Schutz der Truppe im Fokus - Boris Pistorius besucht WTDWehrtechnische Dienststelle 52
Schutz der Truppe im Fokus - Boris Pistorius besucht WTDWehrtechnische Dienststelle 52
- Datum:
- Ort:
- Oberjettenberg
- Lesedauer:
- 2 MIN
Am 3. August 2023 besuchte der Bundesminister der Verteidigung, Boris Pistorius, die Wehrtechnische Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik (WTDWehrtechnische Dienststelle 52) im oberbayerischen Oberjettenberg.
Die Dienststelle leistet einen wichtigen Beitrag in der Erprobung von immer besser werdenden Schutztechnologien für die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Was inzwischen möglich ist, wurde dem Minister vor Ort eindrucksvoll demonstriert.
Erprobung mit Aussicht
Die WTDWehrtechnische Dienststelle 52 wartet für den Forschungs- und Erprobungsauftrag mit einer besonderen Lage in alpiner Umgebung auf. Dadurch kann auch die Höhe als „dritte Dimension“ berücksichtigt werden.
An der Dienststelle verfügt Deutschlands einzige staatliche Seilbahn über eine besondere Ausstattung: Zu Erprobungszwecken steht hier eine mit einer speziellen Laborkamera und weiterer Messtechnik ausgestattete Gondel bereit.
Tarnung - neue Techniken schließen Fähigkeitslücke
Eine der Kernaufgaben der WTDWehrtechnische Dienststelle 52 ist der indirekte Schutz der Soldatinnen und Soldaten durch Tarnung. Bisher erfolgte die konventionelle Tarnung überwiegend mit rein optischen Täuschungselementen. Mit dem stationären multispektralen Tarnnetz (SMT) und dem mobilen multispektralen Tarnkit (MMTMultispektrale Modulare Tarnsätze) hat die Dienststelle nun zwei neue Möglichkeiten erforscht.
Das SMT dient der Tarnung von stationären Anlagen wie zum Beispiel Einsatzcamps. Das MMTMultispektrale Modulare Tarnsätze hingegen wird für bewegliche Objekte benötigt, um beispielsweise gepanzerte Fahrzeuge wie den Leopard 2 zu tarnen.
Der Einsatz dieser Systeme erschwert deren Identifikation durch Radar- oder Infrarotgeräte deutlich. Mit den neuen Systemen kann damit eine Fähigkeitslücke geschlossen werden. Den Soldatinnen und Soldaten wird dadurch im Ernstfall auch ein Zeitvorsprung verschafft. Und das kann Leben retten.
Dem Gast aus Berlin wurden die beiden Tarnprojekte an einem in der WTDWehrtechnische Dienststelle entwickelten Dummy-Fahrzeug vorgestellt.
Die Wirkung der neuen Tarnmöglichkeiten im Vergleich zu konventionellen Methoden setzt neue Maßstäbe. Davon konnte sich Pistorius während einer Seilbahnfahrt in der Messgondel auf den Bildschirmen für die Laborkamera überzeugen. Er zeigte sich beeindruckt von den neuen komplexen Technologien, denn diese hätten sich „grundlegend verändert“, so der Minister.
Darüber hinaus kann für die neue Tarnung marktverfügbares Material beschafft werden. Das ermöglicht einen kurzfristigen Fähigkeitsaufwuchs für die Truppe.
Ungestörte Erprobung unter Tage
Die WTDWehrtechnische Dienststelle 52 hat aber noch mehr zu bieten: Es können Erprobungen in einer einzigartigen Untertageanlage mitten im Berg durchgeführt werden.
Dort wurde dem Verteidigungsminister in einem Versuchsaufbau veranschaulicht, wie mit den neuesten Standards noch besserer Schutz gegen Angriffe auf zum Beispiel kritische Infrastruktur möglich ist. Solche Projekte werden bei der WTDWehrtechnische Dienststelle 52 in Oberjettenberg ständig weiterentwickelt und erprobt. Denn gerade mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sind Schutztechnologien wieder stärker in den Vordergrund gerückt.
Für einen verbesserten Schutzstandard zur Lagerung von Munition in Gebäuden hat die Dienststelle in einem aktuellen Projekt die Forschungs- und Entwicklungsarbeit bis hin zur Einsatzreife durchgeführt.
Fortschritt für Landes- und Bündnisverteidigung
Für Pistorius wurde das Bild vom Fähigkeitsprofil und von der Bedeutung der Dienststelle für die Landes- und Bündnisverteidigung durch den Besuch vor Ort innerhalb kurzer Zeit abgerundet.
Neue Technologien können nämlich nur dann wirksam in Systeme eingefügt werden, wenn die Technologiereife rechtzeitig erreicht wird. Von den Fortschritten, die bei der WTDWehrtechnische Dienststelle 52 hier gemacht wurden, konnte sich der Minister selbst überzeugen.