Territoriale Flugkörperabwehr mit dem Raketenabwehrsystem Arrow
Territoriale Flugkörperabwehr mit dem Raketenabwehrsystem Arrow
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 2 MIN
Wegen der zunehmenden Bedrohung durch Mittel- und Langstreckenraketen hat die Bundesregierung im Herbst vergangenen Jahres beschlossen, das israelische Raketenabwehrsystem Arrow als System für die Abwehr von weitreichenden ballistischen Flugkörpern zu beschaffen. Ab 2025 sollen die ersten Systemanteile durch die Luftwaffe eingesetzt werden.
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Das von Israel und den USA entwickelte Arrow Weapon System (AWS) ermöglicht mit dem Lenkflugkörper Arrow-3 das Abfangen ballistischer Flugkörper oberhalb der Erdatmosphäre. Damit ist eine Territoriale Flugkörperabwehr erstmalig auch für Deutschland möglich.
Spätestens nach der Annexion der Krim 2014 hat sich die Sicherheitslage in Europa fundamental verändert. Einhergehend mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und den Drohungen des russischen Präsidenten, die Angriffe weiter zu eskalieren, ist die Bedrohung Deutschlands und seiner Verbündeten durch weitreichende Raketen verstärkt ins Bewusstsein gerückt.
Luftverteidigung funktioniert nur im Verbund
Ein einziges bodengebundenes Luftverteidigungssystem als vermeintliche Allround-Lösung zum Schutz vor allen Gefahren gibt es nicht. Erforderlich ist immer ein Verbund von Systemen, um eine effektive Luftverteidigung sicherzustellen.
Deutschland verfügt neben der fliegenden Luftverteidigung mit dem Waffensystem Eurofighter derzeit unter anderem mit dem Waffensystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target und dem Leichten Flugabwehrsystem bereits über bodengebundene Systeme zur Verteidigung vor Gefahren aus der Luft. Beide Systeme sind darauf ausgelegt, einzelne Objekte, Objektgruppen oder Räume mit einer Wirkung im sogenannten Lower Layer zu schützen. Mit dem Waffensystem Arrow werden diese Fähigkeiten um die Fähigkeit zur Bekämpfung von Bedrohungen im Upper Layer, deutlich oberhalb von 100 Kilometern Flughöhe, ergänzt.
Die vom Bundeskanzler Olaf Scholz auf seiner Europarede in Prag im August 2022 angekündigte European Sky Shield Initiative zielt genau darauf ab: Die in Europa flächendeckende Verfügbarkeit einsatzbereiter Luftverteidigungssysteme zu erhöhen, die im Verbund miteinander operieren können. Daher beschafft Deutschland neben den bereits eingeführten Systemen zusätzlich zum Beispiel Waffensysteme des Typs IRIS–T SLM (InfraInfrastruktur-Red Imaging System – Tail/Thrust Vector-controlled, Surface Launched Medium Range). Systeme, die in der Lage sind, das Territorium der Bundesrepublik Deutschland gegen weitreichende Raketen zu schützen, hat die Bundeswehr bis dato nicht. Hier kommt Arrow ins Spiel.
Erprobtes Raketenabwehrsystem aus Israel
Zur Abwehr von weitreichenden Raketen ist das israelische Arrow-Raketenabwehrsystem ein marktverfügbares und effektives System. Es wird bereits zum Schutz des israelischen Territoriums erfolgreich eingesetzt. Es handelt sich um ein rein defensives System zur Bekämpfung von Raketen im Upper Layer, also außerhalb der Erdatmosphäre.
Das Arrow-Raketenabwehrsystem setzt sich im Wesentlichen aus leistungsstarken Radargeräten zur Entdeckung und Verfolgung von anfliegenden Raketen sowie Abschussgeräten, zusammen, von denen jedes mit vier Arrow-3-Lenkflugkörpern bestückt ist. Ein Arrow-3- Lenkflugkörper kann einen anfliegenden Gefechtskopf mit einem Direkttreffer - dem sogenannten Hit-to-kill-Prinzip – abfangen. Der feindliche Flugkörper wird nicht durch eine Explosion, sondern durch die kinetische Aufschlagenergie bei einem Direkttreffer zerstört.
Schutz Deutschlands und Stärkung des Bündnisses
Mit dem zu beschaffendem Arrow-Raketenabwehrsystem kann ein 360-Grad-Abwehrschirm über Deutschland aufgespannt werden. Damit kann der Schutz Deutschlands, seiner Bevölkerung und seiner kritischen Infrastruktur gegen weitreichende Flügkörper sichergestellt werden. Einhergehend wird damit auch der europäische Pfeiler der Luftverteidigungsfähigkeit der NATONorth Atlantic Treaty Organization gestärkt, auch wenn das System rein national beschafft wird. Geplant ist, dass die ersten Systemkomponenten ab 2025 der Luftwaffe zur Verfügung gestellt werden.