Cyber- und Informationsraum

Das Joint Intelligence Center

Das Joint Intelligence Center

Datum:
Ort:
Grafschaft
Lesedauer:
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Im Militärischen Nachrichtenwesen (MilNW) dreht sich alles um Informationen. Diese müssen zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sein, damit zweckmäßige Entscheidungen getroffen werden können. Das zentrale Element, welches dieses Nachrichtenmanagement gewährleistet, ist das Joint Intelligence Center (JICJoint Intelligence Centre). Hier werden alle verfügbaren Informationen gesammelt und so verarbeitet, dass sie als Lagebild rechtzeitig dort ankommen, wo sie gebraucht werden.

Eine Soldatin und zwei Soldaten an einem Lageboard.

Alle Informationen werden zu einem Lagebild zusammengefügt.

Bundeswehr/KSA

Der militärische Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum trägt neben der Verantwortung über die Bereiche Cyber, ITInformationstechnik, Operative Kommunikation und Geoinformationswesen der Bundeswehr auch die Verantwortung für das MilNW. Folglich ist das JICJoint Intelligence Centre – wie auch im Eckpunktepapier für die Bundeswehr der Zukunft ausgeführt – im Organisationsbereich CIRCyber- und Informationsraum verortet. Das JICJoint Intelligence Centre wurde bereits im Juli 2020 aufgestellt und ist das zentrale Element des MilNW. Es hat bedeutenden Einfluss über den Organisationsbereich CIRCyber- und Informationsraum hinaus, agiert also streitkräfteweit.

Alle wichtigen Stellen vereint

Streitkräfteweit – oder eben „Joint“ – bedeutet, dass hier die Kräfte und Mittel aller militärischen Organisationsbereiche der Bundeswehr zusammenarbeiten. „Das JICJoint Intelligence Centre kann also als Schaltzentrale betrachtet werden, die im MilNW den Überblick behält. Damit stärkt das JICJoint Intelligence Centre die Leistungserbringung und Funktionen des MilNW maßgeblich“, erklärt der Leiter des JICJoint Intelligence Centre. Auch nationale und internationale Partner der Bundeswehr leisten Beiträge. „In der Verantwortung des JICJoint Intelligence Centre werden all diese Beiträge fusioniert.“ Im JICJoint Intelligence Centre kommen somit viele verschiedene Experten mit ihren jeweiligen Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammen.

Der Informationsbedarf im Mittelpunkt

Im MilNW herrscht ständiger Bedarf an Informationen. Denn nur auf den Erkenntnissen des MilNW basierend können die jeweiligen Führungsebenen ihre Planungen gezielt durchführen und fundierte Entscheidungen treffen. Diese Erkenntnisse stellen die Lagebearbeiter des MilNW in Form von speziell zugeschnittenen Produkten zur Verfügung. Wenn die Lagebearbeiter noch kein vollständiges Lagebild erstellen können, weil ihnen dafür Informationen fehlen, übermitteln sie dem JICJoint Intelligence Centre ihren Informationsbedarf. Dort wird geprüft, wer die „Informationsbedarfsforderungen“ beantworten kann. Nachdem die betreffenden Stellen dem JICJoint Intelligence Centre ihre Ergebnisse übermittelt haben, werden alle Antworten gebündelt und bewertet. Nur so kann ein vollständiges und zuverlässiges Lagebild entstehen und bewertet werden.

Informationen als Grundlage für alle Entscheidungen

Zwei Soldaten an einer Karte.

Im JICJoint Intelligence Centre werden alle verfügbaren Informationen gesammelt und verarbeitet.

Bundeswehr/KSA

Die oben genannten Erkenntnisse, zu denen die Lagebearbeiter gelangen, können ganz konkrete Auswirkungen auf den Einsatz von deutschen Streitkräften im Ausland haben. Wenn beispielsweise im Bundesministerium für Verteidigung darüber entschieden werden soll, ob und wie ein Trainingslager in einem Einsatzland verlegt werden kann, muss das Einsatzführungskommando der Bundeswehr dazu die Lage bewerten. Schließlich ist für die Entscheidung essentiell, ob das Trainingslager unter Beachtung der Bedrohung und möglicher Sicherheitsmaßnahmen dort überhaupt gebaut und betrieben werden kann.

Dafür müssen viele Einflussfaktoren betrachtet werden. So wäre zum Beispiel festzustellen, ob der Boden in der Gegend bebaut werden kann, inwiefern die Bedrohung aus der Luft eine Gefahr darstellt und wie dort die Meinung der Bevölkerung über Bundeswehr ist. Wenn dem Einsatzführungskommando darüber noch keine oder nur unvollständige Informationen vorliegen, stellt es eine Informationsbedarfsforderung an das JICJoint Intelligence Centre. Hier fließen alle Informationsanfragen zusammen, werden vom JICJoint Intelligence Centre „ausgesteuert“, die Ergebnisse anschließend im JICJoint Intelligence Centre fusioniert und dann dem Bedarfsträger zu Verfügung gestellt.

Wissen, wer was weiß

Das heißt, im JICJoint Intelligence Centre wird festgestellt, welche militärischen Organisationsbereiche sowie nationalen und internationalen Partner die benötigten Informationen bereitstellen können. Der Geoinformationsdienst der Bundeswehr könnte in unserem Beispiel Informationen über die Bodenbeschaffenheit liefern, die Luftwaffe über latente oder konkrete Bedrohungen aus der Luft und das Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr weiß, wie die Bevölkerung des Einsatzlandes zur Bundeswehr eingestellt ist. Darüber hinaus könnten bei dem Beispiel auch Partnernationen, die in ebendieser Gegend bereits aktiv sind, zusätzliche Informationen liefern.

Die Stellen, die bei der Beantwortung der jeweiligen Fragen hilfreich sein können, erhalten vom JICJoint Intelligence Centre spezifische Fragestellungen, um den Informationsbedarf des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr zu decken. Die Antworten stellt das JICJoint Intelligence Centre anschließend gebündelt den jeweiligen Bedarfsträgern bereit. Der Leiter des JICJoint Intelligence Centre fasst zusammen: „Wir steuern die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch des gesamten MilNW, damit der Informationsbedarf aller Führungsebenen schnellst- und bestmöglich gedeckt wird.“

Zentrale Rolle der Beantwortung

Bei vielen Fragen können auch mehrere Bereiche einen Beitrag zur Gesamtantwort leisten. Deshalb ist es so wichtig und hat sich bereits bewährt, dass alle informationsbeitragenden Bereiche der Bundeswehr sowie andere Partner vor Ort im JICJoint Intelligence Centre vertreten sind. So kann die Beantwortung von Informationsanfragen gezielt gesteuert werden. Im JICJoint Intelligence Centre wird also entschieden, wer welche Beiträge leisten soll, damit am Ende alle Puzzleteile zu einem aktuellen und vollständigen Lagebild zusammengesetzt werden können.

Das JICJoint Intelligence Centre kann im Juli 2021 auf sein einjähriges Bestehen zurückblicken. Es ist somit noch ein recht junges Element, dem aber schon von Beginn an eine wichtige Rolle zu Teil wurde.

von  Keilbach  E-Mail schreiben

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