Zwischen Ausbildung und Einsatz: Ein Ausbilder für Drohnenführende gibt Einblicke
Zwischen Ausbildung und Einsatz: Ein Ausbilder für Drohnenführende gibt Einblicke
- Datum:
- Ort:
- Mayen
- Lesedauer:
- 3 MIN
Wie wird man Drohnenpiloten-Ausbilder bei der Bundeswehr? Hauptbootsmann Björn R. bildet angehende Führende von Drohnen im Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr in Mayen aus. An seiner Verwendung mag er vor allem, dass sie so vielfältig ist.
Seine ersten Berührungspunkte mit der Bundeswehr hatte Björn R. im Jahr 2002, als er als Grundwehrdienstleistender zur Marine kam. Hier nahm er auch an ersten Einsätzen auf See an Bord des Tender „Elbe“ und des Flugkörperschnellboots „S70 Kormoran“ teil. Diese Erfahrungen trugen neben der Kameradschaft und den interessanten Tätigkeiten dazu bei, dass Björn R. sich entschied, seine Dienstzeit bei der Bundeswehr zu verlängern. Auch konnte er während seiner Dienstzeit im Bundeswehrkommando USA und Kanada Auslandserfahrung sammeln, bevor er dann die Bundeswehr 2009 verließ.
Im Rahmen des Berufsförderungsdienstes (BfD) der Bundeswehr machte Björn R. zunächst eine zivile Ausbildung zum Mediengestalter. „Damals wurde mir schnell klar, dass ich auf lange Sicht wieder in die Bundeswehr zurückwollte. 2012 war es dann auch so weit.“ Seitdem ist er als Soldat im Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr in Mayen als Mediengestaltungsfeldwebel AV im Schwerpunkt Videoproduktion eingesetzt.
Im Jahr 2018 war er derjenige, der den ersten Beschaffungsantrag für Unbemannte Luftfahrzeuge (ULFZ), wie die Drohnen offiziell genannt werden, in seiner Dienststelle stellte. „Früher war die Erstellung von Videomaterial aus der Vogelperspektive noch extrem kostspielig und aufwendig. Luftbildaufnahmen waren nur durch den Einsatz von Helikoptern möglich. Mit dem Einsatz von Drohnen bot sich uns eine tolle Möglichkeit, Bewegtbildaufnahmen aus der Luft zu erstellen, die deutlich kostengünstiger sind. Das liegt daran, dass die Fluggeräte quasi von fast überall ad hoc und schnell einsetzbar sind,“ erklärt Björn R. rückblickend.
Wie wird man Ausbilder für Drohnenführende?
Björn R. machte zunächst an einer vom Luftfahrtamt zertifizierten Ausbildungsstelle einen zivilen „Drohnenführerschein“, die sogenannte „Zulassung zum Führen und dem Betrieb von unbemannten Fluggeräten“. Innerhalb der Bundeswehr wurde zu dieser Zeit noch keine ähnliche Ausbildung angeboten. Zwei Jahre später folgte die militärische Ausbildung im Marinefliegerkommando Nordholz, wo er seine militärische Grundbefähigung zum Führen von Drohnen erhielt. Zurück im rheinland-pfälzischen Mayen identifizierte seine Dienststelle einen Bedarf von insgesamt 50 Steuernden, allesamt Mediengestalter. So wurde Björn R. noch im selben Jahr als Ausbilder für ULFZ-Führer der Kategorie 1B qualifiziert und zertifiziert.
Seit 2020 bildet Björn R. im Zentrum Operative Kommunikation in dieser Klasse künftige ULFZ-Führende und -Ausbilder aus. Die meisten Auszubildenden sind Mediengestalter in der Foto- und Videoproduktion. In Ausnahmefällen wird aber auch Personal aus anderen Bereichen ausgebildet, zum Beispiel der Kampfmittelerkundung oder dem Elektronischen Kampf.
Interessante Einsatzmöglichkeiten
„Mir gefällt bei meiner Verwendung besonders die Vielfalt meiner Tätigkeit. Neben der Ausbildung von ULFZ-Führenden der Bundeswehr bin ich viel unterwegs – und das nicht nur zur Erstellung von Videomaterial für die Truppe“, erklärt Björn R. Unter anderem war er in Erbil im Irak im Einsatz und hat dort Peschmerga (Streitkräfte der autonomen Region Kurdistans) in der Bedienung von Drohnen ausgebildet. „Das war eine besondere Erfahrung und definitiv eines meiner bisherigen Highlights“, resümiert der Hauptbootsmann.
Auch im Inland war er mit seiner Staffel bereits im Einsatz – zum Beispiel 2021 während der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. Hier haben die Mayener durch den Einsatz von Drohnen und dem Rastern des Flutgebiets einen wichtigen Beitrag zur Koordination von Hilfskräften in Zusammenarbeit mit Polizei, THWTechnisches Hilfswerk, Feuerwehr und Katastrophenschutz geleistet. Auch die Erstellung von Notfallkarten mit Informationen zur medizinischen Versorgung sowie zur Lage von Apotheken und Versorgungspunkten fiel in den Aufgabenbereich des Zentrums für Operative Kommunikation. Daneben haben die ULFZ-Führenden durch Aufklärung der Bevölkerung im direkten Gespräch zur Bekämpfung von Desinformation beigetragen.

Sowohl für die Erstellung von Foto- und Videomaterial als auch für Aufklärungszwecke haben sich Drohnen schon lange als unverzichtbare Werkzeuge etabliert
Bundeswehr/Pia Martino
Während des Hochwassers im Ahrtal 2021 leistete Björn R. beim Rastern des Flutgebiets mit Drohnen einen wichtiger Beitrag zur Koordination von Hilfskräften
Bundeswehr/ZOpKomWohin geht die Reise?
Björn R. möchte auch in Zukunft weiter in der Ausbildung tätig sein, denn aufgrund der aktuellen politischen Lage wird sich der Bedarf an der Ausbildung von ULFZ-Führenden mit Sicherheit erhöhen. Auch kann er sich eine weitere Verwendung im Bereich des in Mayen verorteten virtuellen 3D-Studios mit seinen vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben sehr gut vorstellen.