Menschen bei AINAusrüstung, Informationstechnik und Nutzung

Alles im Blick: Das Steuer in die Hand genommen

Als Sachbearbeiterin für Kamera-Monitor-Systeme bei der Bundeswehr ist Kirsty P.* oft in unwegsamem Gelände unterwegs. Mit ihrer Arbeit sorgt sie dafür, dass die Truppe im Einsatz immer gute Sicht hat. Der Weg dorthin führte über Umwege.

Eine Frau in olivgrüner Uniform kniet auf einem gepanzerten Fahrzeug und kontrolliert den Ölstand

Mit Herzblut im Dienst

Wenn Kirsty P. morgens ihren Dienst an der Wehrtechnischen Dienststelle für landgebundene Fahrzeugsysteme, Pionier- und Truppentechnik, kurz WTDWehrtechnische Dienststelle 41, im rheinland-pfälzischen Trier antritt, dann macht sie das mit voller Motivation. Denn sie brennt für ihren Job. Meist trägt sie dabei die sogenannte Panzerkombi – ihre Arbeitskleidung.

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  • Eine Frau in Uniform und Brille steht vor einem olivgrünem gepanzerten Fahrzeug
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    Berufswunsch: Bundeswehr

    In einem beschaulichen Dorf im Saarland geboren, geht Kirsty P. dort auch in die Kita, Schule und macht schließlich Abitur. Die Bundeswehr kennt sie von klein auf durch ihren Bruder. Als jüngere Schwester weiß sie schon früh, dass sie ebenfalls zum Militär möchte. Kurz vor dem Abitur besucht sie Bewerbertage der Bundeswehr und gibt ihr Bestes, um ihren Traum von der Offizierslaufbahn zu verwirklichen. Das Feedback nach drei intensiven Tagen in einer Kaserne: Ihr Körpergewicht macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie ist zu leicht, die Ausrüstung wäre zu schwer.

    Kirsty P. ist schon immer technisch interessiert. Also beschließt sie, einen anderen Weg einzuschlagen: Sie studiert Biomedizintechnik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes in Saarbrücken. Während des Studiums spricht sie wieder mit einem Karriereberater der Bundeswehr. Dort erhält sie aber die Rückmeldung, dass ihr Studiengang sich nicht für die Offizierslaufbahn eigne. Sie sucht erneut einen anderen Weg, um ihren Traum von einer Karriere bei der Bundeswehr zu erfüllen: den Dienst als zivile Beamtin. Mit Erfolg. Nach Beendigung des Studiums startet sie nahtlos mit der Laufbahnausbildung für den gehobenen technischen Dienst im Bildungszentrum der Bundeswehr in Mannheim.

  • Zwei Personen stehen vor einem gepanzerten Fahrzeug.
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    Über Umwege zum Ziel

    Während der Ausbildung besucht sie verschiedene Lehrgänge und hat die Chance, die Wehrtechnischen Dienststellen des Beschaffungsamtes näher kennenzulernen. Im bayerischen Greding wächst ihre Begeisterung für das schwere Gerät der Bundeswehr. Ein Praktikum an der Wehrtechnischen Dienststelle in Trier zeigt ihr schließlich: „Das ist genau mein Ding. Es muss laut und dreckig sein“, erzählt Kirsty P. rückblickend und schmunzelt. Sie beschließt, nach erfolgreichem Abschluss der Laufbahnausbildung genau dortzubleiben.

    Auch heute, drei Jahre später, ist die Leidenschaft für ihre Arbeit an der Dienststelle in Trier ungebrochen. Als Sachbearbeiterin für Kamera-Monitor-Systeme in militärischen Fahrzeugen kennt sie die verschiedenen Fahrzeuge der Bundeswehr in- und auswendig. Das muss sie auch, denn ihre Arbeit trägt dazu dabei, dass die verbaute Technik im Einsatz einwandfrei funktioniert.

    Dabei handelt es sich um ein Kamerasystem, mit dem das Sichtfeld der Fahrenden in militärischen Fahrzeugen optisch erweitert wird. Über einen Monitor sehen die Fahrenden dann die vor ihnen liegende Strecke.

  • Eine Frau in olivgrüner Uniform kniet auf einem gepanzerten Fahrzeug und kontrolliert den Ölstand
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    Erprobung offroad

    Warum ist das nötig? Die Sicht ist in vielen militärischen Fahrzeugen bauartbedingt stark eingeschränkt. „Durch das Kamera-Monitor-System wird die Sicht deutlich erweitert“, erzählt Kirsty P. So wird beispielsweise der Schützenpanzer Puma mithilfe eines einzigartigen Kamerasystems mit 360-Grad-Sicht gesteuert, was einen deutlich besseren Überblick für den Fahrer oder die Fahrerin bedeutet. Dieser Überblick kann Unfälle vermeiden und im Zweifel Leben retten.

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    Im Video gibt Kirsty P. Einblicke in ihren Arbeitsalltag

    Kirsty P. und ihr Kollege prüfen die verbauten Systeme auf Herz und Nieren, bevor sie in der Truppe eingeführt werden. Dafür absolvierte Kirsty P. aus eigenem Antrieb alle bei der Bundeswehr nötigen Führerscheine und darf nun auf dem Fahrersitz von Boxer, Leo und Co. Platz nehmen. So steuert sie während einer Erprobung selbst das schwere Gerät über das anspruchsvolle Gelände der Dienststelle – durch tiefe Schlaglöcher und Schlammpfützen, über Wald und Wiese sowie auf staubigen Pisten. Alles mit dem großen Ziel, mögliche Fehler schnell zu finden – und auszumerzen.

  • Eine Frau mit Brille und weißem Oberteil steht an einem Büroarbeitsplatz mit Computer
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    9 to 5 im Büro? Nein, danke.

    „Ein klassischer Bürojob wäre auch nichts für mich“, betont die 29-Jährige. Mehrere Wochen im Jahr verbringt Kirsty P. auf Außenerprobungen – zuletzt in Baumholder mit dem Minenräumpanzer Keiler. Schreibtischarbeit gehört dennoch zu ihrem Job. Ihr Büro: ein Kontrastprogramm zu ihrer Arbeit draußen. Der kleine Raum ist liebevoll eingerichtet. Ein Traumfänger hängt an der Wand, Lichterketten und Pflanzen schmücken die Fensterbank. Motivationssprüche auf Post-its zieren den Schrank.

    Hier wertet sie nach den Erprobungen Fragebögen aus, die Probandinnen und Probanden ausgefüllt haben, und erstellt Statistiken. Wie bewerten die Fahrenden das Kameramodell, welche Funktionen sind sinnvoll und gut, welche nicht? Erst nach ihrer umfassenden Prüfung ist ein Kamera-Monitor-System bereit für den weiteren Weg Richtung Nutzung.

    In ihrer Freizeit ist Kirsty P. viel in der Natur unterwegs – zusammen mit ihrem Hund. Ob privat oder im Dienst: Die junge Beamtin packt mit an, wo immer nötig. „Einen gewissen Grad an Selbstbewusstsein, Beharrlichkeit und einen Bezug zur Technik braucht man schon für diesen Job“, stellt sie fest. In Trier und bei ihren Kolleginnen und Kollegen fühlt sie sich angekommen: „Ich gehe fast jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit.“

    *Name zum Schutz abgekürzt.

    von Sarah Stein

Hinter den Kulissen der WTDWehrtechnische Dienststelle 41

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