Instandsetzung

Gleich zwei Schiffe im Marinearsenal: Tender und Korvette werden wieder fit gemacht

Gleich zwei Schiffe im Marinearsenal: Tender und Korvette werden wieder fit gemacht

Datum:
Ort:
Rostock
Lesedauer:
3 MIN

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Seit Januar 2025 liegen im Trockendock des Marinearsenals Warnowwerft in Rostock zum ersten Mal gleich zwei Schiffe der Bundeswehr. Der Grund: Der Tender 404 „Rhein“, ein Versorgungsschiff der Marine, und die Korvette K130 „Oldenburg“, ein knapp 90 Meter langes Kriegsschiff, werden planmäßig instand gesetzt. Doch was bedeutet das genau?

Zwei graue Schiffe der Marine haben an einem Dock festgemacht. Es steht eine Reparatur an.

Hier noch im typischen Grau – bei der Instandsetzung wird die Farbe aber erst einmal entfernt

Bundeswehr/Robert Hoepfner
Zwei graue Schiffe der Marine liegen im Trockendock ohne Wasser. Es werden Reparaturen durchgeführt.

Rechts der Tender „Rhein“ und auf der linken Seite die Korvette „Oldenburg“ gemeinsam „auf dem Trockenen“ in der Warnowwerft

Bundeswehr/Robert Hoepfner

Jedes Schiff der Bundeswehr muss in einem regelmäßigen Turnus in die Instandsetzung. Der Zeitraum dieser planmäßigen Arbeiten unterscheidet sich von Schiffsklasse zu Schiffsklasse. Bei den Tendern dauert die Betriebsperiode, also die Zeit, in der das Boot von der Marine ununterbrochen genutzt werden kann, 36 Monate. Danach geht das Versorgungsschiff für zwölf Monate in eine Instandsetzungsperiode. Bei den Korvetten umfasst die Betriebsperiode etwa zwei Jahre, die anschließende Instandhaltungsperiode dann sieben bis zwölf Monate. Diese ist wichtig, um die Einsatz- und Gefechtsfähigkeit des Kriegsschiffes für die nächsten zwei Jahre sicherzustellen.

Dass sich nun zum ersten Mal zwei Schiffe gleichzeitig im Trockendock der Warnowwerft des Marinearsenals einer gründlichen Überprüfung unterziehen, ist besonders – und eine Herausforderung für das Werftteam, das jetzt parallel an beiden arbeitet.

Rundum-Paket für die „Rhein“

Der Schwerpunkt der Arbeiten am Tender „Rhein“: die nötigen schiffbaulichen Untersuchungen. Das ist eine Art „Schiffs-TÜV“, bei der die gesamte Schiffshülle auf Schäden untersucht wird, die kurz- oder mittelfristig den sicheren Betrieb auf See gefährden könnten. Das können Durchrostungen, Ermüdungsbrüche und Undichtigkeiten sein. Gleichzeitig werden am Bootskörper aufwendige sogenannte Konservierungsarbeiten durchgeführt. Dafür wird zum Beispiel die alte Farbe komplett entfernt und das Boot neu lackiert. Diese Arbeiten am Bootskörper sind wichtig, um die dem Meerwasser ausgesetzte Schiffshülle vor Schäden und Korrosion zu schützen. Das Ziel: die Lebensdauer des Bootes zu verlängern und einen sicheren Betrieb bis zum letzten Nutzungstag zu gewährleisten.

Überprüfungstour über und unter Deck

Die Überprüfung geht auf Deck weiter: Die rutschfesten Beläge und Flächen auf allen Außendecks müssen untersucht und ausgebessert werden. Etwas tiefer werden unter Deck die Bunker, Tanks und Zellen des Tenders überprüft. In den Unterkünften der Besatzung, den Wohndecks, wird die Einrichtung erneuert. Auch die schiffstechnischen Anlagen, zum Beispiel Pumpen, Feuerlöscheinrichtungen, Rettungsmittel oder Klima- und Lüftungsanlagen, müssen genaustens kontrolliert und bei Bedarf instand gesetzt werden. Einige Anlagen werden dabei modernisiert. So muss zum Beispiel die Messwerterfassungsanlage, in der alle wesentlichen Betriebsdaten des Tenders gesammelt werden, in der „Rhein“ nun aufgrund ihres Alters erneuert werden.

Auch regelmäßige Wartungen an allen Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung sind Teil der Instandsetzung. Hier zeigt sich bei der „Rhein“: Der Antriebsdieselmotor muss für die Reparatur eines Schadens am Grundrahmen aus- und wieder eingebaut werden. Dabei wird hier ebenfalls gleich die regelmäßige Wartung durchgeführt.

Zwei Schiffe der Marine liegen im Trockendock ohne Wasser. Es werden Reparaturen durchgeführt..

Blick auf das Deck des Tenders „Rhein“, im Hintergrund finden die Arbeiten an der Korvette „Oldenburg“ statt

Bundeswehr/Michael Scheffsky

Alles klar an Deck bei der „Oldenburg“

Auch bei der Korvette „Oldenburg“ werden im Marinearsenal defekte Anlagen repariert, abgenutzte Teile ersetzt, fristgemäße Wartungsarbeiten und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt. Vor allem letztere sollen dazu dienen, die Lebensqualität und Einsatzbereitschaft der Besatzung auf ihren mehrmonatigen Missionen zu verbessern.

Außerdem soll das Kriegsschiff noch besser für den Kampf gerüstet werden: So werden beispielsweise ein Upgrade des Radarsystems und der Einbau eines digitalen Kommunikationsnetzwerks durchgeführt. Bemerkenswert: Nur für diese Arbeiten müssen mehrere Kilometer an neuen Kabeln quer durch das ganze Schiff verlegt werden.

Nach einer Überprüfung steht zudem fest: Die Ruderanlage muss instand gesetzt und die beiden Abgasschalldämpfer der Antriebsmotoren müssen ausgebaut werden. Dies geht nur, indem man Löcher in die Schiffshülle schneidet – ein aufwendiges Unterfangen. Die Werftcrew hat in den kommenden Monaten also einiges zu tun.

Ab 2026: Mission Einsatzausbildung

Bis Ende 2025 soll die Instandsetzung der Schiffe abgeschlossen sein und „Rhein“ und „Oldenburg“ sollen beide wieder technisch voll einsatzbereit das Trockendock verlassen. Im Anschluss gehen beide Einheiten in die Einsatzausbildung. Diese macht die Besatzungen wieder fit für die nächsten Einsätze und Missionen.

von Sarah Stein

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