Neues Drohnenabwehrsystem für den Feldlagerschutz erfolgreich eingeführt
Neues Drohnenabwehrsystem für den Feldlagerschutz erfolgreich eingeführt
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
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- 3 MIN
Im Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) wurde den Mitarbeitenden des Amtes das neue „Abwehrsystem gegen unbemannte Luftfahrzeuge“ – kurz ASULAbwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge - vorgestellt.
Nur knapp zwei Jahre nach Projektbeginn und einer schnellen, zielorientierten Beschaffung kann das System ab sofort in den Einsatz geschickt werden, um den Schutz der Soldatinnen und Soldaten im Feldlager vor unbemannten Luftfahrzeugen zu gewährleisten.
Zunehmende Bedrohungslage durch Drohnen
Schon seit geraumer Zeit muss sich die Bundeswehr mit der zunehmenden Bedrohung durch kleine unbemannte Luftfahrzeuge, besser bekannt als small Unmanned Aircraft Systems (sUAS) oder Drohnen bis 25 Kilogramm, auseinandersetzen. Insbesondere in den Einsatz- und Missionsgebieten werden die Feldlager vermehrt von solchen Luftfahrzeugen überflogen.
Dabei handelt es sich meist um selbstgebaute oder zivile Drohnen, die mittlerweile für jedermann verfügbar und einfach in der Handhabung sind. Einerseits werden diese zum Teil gezielt für Aufklärungsflüge über den Feldlagern eingesetzt. Andererseits sind sie aber auch vermehrt mit Explosivstoffen ausgestattet, um beispielsweise Feldlager anzugreifen oder Anschläge zu verüben.
Durch ihre geringe Größe, teilweise hohe Geschwindigkeit und extreme Agilität sind derartige Drohnen nur schwer zu erkennen. Damit werden sie weltweit zu einer neuen Herausforderung sowohl für die Bundeswehr als auch für andere Streitkräfte.
Aus diesem Grund kommt dem Bereich der Drohnenabwehr (C-sUAS - Counter-small Unmanned Aircraft Systems) zukünftig eine immer größere Bedeutung zu, um unsere Soldatinnen und Soldaten im Einsatz bestmöglich zu schützen.
ASULAbwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge bringt gebündelte Fähigkeiten und mehr Reichweite
In den Einsatzgebieten nutzte die Bundeswehr zur Drohnenabwehr bisher zwei unabhängige Systeme. So diente ein Detektionssystem ausschließlich zur Identifikation und Klassifikation von sUAS. Die Bekämpfung erfolgte dann im Anschluss mittels eines schultergetragenen und akkubetriebenen Störsenders.
Mit dem neu eingeführten Drohnenabwehrsystem ASULAbwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge werden nun erstmals alle erforderlichen Fähigkeiten in einem stationären Gesamtsystem vereint. Small UASUnmanned Aircraft System können so von einem festen Standort aus in Echtzeit sowohl detektiert, klassifiziert und identifiziert, als auch bekämpft werden.
Jedes System besteht dazu grundsätzlich aus zwei leicht transportierbaren Containern.
Der 10-Fuß-Container beinhaltet die Sensorik zur Detektion und Identifizierung. Diese besteht aus einem bis zu fünf Meter ausfahrbaren Mast mit drei Radaren und einem Kamerasystem mit Tag- und Nachtsichtfähigkeit. Ergänzt werden diese Fähigkeiten durch einen Radio Frequency (RF)-Peiler, der die Steuersignale und somit gegebenenfalls auch die Position des Drohnenpiloten aufklären kann.
Im 20-Fuß-Container werden die Aufklärung und die etwaige Bekämpfung von sUAS gesteuert. Für die Bekämpfung ist ein stationärer, ferngesteuerter Jammer, also ein elektromagnetischer Störsender, verbaut. Aufgrund seiner im Vergleich zur bisher schultergestützten Variante höheren elektrischen Leistung wird die Störreichweite um etwa das Doppelte gesteigert. Somit können entsprechende Fluggeräte in einer Entfernung von einigen Kilometern bekämpft werden.
So funktioniert ASULAbwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge
Wird ein Luftfahrzeug von Radaren und Peiler detektiert, werden dessen Daten vom System zunächst mithilfe von Datenbanken abgeglichen. So wird festgestellt, ob es sich grundsätzlich um eine Drohne handeln könnte.
Sobald ein vermeintliches Zielobjekt erkannt wurde, wird die oder der Bedienende vom System in Echtzeit informiert und kann mit dem Kamerasystem verifizieren, ob die Drohne als bedrohlich einzustufen ist. Dabei wird klar, ob es sich beispielsweise um eine Ausspähdrohne handelt oder das Luftfahrzeug mit Sprengstoff bestückt ist.
Danach kann der Jammer auf das Zielobjekt ausgerichtet werden, um die Drohne zu bekämpfen. Dazu wird ein Signal ausgesendet, das die Funkverbindung zwischen der Drohne und deren Bediengerät stört, blockiert oder überlagert. Dies führt dazu, dass die Drohne zunächst in der Luft verharrt und je nach Bedrohung dann unschädlich gemacht werden kann.
Bewährungsprobe bestanden
Insgesamt wurden fünf ASULAbwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge-Systeme durch das BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr beschafft. Das erste dient bereits jetzt als Ausbildungssystem in Todendorf, die übrigen vier Systeme sollen den Feldlagerschutz in den Einsätzen sicherstellen.
In Deutschland hat sich ASULAbwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge bereits im Rahmen seines Jungferneinsatzes auf dem G7Gruppe der Sieben-Gipfel in Elmau bewährt. Dort unterstützte die Bundeswehr bei der Absicherung des Luftraums, indem Drohnen erfolgreich aufgeklärt und anschließend durch Bundeskriminalamt und Bundespolizei unschädlich gemacht werden konnten.
„In (…) diesem für die Bundeswehr vergleichsweise jungen Metier hat das Projektteam ASULAbwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr das Drohnenabwehrsystem mit viel Herzblut (…) und in enger Zusammenarbeit mit anderen Organisationseinheiten beschafft“, lobte die Projektleiterin C-sUAS, Dr. Hendrikje N., das Team. „Damit ist Deutschland eines der wenigen europäischen Länder mit einem vergleichsweise starken Drohnenabwehrsystem. Dies ist für uns ein erster Meilenstein einer spannenden, neuen Zeit in der Luftverteidigung.“