Großes Kino - Arbeitsplatz Leinwand: Frank G.
Großes Kino - Arbeitsplatz Leinwand: Frank G.
- Ort:
- Greding
- Lesedauer:
- 3 MIN
Frank G. arbeitet bei der Wehrtechnischen Dienststelle für Informationstechnologie und Elektronik (WTDWehrtechnische Dienststelle 81) im bayrischen Greding an einem spektakulären Arbeitsplatz. Wie er Waffen testet, ohne scharf zu schießen und gleichzeitig die Umwelt schont, erzählte er uns im Interview.
Wie sind Sie zur WTDWehrtechnische Dienststelle 81 in Greding gekommen?
Nach meinem Studium zum Diplom-Ingenieur der Medientechnik bin ich auf die WTDWehrtechnische Dienststelle 81 aufmerksam geworden. Meine Studienschwerpunkte „Bildverarbeitung“ und „Computertechnik“ sind eine ideale Grundlage für die Arbeit bei der WTDWehrtechnische Dienststelle 81. Die Heimatnähe ist mir bei der Berufswahl ebenfalls wichtig. Ein zusätzlicher Bonus ist die Möglichkeit der Verbeamtung bei der Bundeswehr. So war schnell klar, dass das genau das Richtige für mich ist.
Was machen Sie genau?
Ich bin technischer Leiter im sogenannten „Zielsimulationsdom“, einer der weltweit größten freitragenden Kuppelbauten mit einem Außendurchmesser von zirka 46 Metern. Im Innern befindet sich eine Projektionskuppel, die man sich ein bisschen wie in eine große Leinwand in einem Rundkino vorstellen kann. Darauf können realitätsnahe Gefechtsfeldszenarien simuliert werden.
Konkret bin ich für den Aufbau und die Durchführung der Erprobung von Forschungs- und Technologievorhaben zuständig. Dazu gehören beispielsweise Versuche für den elektronischen Kampf, die Simulation von Flugzielen und die Erprobung des „Leichten Wirkmittels 1800+“. Das „Leichte Wirkmittel 1800+“ ist ein schultergestütztes Lenkflugkörpersystem, also „lenkbare“ Munition, mit einer Reichweite bis zu 1.800 Metern.
Was war bis jetzt Ihr spannendstes Projekt?
Das spannendste Projekt ist in der Tat die Erprobung des „Leichten Wirkmittels 1800+“. Die Tests erfolgen visuell, mit Hilfe von Infrarot und LED-Lasertechnik. Es beginnt mit der Programmierung einer hochkomplexen Landschaft, die auf der Projektionskuppel erzeugt wird. Im Anschluss wird der reale Flugkörper – mit deaktiviertem Antrieb - auf einem Dreiachsendrehtisch montiert und in das vorher erzeugte Szenar eingebunden.
Für die Orientierung des Lenkflugkörpers ist ein Suchkopf zuständig, in dem die Bilddaten erfasst und ständig mit dem aufgeschalteten Ziel verglichen werden. So kann die Steuerung des Flugkörpers auf jede Änderung im Zielgebiet reagieren. Anschließend werden die Tests ausgewertet. Ein Versuch kann so unter gleichen Bedingungen mehrfach wiederholt werden. Durch die Tests soll eine hohe Zielgenauigkeit des Lenkflugkörpers erreicht werden, auch wenn sich die Lichtverhältnisse ändern oder Bewegungen im Blickfeld zu erkennen sind.
Die Simulation von Flugkörpern und Waffensystemen ist hocheffizient, ohne dass scharf geschossen werden muss. Durch die Erprobungen kann die Anzahl an realen Schüssen stark reduziert werden. Das schont das Einsatzmaterial und durch die geringeren Emissionen auch die Umwelt.
Was macht die Tätigkeit so interessant?
Die unterschiedlichen Erprobungen und natürlich der außergewöhnliche Arbeitsplatz machen meinen Beruf sehr spannend.
Die Zusammenarbeit mit der Industrie, den anderen Dienststellen und der Abteilung Kampf im Bundesamt für Ausrüstung, Information und Nutzung der Bundeswehr bringt nicht nur die Projekte voran, sondern auch jede Menge Abwechslung. Dabei bleibt viel Raum für eigenverantwortliche Arbeit sowie die Umsetzung von Ideen und Verbesserungsvorschlägen.
Was sind Ihre Hobbys, Ihr Ausgleich zur Arbeit?
Ich bin verheiratet und habe vier Kinder. Meine freie Zeit mit der Familie zu verbringen ist mir wichtig. Wir sind gerne in der Natur und fahren im Urlaub gerne campen. Meine Familie ist mein Ausgleich zur Arbeit, für viel mehr ist oft leider keine Zeit.