„Das war der am besten geplante und durchgeführte Test"
„Das war der am besten geplante und durchgeführte Test"
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Der Offizier als Führungskraft - dieses Bild prägte viele Jahre die Ausbildung und Verwendung von jungen Frauen und Männern in der Bundeswehr. Doch die digitale Transformation der Bundeswehr erfordert künftig eine stärkere Einbindung von Fachkräften, insbesondere im Bereich Cyber/ITInformationstechnik. Um diese Kräfte für sich zu gewinnen sucht die Bundeswehr seit Anfang 2020 gezielt Personal für die neue Karriere im Cyber/ITInformationstechnik-Dienst. Erstes Ziel dieser Suche war der Binnenarbeitsmarkt der Bundeswehr.
35 Jahre alt, selbstbewusst und hoch qualifiziert – Hauptmann S. sieht seinem nahenden Dienstzeitende entspannt entgegen. Ende September wird der Offizier, der angehöriger der Panzertruppe ist, seinen aktiven Dienst bei der Bundeswehr beenden. Nach Verwendungen in Führungspositionen und als Referent im Amt für Heeresentwicklung wird er sich einer zivilen Karriere widmen – voraussichtlich. Denn für den ehemaligen Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik könnte sich eine Alternative bieten, seine erworbene fachliche Expertise künftig noch gezielter im Dienst der Bundeswehr einzubringen. „Die neue Möglichkeit klingt schon sehr interessant und auch sehr konkret“, beschreibt er die neugeschaffene Karriere als Fachkraft im Cyber/ITInformationstechnik-Dienst. Und dieses Interesse sei ausschlaggebend für seine Bewerbung gewesen:
Ich bin hier um zu sehen: kann mir die Bundeswehr noch Perspektiven bieten?
Wenn S. hier sagt, meint er das Cyber/ITInformationstechnik Evaluation Center in der ITInformationstechnik-Schule der Bundeswehr. Dorthin werden Kandidatinnen und Kandidaten eingeladen, die sich dem ITInformationstechnik-Screening stellen, das Aussagen über die Verwendungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Fachrichtungen des Cyber/ITInformationstechnik-Dienstes liefert. Bewusst wurden für die Pilotierung dieses Screenings Offiziere angesprochen, die ein MINT-Studium bei der Bundeswehr absolvierten, in ihrer jetzigen Tätigkeit aber nicht fachlich eingesetzt sind. Einer von ihnen war Hauptmann S., den die Möglichkeit zur Fachkarriere reizt: „Die Bundeswehr hat mich hervorragend ausgebildet, aber leider nicht entsprechend verwendet.“
Test bestanden!?
„Die Führungsverwendung könnte ich in jeder Truppengattung haben“, sagt der 35.-Jährige. Doch er sei an einem Punkt im Leben, wo ihm die Anwendung seiner Fachkenntnisse enorm wichtig sei. Deswegen halte er „gerade die Expertenverwendung für die interessantere“ Karriereoption. Ob seine Fähigkeiten auch für den Arbeitgeber Bundeswehr interessant sind, muss erst durch das ITInformationstechnik-Screening herausgefunden werden. Zusammen mit den anderen Bewerbern hört Hauptmann S. aufmerksam der Test-Einweisung durch den Projektleiter zu. Dann geht es los. Insgesamt vier Stunden haben die Offiziere Zeit, um die Fragen aus allen Bereichen des Cyber/ITInformationstechnik-Dienstes zu beantworten. Hauptmann Schmidt ist nach gut zwei Stunden fertig und gibt sich zunächst zurückhaltend: „Ich kann nicht einschätzen, wie ich abgeschnitten habe, das hängt auch von der Auswertung ab.“
„Das war der am besten geplante und durchgeführte Test, an dem ich in meiner bisherigen Karriere teilgenommen habe“
Ganz konkret benannte S. die Nachvollziehbarkeit der Fragen, zudem sei der Test „umfangreich von der Themenwahl.“ Gerade diese Vielfalt an ITInformationstechnik-spezifischen Themenfelder mache es sehr schwer sich auf den Test vorzubereiten. Dennoch sei das Screening gut zu bewältigen, da sowohl Basiswissen als auch detaillierte Anwendungsfälle, etwa im Bereich HTML-Codes oder Datensicherheit, abgefragt würden.
Auswertung und Karriereangebot in wenigen Augenblicken
In der anschließenden Auswertung erfahren die Offiziere, wie sie in dem Test abschnitten und welche Schlüsse sich daraus ziehen lassen. Um das möglich transparent zu gestalten arbeiten die Testentwickler eng mit einer Auswertekommission und den Personalführern zusammen. Auf diese Weise erfahren die Bewerberinnen und Bewerber nicht nur, wo ihre Stärken liegen, sondern auch wie diese im Cyber/ITInformationstechnik-Dienst am gewinnbringendsten für beide Seiten eingebracht werden können. „Aus Sicht des Getesteten ist das hervorragend und schön unbürokratisch“, bewertet Hauptmann S. die Arbeit des Projektteams CITECCyber/IT Evaluation Center. In den allermeisten Fällen mündeten die ausgewerteten Ergebnisse in konkreten Karriereangeboten. So auch bei Hauptmann S. , der positiv überrascht war, wie genau ihm ein möglicher Karrierepfad aufgezeigt wurde. Dieses Ergebnis wolle er nun mit nach Hause nehmen, um das Angebot zu überdenken. Anderen Offizieren, die an der Fachkarriere interessiert sind, rät Hauptmann S. : „sich einfach zu bewerben und den Test zu machen.“ Denn, wie er selbst festgellt habe, bietet der Cyber/ITInformationstechnik-Dienst eine Fülle an Karrieremöglichkeiten, die zu einer Vielzahl an Expertisen passten.