Cyber- und Informationsraum
Bündnisverteidigung

25 Jahre CWIXCoalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise – Gemeinsam für eine starke NATO

25 Jahre CWIXCoalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise – Gemeinsam für eine starke NATO

Datum:
Ort:
Bydgoszcz
Lesedauer:
3 MIN

Entwickeln, Testen, Optimieren – seit 25 Jahren bietet die NATO-Übung CWIXCoalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise teilnehmenden Nationen die Möglichkeit, ITInformationstechnik-Systeme und Cyber-Fähigkeiten unter sicheren Rahmenbedingungen gemeinsam weiterzuentwickeln. Ein wichtiger Schritt, um die Interoperabilität im Bündnis zu verbessern.

Zwei Männer arbeiten an Computern und drei Männer, davon zwei in Uniform, stehen im Hindergrund.

Die Übung CWIXCoalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise gibt den Teilnehmenden aus insgesamt 49 Nationen die Möglichkeit, Wissen auszutauschen, Vertrauen aufzubauen und gemeinsam Projekte zu realisieren

Bundeswehr/Michael Rupertus

Seit Gründung der NATO im Jahr 1949 steht die Allianz für kollektive Verteidigung und gegenseitigen Schutz. Angesichts neuer sicherheitspolitischer Entwicklungen sowie rascher technologischer Fortschritte verändern sich jedoch auch die Anforderungen an die NATO. So zeigt sich am Beispiel aktueller Konflikte deutlich, welche Bedeutung die Dimensionen Cyber- und Informationsraum und Weltraum in Zeiten moderner Kriegsführung bekommen haben. Die zeitlichen und räumlichen Grenzen des Gefechtsfeldes verschwimmen immer mehr, was Schnelligkeit und Informationsüberlegenheit zu einem essenziellen Faktor effektiver Verteidigung macht.

Fehlerfreier und nahtloser Informationsaustausch

Um auf immer komplexere Bedrohungen reagieren zu können und auf dem multidimensionalen Gefechtsfeld zu bestehen, ist die Anwendung neuester Technologien unumgänglich. Technologien, die so aufeinander abgestimmt sind, dass ein nahtloser und fehlerfreier Informationsaustausch sowohl zwischen den nationalen Teilstreitkräften als auch zwischen den 32 Mitgliedsstaaten sowie Partnernationen der NATO erfolgen kann.

Technologien für die Zukunft

Die Möglichkeit, nicht nur bestehende Systeme ausgiebig zu testen und zu optimieren, sondern auch neue experimentelle Technologien zu entwickeln, bietet die NATO-Übung CWIXCoalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise, die in diesem Jahr vom 3. bis 21. Juni in Polen am Joint Force Training Centre stattfindet. CWIXCoalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise steht für Coalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise – es geht also nicht nur ums Üben, sondern auch ums Experimentieren und Überprüfen.

Zudem dient der praktische, szenario-basierte Anteil der Übung dazu, rechtzeitig relevante Schwachstellen aufzuzeigen. Denn die Durchführung multinationaler Operationen kann nur dann funktionieren, wenn Informationen oder Daten zuverlässig zur richtigen Zeit, im richtigen Format am richtigen Ort ankommen und dort auch weiterverarbeitet werden können. Neben den technologischen Aspekten bietet diese Übung den rund 2.500 Teilnehmenden aus insgesamt 49 Nationen jedoch auch die Möglichkeit, Wissen auszutauschen, Vertrauen aufzubauen und gemeinsam Projekte zu realisieren.

Führungsfähigkeit sicherstellen

Unter Führung des Kommandos Cyber- und Informationsraum nehmen auch bei der diesjährigen CWIXCoalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise Bundeswehrangehörige aus allen Teilstreitkräften teil. Im Hinblick auf die bevorstehenden Einsätze der Bundeswehr in der European Union Battle Group 2025 sowie dem NATO Deployable Force Pool – beides sind schnell verlegbare Truppenverbände - ist die Zielsetzung dabei klar: Bei der Übung gilt es, einsatzrelevante ITInformationstechnik-Systeme und Services so vorzubereiten, dass die Führungsfähigkeit deutscher Kräfte innerhalb eines multinationalen Verbandes durchgängig gegeben ist.

Digitale Kriegstüchtigkeit 

Bereits seit einigen Jahren zeichnet sich eine Entwicklung militärischer Operationen zu sogenannten Multi Domain Operations ab. Operationen, die dimensionsübergreifend geplant und ausgeführt werden, um so einen größtmöglichen Effekt zu erzielen. Die Dimensionen CIRCyber- und Informationsraum und Weltraum gelten dabei als „Enabler“. Sie durchdringen die etablierten Dimensionen Land, See und Luft, um in diesen eine schnellere Reaktionsfähigkeit und größere Wirkung zu ermöglichen. Für diese komplexe Art der Operationen ist sowohl auf nationaler als auch auf multinationaler Ebene eine dauerhafte Vernetzung taktischer Elemente aller Dimensionen erforderlich. 

Den Rahmen dafür bildet das Federated Mission Networking (FMNFederated Mission Networking), an dem sich insgesamt 37 Nationen beteiligen. Durch die Planung, Vorbereitung, Einrichtung und Nutzung von Missionsnetzwerken soll ein zuverlässiger und effektiver Informationsaustausch bei verbündeten Operationen gewährleistet werden. Um jederzeit einsatzbereit zu sein, müssen allerdings alle beteiligten Nationen auf demselben technologischen Stand sein. Daher werden ITInformationstechnik-Systeme und Services anhand sogenannter Spirals weiterentwickelt. Diese definieren, welche Fähigkeiten mit welchem Grad der Interoperabilität in welchem Zeitraum zu erreichen sind. Die Weiterentwicklung und Überprüfung FMNFederated Mission Networking-konformer ITInformationstechnik-Systeme ist bei der Übung CWIXCoalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise der zweite Schwerpunkt für die Soldatinnen und Soldaten des Cyber- und Informationsraum.

Nationen vernetzen

Logo der CWIX und ein Logo der deutschen Delegation bei der CWIX 2024.

Das Patch der deutschen Delegation und das Patch bei der CWIXCoalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise 2024

Bundeswehr

Interoperabilität auf dem Gefechtsfeld zu erreichen ist jedoch oft nur durch jahrelange Vorbereitung möglich. Zeit, die im Ernstfall meist nicht zur Verfügung steht. Umso wichtiger ist es also Prozesse, Ausbildungen und Technologien kontinuierlich multinational abzustimmen. Seit 1999 bietet das Combined Federated Battle Laboratories Network dazu ein stabiles multi-domänes Netzwerk, um technische Interoperabilitätstests in einem sicheren Rahmen durchzuführen. Jahr für Jahr entwickelte sich die sogenannte Joint Warrior Interoperability Demonstration weiter, vernetzt immer mehr Nationen in einem immer größeren Anwendungsbereich. Seit 2011 treffen sich schließlich einmal jährlich Wissenschaftler, Industrievertreter und Militär im polnischen Bydgoszcz zur weltweit größten Übung für Interoperabilität – der CWIXCoalition Warrior Interoperability eXploration, eXperimentation, eXamination eXercise.

von Lea Bacherle  E-Mail schreiben

Mehr zum Thema

Meldungen aus dem Cyber- und Informationsraum