Sea Lion landet erfolgreich auf Einsatzgruppenversorger
Sea Lion landet erfolgreich auf Einsatzgruppenversorger
- Datum:
- Ort:
- Wilhelmshaven
- Lesedauer:
- 3 MIN
Langsam nähert sich der 11 t schwere Hubschrauber dem Einsatzgruppenversorger (EGVEinsatzgruppenversorger) „Bonn“. Das Schiff liegt im Marinearsenal in Wilhelmshaven am Pier. Nach der planmäßigen Werft-Instandhaltung, bei der das Schiff auch zur Aufnahme des NHNATO-Helicopter-90 NTHNaval Transport Helicopter Sea Lion umgebaut wurde, ist der EGVEinsatzgruppenversorger bereit für die erste Landung des Hubschraubers.
Bei der ersten Landung auf einem Schiff ist besondere Sorgfalt angesagt - selbst im ruhigen Hafen. Hoch konzentriert manövriert der Pilot seinen Hubschrauber zum Landepunkt. Fast zaghaft senkt sich die Maschine immer weiter ab. Und dann ist es geschafft - sanft und präzise ist das Luftfahrzeug zum ersten mal auf seiner neuen Basis gelandet. Auch das Manövrieren des Hubschraubers an Deck sowie das Einbringen und Abstellen in den Hangar klappen einwandfrei.
Einsatzgruppenversorger sind Multifunktionsschiffe
Die deutsche Marine verfügt über drei Einsatzgruppenversorger. Die Schiffe sind schwimmende Warenlager und versorgen Einsatzverbände in See mit allen benötigten Ressourcen: Kraftstoff, Verpflegung, Material und Munition. Sie stellen medizinische Kapazitäten bereit und verfügen für Führungsaufgaben über satellitenbasierte Kommunikationstechnik. Bis jetzt wurden die Schiffe von Marinetransport-Hubschraubern des Typs Sea King angeflogen. Doch diese Maschinen werden nun durch den NH90 Sea Lion ersetzt. Als Bordhubschrauber soll er Personal und Material transportieren sowie Such- und Rettungsmissionen durchführen.
Integration im laufenden Betrieb
Um den bisherigen EGVEinsatzgruppenversorger-Bordhubschrauber Sea King durch den Sea Lion ersetzen zu können, müssen die drei Einsatzgruppenversorger erheblich umgebaut werden. Dabei spielen nicht nur Starts und Landungen eine Rolle. Auch die neuen Hubschrauber müssen regelmäßig in den Hangars der EGVEinsatzgruppenversorger gewartet werden, selbst wenn sie mit ihren Schiffen auf den Weltmeeren unterwegs sind.
So wurde unter anderem ein sogenannter Niederflur-Luftfahrzeugschlepper installiert. Dieser bewegt fernsteuerbar die Hubschrauber sicher vom Flugdeck in den Hangar und zurück. Die vorschriftsmäßige Änderung des im Flugdeck befindlichen Landegrids gehörte dabei noch zu den einfacheren Arbeiten. In diese Vorrichtung können sich dafür ausgerüstete Hubschrauber mit einem Haken einklinken.
Anders sah es im Inneren des Hangars aus. Damit die beiden Hubschrauber auch bei hohem Wellengang sicher untergebracht sind und man gleichzeitig an ihnen arbeiten kann, wurde der Hangar des EGVEinsatzgruppenversorger an die neuen Hubschrauber angepasst.
In ihren Planungen musste die zuständige Projektleitung im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) außerdem die ständige Verfügbarkeit der Schiffe im Auge behalten. Schließlich laufen die Aufträge der Marine immer weiter. Nach Absprache mit allen zuständigen Stellen entschloss man sich im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr deshalb, den Umbau während der planmäßigen Instandsetzungsarbeiten duchzuführen.
Der Teufel steckt im Detail – und diese waren zum Projektbeginn noch nicht alle festgelegt, befand sich der Sea Lion selbst erst in der Realisierung. Am Ende passten aber alle „Puzzleteile“ präzise zusammen.
Die Vorbereitungen zum Umbau glichen einem Puzzle
Gleich zwei Sea Lion sollen in den Hangar eines EGVEinsatzgruppenversorger passen. Allerdings unterscheiden sich der Sea King und sein Nachfolger nicht nur in ihrer äußeren Form. Der Sea Lion verfügt über ein deutlich größeres Einschiffungspaket mit Ersatzteilen, welches „griffbereit“ verstaut werden muss.
„Betrachtet man so ein großes Schiff von außen, denkt man schnell, da muss ja richtig viel Platz vorhanden sein,“ erklärt der Projektleiter im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Das genaue Gegenteil sei aber der Fall. Jeder Millimeter sei genau verplant, auf den Schiffen gehe es ziemlich beengt zu. Die Suche nach nach dem richtigen Stauraum gleiche einem Puzzle, führt er weiter aus. Es mache beispielsweise keinen Sinn, die Ersatzteile in den Bug, also in den Vorderteil des Schiffsrumpfes, zu packen. Denn dann müssten die benötigten Teilen immer wieder quer durch das ganze Schiff in den Hangar gebracht werden.
Nächster EGVEinsatzgruppenversorger wird bereits umgebaut
Seit Februar wird parallel bereits der EGVEinsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ instandgesetzt. Planmäßig läuft hier bereits der zweite Umbau zur Aufnahme des Sea Lion. Und im nächsten Jahr beginnt der Umbau auf dem Einsatzgruppenversorger „Berlin“. Im kommenden Jahr sind auch die konkreten Einsatzprüfungen an Board mit dem Hubschrauber vorgesehen.
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Noch durchläuft der Sea Lion ein umfassendes Programm von Einsatzprüfungen bis zum ersten Einsatz an Bord. Die Beschäftigten im Koblenzer BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr sind aber auf diese Situationen vorbereitet: Das umgebaute Schiff kann übergangsweise auch mit dem etwas kleineren Sea Lynx in See stechen. Die Einsatzbereitschaft ist auf diese Weise immer sichergestellt.