziel ist es, nicht nur Innovationen in den Verband zu bringen, sondern auch die Automatisierung mithilfe von Digitalisierung voran zu treiben. Zuerst fokussiert sich der KIDZg auf ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit der Automatisierung und dem maschinellen Lernen befasst. Der Auftrag des Nienburger Bataillons wird hierbei insgesamt unterstützt – das maschinelle Auswerten von Funkverkehr oder die intelligente Berechnung von Flugrouten sind nur zwei Beispiele, wie das Labor für Künstliche Intelligenz die eigenen Soldaten entlastet. Außerdem werden durch diese Eigenentwicklungen im Softwarebereich intern Kompetenzen aufgebaut. 

Der KIDZg im Bataillon für Elektronische Kampfführung 912 in Nienburg an der Weser bildet die Soldatinnen und Soldaten in ihren digitalen Kompetenzen weiter. Hierbei handelt es sich um den Umgang mit Anwendungen und Datenbanken. Nebenbei schärft es den Blick für Zukunftstechnologien und das Grundwissen zum aktuellen Stand der Technik. Bei Rüstungsobjekten kann sich dieses Wissen als sehr hilfreich erweisen. Darüber hinaus entstehen Impulse für die Weiterentwicklung der elektronischen Kampfführung.

von Tim-Oliver Engelmann  E-Mail schreiben

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