Was genau sind Ihre Aufgaben hier vor Ort?
Vor Ort bin ich primär als sogenannter „Shooter“ geplant, also um die Lenkflugkörper zu verschießen. Daneben ist es auch meine Aufgabe, Daten zu sammeln, auszuwerten und zu unterstützen. Die Daten werden dann durch ein integriertes Team aus Fachexpertinnen und -experten der Bundeswehr und Industrie ausgewertet. Während des Fluges versuchen wir auch, deren Vorgaben umzusetzen.
Welche Funktionen sind noch vor Ort vertreten?
Von meinen Kameraden werden außerdem die Aufgaben der Planung abgedeckt: Diejenigen schreiben also dann die Flugpläne, die geflogen werden sollen. Auch die Koordination ist eine Aufgabe hier vor Ort. Derjenige steht also im ständigen Kontakt mit der Range, wo die Lenkflugkörper verschossen werden. Dahinter steckt ein sehr, sehr hoher Koordinationsaufwand: Wir fliegen hier vor Ort verschiedene Profile – also geplante Flüge mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Konfiguration sowie anderen Parametern. Diese müssen alle einzeln vor Ort abgesprochen werden. Da kommt es auf jedes Detail an: Auf welcher Gradzahl fliegt das Ziel? Wie schnell fliegen wir? Und das ist dann auf einen Kilometer pro Stunde runtergebrochen – also sehr genau. Als Ziele dienen Drohnen, die extra für diesen Zweck zum Einsatz kommen.
Weshalb ist Meteor ein „Gamechanger“ für die Luftwaffe?
Meteor ist einer der modernsten Lenkflugkörper mit einer sehr hohen Reichweite. Auch deshalb ist ein derart großer Luftraum wichtig, um diese Kampagne durchführen zu können. Man kann sich die Reichweite des Meteor etwa als die Entfernung zwischen Köln und Stuttgart vorstellen. Der Lenkflugkörper ist neben der enorm hohen Reichweite äußerst leistungsstark, effektiv und spielt damit in der „ersten Liga der Lenkflugkörper“ mit. Das trägt ungemein dazu bei, den Eurofighter als Waffensystem zu behaupten. Dadurch können wir uns selbst besser schützen, weil Ziele bereits auf große Entfernung bekämpft werden können und nicht so nah an uns herankommen können. So ist Meteor auch in Bezug auf die Abschreckung ein großer Gewinn.
Wie aufwendig sind die Planung, Durchführung und Nachbereitung einer solchen Kampagne?
Die Planung einer solchen Kampagne ist sehr aufwendig und nimmt teilweise Jahre in Anspruch. Das hat auch den Hintergrund, dass der Luftraum aufgrund seiner besonderen Merkmale von mehreren Nationen genutzt wird. Dementsprechend sind die Übungszeiträume vor Ort sehr eng getaktet und deshalb muss eine solche Kampagne frühzeitig angemeldet werden. Die Flugprofile müssen geplant und durchgerechnet werden, weil wir im Vorfeld wissen möchten, welche Daten genau gesammelt werden sollen. Nichts wird hier dem Zufall überlassen. Dazu gehört auch, dass die Profile vorab durch verschiedene Simulationsprogramme laufen. Die zuständigen Ingenieurinnen und Ingenieure werten gemeinsam mit den Testpiloten die Simulationen aus und entscheiden, welche Profile im Live-Verschuss überprüft werden sollen.