Menschen im Organisationsbereich AINAusrüstung, Informationstechnik und Nutzung

Alles fest verzurrt? - Die Arbeit von Christina Krznaric

Alles fest verzurrt? - Die Arbeit von Christina Krznaric

Die Technische Regierungsamtsrätin Christina Krznaric ist an der Wehrtechnischen Dienststelle für landgebundene Fahrzeugsysteme, Pionier- und Truppentechnik (WTDWehrtechnische Dienststelle 41) in Trier beschäftigt. Dort ist sie für den reibungslosen Transport von Fahrzeugen und Geräten mit der Bahn zuständig. Die Beamtin ist verheiratet, hat ein Kind und managt ihre Vollzeitbeschäftigung oft dadurch, dass sie, soweit dies möglich ist, im sogenannten Home-Office arbeitet.

Frau an einem Schreibtisch, auf dem zwei Monitore stehen

Zur Erstellung von Transportkonzepten sind umfangreiche Abstimmungsgespräche mit allen Beteiligten unerlässlich

Bundeswehr

Frau Krznaric, wie kamen Sie eigentlich zur Bundeswehr?

Meine Bewerbungen zur Ausbildung als KfzKraftfahrzeug-Mechatronikerin wurden seinerzeit bei anderen Arbeitgebern regelmäßig abgelehnt, weil deren Ausbildungswerkstätten nicht über Sanitäreinrichtungen für weibliches Personal verfügten. Dann habe ich den Tipp bekommen, mich bei der Infanterieschule in Hammelburg zu bewerben. Das war vor 24 Jahren.

Nach meiner Ausbildung habe ich dann zunächst die Laufbahnausbildung für den mittleren technischen Dienst absolviert. Im Anschluss daran habe ich noch die Möglichkeit genutzt, den Aufstieg in den gehobenen technischen Dienst in der Fachrichtung Maschinenbau zu machen.

Was genau machen Sie an der WTDWehrtechnische Dienststelle 41?

Einfach gesagt, bin ich dafür zuständig festzustellen, dass beziehungsweise wie zum Beispiel Geräte oder Fahrzeuge der Bundeswehr sicher und ohne Beschädigungen mit der Bahn von A nach B transportiert werden können. Dabei arbeite ich im ständigen Wechsel zwischen den Bereichen Theorie und Planung und der Erprobung mit ihrer puren praktischen Tätigkeit.

Für jedes zu untersuchende Objekt erstelle ich in Abstimmung mit der jeweiligen Produktionsfirma, den Soldatinnen und Soldaten, der Disposition und den Eisenbahnverkehrsunternehmen ein Konzept, wie der Transport mit der Bahn am besten durchgeführt werden kann. Dieses Konzept überprüfe ich dann im Anschluss praktisch auf der Auflaufversuchsanlage meiner Dienststelle.

Was passiert auf der Auflaufversuchsanlage?

Die Versuche kann man sich in etwa wie Crashtests vorstellen. Die besondere Herausforderung an das Material liegt nicht beim Transport selbst, sondern vielmehr beim sogenannten Rangieren der Züge im Rangierbahnhof. Dabei prallen die einzelnen Wagen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und von beiden Seiten aufeinander.

Eine Frau steht vor einem beladenen Waggon und hält einen Schraubhaken in der Hand

Für die praktischen Tests auf der Auflaufversuchsanlage muss das Transportgut sicher verzurrt werden

Bundeswehr/Metzdorf

Der „Prüfling“, also das Fahrzeug oder das Gerät, wird dafür zuerst auf einem Waggon gesichert, der anschließend von einem Prellbockwagen mit über 110 Tonnen Masse gerammt wird. Nach den Auflaufversuchen wird der „Prüfling“ dann auf Beschädigungen und Funktion untersucht.

Welchen Zweck haben diese Tests?

Wir simulieren hier unter realistisch kontrollierten Bedingungen, wie sich hohe Beschleunigungen auf das Ladegut auswirken.

Ein mit Seilen verzurrtes Militärfahrzeug auf einem Waggon. Sie Seile sind mit Sensoren versehen.

Messsensoren in der Verzurrung gegen Aufschluss über die starken Kräfte, die beim Auflaufen des Waggons wirken

Bundeswehr

Unsere Messergebnisse fließen dann zum Beispiel in die Festlegung ein, welche Zurrketten später eingesetzt werden müssen, damit keine Beschädigungen entstehen. So haben wir in den letzten Jahren Objekte mit Gewichten von 600 Kilogramm genauso geprüft wie mit 67 Tonnen.

Wie sieht ein normaler Arbeitsalltag bei Ihnen aus?

Was ist schon ein normaler Arbeitstag? Jeder Tag ist anders. Das ist ja gerade das Schöne an meiner Arbeit! Ich lese und schreibe natürlich viele E-Mails.

Wie so oft, kommt es auch immer darauf an, was für den Tag gerade geplant ist.

Aber in der Regel müssen wir unsere Arbeit ja mit allen Teilstreitkräften abstimmen, die das von uns bearbeitete Material nutzen. Deshalb ist der Kommunikationsaufwand, sowohl im Vorfeld der Auflaufversuche als auch im Projektmanagement, sehr hoch.

Dementsprechend stehe ich viel in Kontakt mit unterschiedlichen Kolleginnen und Kollegen.

Glücklicherweise habe ich die Möglichkeit, solche Gespräche auch von zuhause aus im „Home-Office“ zu erledigen. Das freut natürlich auch meine Familie.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie morgens zur Arbeit gehen?

So klischeehaft das auch klingen mag: auf meine erste Tasse Kaffee! Es ist ein schöner Einstieg in den zum Teil stressigen Tag.

Und was trifft ihr Lebensmotto am besten?

Ich halte mich da ganz an Platon: „Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg: Es allen Recht machen zu wollen.“

Weitere Menschen im Organisationsbereich AINAusrüstung, Informationstechnik und Nutzung