Wie arbeiten sie in der Pandemie, Herr Leutnant?
Wie arbeiten sie in der Pandemie, Herr Leutnant?
- Datum:
- Ort:
- Rheinbach
- Lesedauer:
- 2 MIN
Ich bin als Führer des Ausbildungszuges im Stabsquartier des Betriebszentrums ITInformationstechnik-System der Bundeswehr (BITSBetriebszentrum IT-System) in Rheinbach eingesetzt. Der Ausbildungszug wurde am 01. Oktober 2020 aufgestellt und besteht neben mir aus drei weiteren Kameraden. Gemeinsam sorgen wir für die Durchführung der allgemeinmilitärischen Aus-, Fort- und Weiterbildung im BITSBetriebszentrum IT-System. Zusätzlich bin ich in der Abwesenheit des Kommandanten Stabsquartier dessen ständiger Vertreter als Disziplinarvorgesetzter für alle Unteroffiziere und Mannschaftsoldaten des BITSBetriebszentrum IT-System.
Wie arbeiten Sie in der Pandemie?
Wir arbeiten aufgrund der uns gegebenen Räumlichkeiten in einer Art Schichtdienst. Mein Stellvertreter oder ich sind als Ansprechpartner immer vor Ort. Die anderen Soldaten des Zuges kommen jeweils in die Dienststelle, wenn sie für eine Ausbildung benötigt werden. So versuchen wir, uns bestmöglich an die Vorgaben der AHA+L-Regeln zu halten und die Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Da wir erst vor einem halben Jahr aufgestellt wurden, kennen wir nur das Arbeiten unter Pandemiebedingungen.
Gemeinsam haben wir zügig Hygienekonzepte erarbeitet, um schnellstmöglich die allgemeinmilitärische Ausbildung im BITSBetriebszentrum IT-System aufnehmen zu können. Hier ist es uns sehr gut gelungen, den Soldatinnen und Soldaten im BITSBetriebszentrum IT-System ein ausreichendes Angebot an Schießausbildung, insbesondere für den Erhalt der Individuellen Grundfähigkeiten (IGFIndividuelle Grundfertigkeiten) und der Umschulung von Soldatinnen und Soldaten für das neue Schießausbildungskonzept, anzubieten. Darüber hinaus bieten wir die Möglichkeit, an Ausbildungen zu den Themen Marsch und ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Ausbildung teilzunehmen, oder auch einem Handlungstraining Wachdienst. Zudem haben wir für unseren Führungsnachwuchs der Unteroffiziere-, Feldwebel- und Offiziersanwärter/innen regelmäßige allgemeinmilitärische Weiterbildungen ins Leben gerufen, um diese auf ihre Laufbahnlehrgänge vorzubereiten.
Inwiefern unterscheidet sich das von ihrer bisherigen Tätigkeit?
Im Allgemeinen unterscheidet sich die Arbeit im Vergleich zu der bisherigen Tätigkeit nicht wirklich. Einzig die Koordination ist zu Zeiten von Homeoffice teilweise erschwert. Es ist schwieriger, die einzelnen Soldaten und Soldatinnen für Absprachen zu erreichen, da nicht jeder im Homeoffice über einen Laptop mit Zugangsmöglichkeiten zu dienstlicher Kommunikation verfügt.
Welche Schwierigkeiten ergeben sich daraus?
Es muss zu Zeiten der Pandemie alles noch genauer und detaillierter geplant werden. Beispiel Schießausbildung: Wer sitzt wann in welchem Bus? Wann muss der Bus wieder zurückfahren, um die nächsten Soldatinnen und Soldaten rechtzeitig zur Schießbahn bringen zu können? Wie können die Busfahrer ihre vorgeschriebene Pause einlegen? Wie teilen wir die Gruppe der Auszubildenden während der Mittagspause, um die Kontakte zu minimieren?
Es muss also sehr viel mehr berücksichtigt werden als üblich. Insbesondere der Grad der Detailplanung ist dabei eine Herausforderung.
Welche Erfahrungen nehmen Sie aus der Pandemie mit?
Gerade als Soldatin und Soldat muss man lernen, mit solchen Situationen umzugehen. Es ist leicht gesagt und schnell umgesetzt, dass Ausbildungen aufgrund der Pandemie ausgesetzt werden. Ich finde, mit richtig erarbeiteten Konzepten, mit Kreativität, Ideenreichtum und der Einhaltung der gesundheitlichen Auflagen ist ein Ausbildungsbetrieb auch unter Zeiten der Pandemie nicht nur virtuell, sondern auch als Präsenzausbildung interessant gestalt- und umsetzbar.