Schießplatz in Meppen ab sofort wieder vollständig freigegeben
Schießplatz in Meppen ab sofort wieder vollständig freigegeben
- Datum:
- Ort:
- Meppen
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Die Wehrtechnische Dienststelle für Waffen und Munition, die WTDWehrtechnische Dienststelle 91, im niedersächsischen Meppen kann ab dem 1. August 2024 wieder ihren gesamten Schießplatz nutzen. Nach Abschluss der fünften und letzten Prüfphase erhielt auch das Moorgebiet die Freigabe.
Nach dem Moorbrand im Jahr 2018 war das Schieß- und Erprobungsgelände der WTDWehrtechnische Dienststelle 91 zunächst gesperrt und dann nur eingeschränkt nutzbar gewesen. Das Verteidigungsministerium hatte daraufhin ein Prüfung der Anlagen in fünf Phasen gestartet. Durch den erheblich verbesserten Brandschutz und das optimierte Notfallmanagement erhielt die Wehrtechnische Dienststelle jetzt in Phase fünf der Prüfung auch die Freigabe für das bislang noch gesperrte Moorgebiet. In Phase 4 der Prüfung war bereits der grundsätzliche Schieß- und Sprengbetrieb wieder erlaubt worden.
Volle Einsatzbereitschaft von großer Bedeutung
Die Bundeswehr verfügt über sechs spezialisierte Erprobungsdienststellen und zwei wehrwissenschaftliche Institute. Die Dienststelle in Meppen ist dabei das einzige Kompetenzzentrum für Waffen und Munition. Deshalb ist die wiederhergestellte volle Einsatzbereitschaft von großer Bedeutung. „Unsere unabhängigen Expertinnen und Experten beraten, forschen und erproben neue Wehrtechnik, um sicher zu gehen, dass wir unsere Soldatinnen und Soldaten nur mit sicherem und funktionsfähigem Gerät in den Einsatz schicken“, erläutert Frank Dosquet, Direktor der WTDWehrtechnische Dienststelle 91.
Die Freigabe war vor dem Hintergrund der aktuellen sicherheitspolitischen Lage dringend notwendig und nicht zuletzt auch daran gekoppelt, dass die entsprechenden Auflagen erfüllt worden sind. Darüber hinaus sind durch freiwillige Ergänzung mittlerweile insgesamt 22 sogenannte Löschbrunnen mit Zugang zu Wasser in- und außerhalb des Moors im Betrieb.
Investitionen und wichtige Anpassungen als Grundlage
Über zehn Millionen Euro Investitionen und zahlreiche organisatorische und strukturelle Änderungen wurden von der Bundeswehr vorgenommen, um die Brandvorbeugung und – im Falle eines Falles – auch die Brandbekämpfung zu verbessern.
Moorgängige Spezialgeräte – sogenannte Moorraupen – und zwei zusätzliche Löschraupen wurden beschafft, 19 Löschbrunnen zusätzlich angelegt und ein rund um die Uhr erreichbares Lagezentrum für die Leitung von Brandbekämpfungseinsätzen bei Notfällen eingerichtet. Das Lagezentrum erlaubt der WTDWehrtechnische Dienststelle 91, sich in Not- und Krisenlagen selbst zu managen.
Zu allen umliegenden Feuerwehren und Hilfsorganisationen wurden Schnittstellen eingerichtet, um den kontinuierlichen Austausch aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus werden in regelmäßig durchgeführten Übungen Einsätze gemeinsam trainiert. „Wenn der entsprechende Brandschutz nicht gewährleistet ist, wird bei uns nicht gesprengt oder geschossen“, so Dosquet. Der Brandschutz und die damit verbundene Sicherheit des über 210 Quadratkilometer großen Areals der Dienststelle wird vor jeder Erprobung neu bewertet.
Außerdem habe man in einem weltweit für diesen Zweck erstmalig eingesetzten Verfahren begonnen, Munition aus dem Moor zu entfernen. Bei diesem Verfahren fliegt eine Drohne über das entsprechende Gebiet, um das Erdmagnetfeld messen zu können. Über Anomalien können dann Stellen ausgemacht werden, an denen möglicherweise Munition liegt, um diese dann zu bergen.
Umweltschutz ist im Interesse der Bundeswehr
Auch der Umweltschutz ist noch stärker in den Fokus gerückt. Das Moorgebiet stellt ein einzigartiges Ökosystem dar. Durch die Nutzung als Schießplatz wurde das Gebiet im Gegensatz zu allen anderen umliegenden Moorgebieten nicht trockengelegt, sondern bewahrt. „Sowohl für die Natur als auch für uns ist es wichtig, dass das Moor feucht und frei von Gehölzen bleibt und somit weniger brandanfällig ist“, erklärt der Direktor der WTDWehrtechnische Dienststelle 91 weiter.
Dafür betreibt die Bundeswehr großen Aufwand. Zum einen wird das Moor durch Aufstauung anliegender Bäche und Wasserläufe wiedervernässt. Dadurch soll der Wasserstand im Moor angehoben werden. Zum anderen sollen Birken, Traubenkirschen und andere Gehölze, die die wertvollen Moorhabitate zerstören, entnommen werden. Dafür kommen ferngesteuerte Spezialmaschinen zum Einsatz, die für die speziellen Gegebenheiten der Arbeiten im Moor ausgelegt sind. Dosquet ist deshalb überzeugt: „Wir sind in allen Bereichen substanziell gut aufgestellt.“