Technischer Beamter: Peter Fritzen
Technischer Beamter: Peter Fritzen
Ohne Fahrroboter läuft in der Wehrtechnischen Dienststelle 41 in Trier nichts. Sie entlasten die Fahrer bei den körperlich anspruchsvollen Fahrerprobungen aller Militärfahrzeuge. Peter Fritzen kennt die High-Tech-Geräte aus dem Effeff und leistet in seinem Beruf echte Pionierarbeit.
Herr der Roboter
Die Wehrtechnische Dienststelle für landgebundene Fahrzeugsysteme, Pionier- und Truppentechnik (WTDWehrtechnische Dienststelle 41) ist das Kompetenzzentrum für alles, was bei der Bundeswehr rollt. Techniker, Fachhandwerker und mehr als 120 Ingenieure verschiedener Fachrichtungen bewerten, untersuchen und erproben Fahrzeuge auf ihre Truppen- und Einsatztauglichkeit. Peter Fritzen ist einer von ihnen. Der Technische Regierungshauptsekretär unterstützt mit seinen Kenntnissen in Mechanik und Elektronik im Bereich Fahrerprobung und -robotik.
Testfahrten im extremen Gelände, unter Witterung und voller Beladung verlangen nicht nur den Fahrzeugen Maximales ab. Um die Fahrer zu entlasten, werden auf künstlichen Teststrecken Roboter eingesetzt. Gas geben, Bremsen und Lenken wird per Computer gesteuert und von hydraulischen und motorischen Elementen übernommen. Die Fahrroboter einzurüsten, dafür ist Peter Fritzen zuständig.
„Das Feinabstimmen der Robotersoftware, der Einbau der Fahrroboter in die Fahrzeuge sowie die Kontrolle der technischen Geräte gehören zu meiner Aufgabe”, erklärt er. Zudem unterstützt Fritzen seine Kollegen am Leitstand während der Fahrzeugtests.
Eagles IV in der Fahrerprobung
Seit 2016 arbeitet Peter Fritzen als technischer Beamter für das BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Spannend fand es der dreifache Familienvater von Anfang an und erinnert sich noch genau an sein erstes Projekt, die Roboterausstattung für Panzerwagen, sogenannte Eagles. „Wir hatten uns vorgenommen, drei Eagles IV mit verschiedenen Robotersystemen auszustatten und sie gleichzeitig auf unserer künstlichen Teststrecke fahren zu lassen. Das würde unsere Tests erheblich beschleunigen”, schildert Fritzen.
Was sich zunächst einfach anhört, ist in der Praxis wahre Pionierarbeit. Denn schon das automatisierte Fahren eines einzelnen Autos verläuft nicht immer problemlos. „Hard- und Software müssen oftmals mühsam aufeinander abgestimmt werden. Manchmal wissen die einzelnen Robotersysteme nicht, wie sie auf die Sinuswellenbahn oder die Waschbrettstrecke auf unserem Testgelände reagieren sollen und machen nicht das, was sie machen sollen”, erklärt Fritzen. Wenn dann noch drei Fahrzeuge gleichzeitig losgeschickt werden, müssen diese sich zusätzlich untereinander koordinieren. Eine Menge herausfordernder Feinabstimmungsarbeit auch für den Beamten. Doch am Ende haben alle drei Eagles miteinander harmoniert, es gab keine Unfälle. „Die Mühe und das Nachgrübeln haben sich gelohnt“, so Fritzen.
Jedes Fahrzeug eine neue Herausforderung
Die Fahrroboter, die Fritzen aufbaut, setzen sich aus verschiedenen Einzelkomponenten zusammen. „Brems- und Beschleunigungsroboter, Lenkroboter, Schaltroboter, Kamera, Monitor, Stromversorgung und der zentrale Hauptrechner müssen in den Autos installiert und miteinander verbunden werden“, erklärt der technische Beamte. Hier sind Konzentration, Geduld und geschickte Hände gefragt. „Zudem ist jedes Fahrzeug anders. Wir müssen die Roboter an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen“, sagt Fritzen. Zugute kommt ihm dabei auch seine vorherige Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker. Die Bundeswehr hat die Ausbildung anerkannt. „Deswegen dauerte meine Laufbahnausbildung zum Beamten im technischen Dienst statt 18 nur noch zwölf Monate“, erklärt er.
Vertrauen schaffen
Zu der Ausbildung gehörten theoretische Kurse am Bildungszentrum der Bundeswehr in Mannheim sowie zwei achtwöchige Praktika. „Dabei konnte ich mir schon ein Bild machen, wo ich am liebsten eingesetzt werden würde“, erklärt der 33-Jährige . „Die Arbeit in der WTDWehrtechnische Dienststelle 41 war meine erste Wahl. Fritzen sieht sich als Dienstleister für die Truppe. „Was ich mache, kommt demjenigen zugute, der mit dem Fahrzeug raus muss”, sagt er. „Als ich noch Transportunteroffizier war, habe ich mich öfter gefragt: Wer hat sich das Fahrzeug vorher angeschaut? Nun kann ich den Kameraden, die sich dieselbe Frage stellen, sagen: ‚Das Fahrzeug, das wir geprüft haben, ist gut.‘ Wir können es ihm bedenkenlos in die Hand geben.” Dieser Teil seines Berufes erfüllt ihn.
7 Fragen an Peter Fritzen
Technischer Regierungshauptsekretär
Herr Fritzen, was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten?
Die Vielfältigkeit und das breit gefächerte Aufgabenspektrum, sowie meine humorvollen Kolleginnen und Kollegen machen für mich diesen Beruf zu meinem Traumberuf.
Welche Person bewundern Sie am meisten?
Meinen Vater, der seine Ziele nie aus den Augen verloren hat und sich immer wieder dafür einsetzt, seine Pläne in die Tat umzusetzen.