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Traumjob Testpilot – „Das Unerforschte erfliegen“

„Wenn ich groß bin, will ich Pilot werden“: Christian S.* liebt das Fliegen. Schon als Kind hat er nur einen Berufswunsch. Heute ist er Oberstleutnant, arbeitet als Testpilot an einer Wehrtechnischen Dienststelle der Bundeswehr in Bayern – und lebt seinen Traum. Sein Team nennt ihn „Eazy“.

Ein Pilot mit Helm sitzt in einem Flugzeug. Im Hintergrund ist ein schneebedeckter Berg zu sehen.

Tests in der Luft

Bei der Bundeswehr gibt es nur sehr wenige Testpiloten. Die Anforderungen sind hoch: Jetpilotinnen und -piloten müssen mindestens 800 Flugstunden als Truppenpilotin oder -pilot mitbringen sowie ein abgeschlossenes technisches Studium vorweisen können. Nach einem umfangreichen Qualifikationsscreening geht es für wenige ausgewählte Bewerbende dann in eine spezielle Testpilotenschule.

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  • Ein Mann in Uniform steht vor einem alten Propellerflugzeug
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    Kindheitstraum

    Eazy besucht das Gymnasium in seiner Heimatstadt. Seine Schulhefte: über und über mit Flugzeugstickern beklebt. Das Thema Fliegen geistert immer in seinem Kopf herum. Und wie es der Zufall so will, kommt er über familiäre Verbindungen in Kontakt zur Bundeswehr.

    Sein Glück: Bei Familienfesten eines Jagdbombergeschwaders darf er immer mal wieder „Pilotenluft“ schnuppern. An einem sonnigen Tag sitzt Eazy also auf einem Flugplatz in Bayern zum ersten Mal in einem Tornado – einem Simulator – und es ist um ihn geschehen. Für ihn steht unwiderruflich fest: Er will Pilot werden. Bei der Bundeswehr.

    Wenn seine Lehrer in der Oberstufe mit ihm über die Berufsplanung nach dem Abitur sprechen, dann weiß Eazy, dass es für ihn keinen Plan B gibt. Der Weg zur Bundeswehr – quasi alternativlos. In dem Jahr vor seinem Abitur versendet er nur eine einzige Bewerbung: an die Bundeswehr. Er hofft und bangt einige Wochen, bis er endlich die Zusage in der Tasche hat.

  • Ein Pilot mit Helm sitzt in einem Flugzeug. Im Hintergrund ist ein schneebedeckter Berg zu sehen.
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    Das Unerforschte erfliegen

    Eazys Karriere bei der Bundeswehr verläuft stringent – immer hin zu dem großen Ziel, seinem Traum vom Pilotenberuf: Grundausbildung, Offizierschule, Studium der Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität der Bundeswehr in München. Darauf folgte eine intensive fliegerische Ausbildung bei der Air Force in den USA. Im Anschluss bildet er an der Air Base in Texas selbst Piloten aus.

    Zurück in Deutschland ist der Berufssoldat mehrere Jahre als Kampfpilot im bayerischen Neuburg stationiert, geht von dort aus auch in den Auslandseinsatz. Und irgendwann stellt er sich selbst die Frage, wie es weitergehen soll. Es gibt da etwas, was ihm schon lange unter seinen Fingernägeln brennt: die Idee, das Unerforschte zu erfliegen. Aktiv an der Entwicklung eines Kampfflugzeuges mitarbeiten zu können.

    Er wagt den Schritt und bewirbt sich für eine Ausbildung zum Testpiloten. Und Eazy weiß, dass er jetzt eine gute Portion Glück und Timing braucht. Denn: Testpilotinnen und -piloten sind bei der Bundeswehr rar gesät, die eineinhalbjährige Ausbildung in den USA ist äußerst anspruchsvoll.

  • Eine Gruppe von Menschen sitzen an einem Tisch zu einer Besprechung
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    Glück und Ehrgeiz

    Und wieder ist das Glück auf seiner Seite: Er erhält die Zusage für einen der begehrten Ausbildungsplätze. Seine Kinder sind noch jung. Doch seine Frau unterstützt ihn bei seiner Entscheidung. Und so wagen sie als Familie den Schritt, gehen gemeinsam in die USA – seinen Traum immer im Blick. 

    Die Zeit an der Testpilotenschule ist geprägt von vielen Flugstunden, Theorieunterricht und Berichten, die geschrieben werden müssen. Doch er kämpft sich voll Ehrgeiz durch. Nach eineinhalb Jahren geht es zurück nach Deutschland an die Wehrtechnische Dienstelle für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät der Bundeswehr (WTDWehrtechnische Dienststelle 61) im bayerischen Manching – als Testpilot.

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    Wieso braucht die Bundeswehr eigentlich Testpiloten? Und was war das bisherige Highlight seiner Karriere? Oberstleutnant Christian S. spricht über seinen Traumjob als Testpilot.
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    Sicheres Fluggerät für die Bundeswehr

    Heute: Aus dem kleinen Jungen mit den Schulheften voller Flugzeug-Aufkleber ist ein erwachsener Mann geworden, der seinen Traum vom Fliegen bei der Bundeswehr lebt. Als Testpilot – unter anderem für das Kampfflugzeug Eurofighter – sorgt er mit seiner Arbeit dafür, dass neue Produkte aus der Industrie den hohen Ansprüchen der Luftwaffe genügen.

    Dazu gehören zum Beispiel die Durchführung von sogenannten Entwicklungstestflügen und auch die Administration von Flugtestprogrammen für den Eurofighter. Warum das wichtig ist? So wirkt er selbst entscheidend daran mit, welche Funktionen und Eigenschaften das Flugzeug einmal haben soll, und stellt sicher, dass der Truppe sicheres und effektives Gerät zur Auftragserfüllung zur Verfügung steht. Die Alternative formuliert Eazy so: „Wenn wir keine Testpiloten hätten, würden wir ‚blind‘ kaufen, was die Industrie entwickelt.“

  • Ein Mann in Unifirm unterhält sich mit einer anderen Person.
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    Zukunftsmusik

    Außerdem arbeitet er als Projektpilot bereits mit an der Entwicklung eines Zukunftsprojektes: dem Next Generation Weapon System, einem Kampfjet der neuesten Generation. Bei dem zu entwickelnden Waffensystem soll es sich im Gegensatz zum Eurofighter um einen Verbund von bemannten und unbemannten Flugzeugen handeln, sozusagen ein System der Systeme. 

    Ein Teil dieses Projektes zu sein und seine Fachexpertise in die Entwicklung des neuen Systems einzubringen, ist für ihn etwas Besonderes: „Ich hoffe, als Pensionär später einmal stolz auf diese Zeit zurückblicken zu können, wenn das System dann im Himmel über Deutschland zu sehen sein wird!''

    Dafür sitzt er durchschnittlich ein- bis zweimal pro Woche im Cockpit. Als Testpilot arbeitet er aber nicht nur in der Luft. Ein Großteil der Arbeit findet auch am Schreibtisch statt, wenn er Flugtestberichte und Flugtestprogramme erarbeitet. Oder er ist auf Dienstreisen unterwegs, um internationale Kooperationen voranzutreiben.

    Welche persönlichen Fähigkeiten notwendig sind als Testpilot bei der Bundeswehr? „Selbstreflexion, Verhandlungsgeschick, Durchsetzungsvermögen und Selbstorganisation“, antwortet der Pilot. Und natürlich die Liebe zum Fliegen.

    *Name zum Schutz abgekürzt.

    von Sarah Stein

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