Reserve ist für beide Seiten ein Gewinn, wie die Geschichte von Oberleutnant Robert S. zeigt. Er hat insgesamt 13,5 Jahre auf der Amundsen-Scott-Südpolstation gearbeitet. Die dort gemachten Erfahrungen bringt er nun bei seinen neuen Aufgaben im Dezernat Atmosphärenphysik im Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr ein.
Herr Oberleutnant, wo sind Sie derzeit im ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr eingesetzt und was sind dort Ihre Aufgaben?
Ich bin im Dezernat Atmosphärenphysik eingesetzt und beschäftige mich mit der Reichweitenvorhersage von Nachtsichtgeräten (Bildverstärkerbrillen), einer Verbesserung des momentanen Verfahrens sowie auch der Berücksichtigung von Kunstlichteinfluss.
Wieso haben Sie sich für eine Reservedienstleistung im ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr entschieden?
Ich hatte mich 2019, nach meinem letzten Winter am Südpol, wieder bei der Bundeswehr für Reserveübungen gemeldet. Mir wurden drei interessante Bereiche für Physiker angeboten, unter anderem im ehemaligen Weltraumlagezentrum in Uedem und eben hier beim ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr.
Welche Fähigkeiten und Kompetenzen bringen Sie mit, die Sie im Dezernat Atmosphärenphysik einbringen können?
Ich habe Physik und Astronomie studiert und auch in diesem Bereich gearbeitet, vor allem auf der praktischen Seite.
Erläutern Sie doch kurz Ihren bisherigen beruflichen Werdegang.
Nach dem Abitur habe ich zwei Jahre bei den Fallschirmjägern in Nagold und Calw gedient, danach Physik mit Vertiefung in Astronomie und Elektronik studiert. Schon während des Studiums fand der erste Aufenthalt auf der Amundsen-Scott-Südpolstation statt, nach dem Studium folgten dann weitere. Insgesamt war ich fünf Sommer und 15 Winter, zusammen 13,5 Jahre, dort. Im Moment bin ich Freiberufler, habe die letzten eineinhalb Jahre an meinem Buch gearbeitet und fahre als Lektor und Expeditionsleiter weiterhin auf kleinen Kreuzfahrtschiffen in die Antarktis.
Erzählen Sie uns doch mehr über Ihre Zeit in der Amundsen-Scott-Südpolstation.
Kurzgefasst: Es ist so ein bisschen wie auf einem anderen Planeten, mit den sechs Monaten Tag, sechs Monaten Nacht, den tiefen Temperaturen, alles was man aus dem normalen Alltag jetzt erst einmal nicht kennt. Da unten akzeptiert man das aber als völlig normal. Hier in Deutschland könnte ich mir auch absolut nicht vorstellen, dass die Sonne jetzt nicht für sechs Monate aufgeht und ich freue mich auf die langen Sommertage, wenn es erst spät dunkel wird. Am Pol fand ich die Nacht wesentlich besser, der fantastische Sternenhimmel und die Polarlichter, die alleine waren es schon wert, immer wieder runter zu gehen.
Auch die Arbeit war interessant und abwechslungsreich und genau die „hands-on experience“, die mir liegt. Ich war für mein Teleskop verantwortlich, von der Tieftemperaturkühlung, über die ganze Elektronik, Mechanik bis zur Computeradministration. Auch die Menschen, mit denen ich teilweise sogar mehrere Winter verbrachte, waren top.
Was ist für Ihre berufliche Zukunft geplant?
Im Moment erst nochmal Sommer nachholen, da ich für zehn Jahre keinen hatte, das Buch abschließen und dann schauen wir einmal, es gibt so einige Jobs die mir Spaß machen würden.
Werden Sie wieder als Reservedienstleistender zum ZGeoBwZentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr kommen?
Ja, spätestens nächstes Jahr werde ich wieder zum Dezernat Atmosphärenphysik zurückkehren.
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