Sondervermögen

Ein Krankenhaus in 240 Minuten: Luftlanderettungszentrum an Truppe übergeben

Ein Krankenhaus in 240 Minuten: Luftlanderettungszentrum an Truppe übergeben

Datum:
Ort:
Leer
Lesedauer:
1 MIN

Acht „leichte“ Luftlanderettungszentren hatte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) im Februar aus dem Sondervermögen beauftragt. Nun wurde das erste System inklusive der medizinischen Geräteausstattung im niedersächsischen Leer an die Truppe übergeben - deutlich früher als geplant.

Große grüne Zelte stehen in einer Halle.

Ein Vorteil beim schnellen Aufbau: Das Luftlanderettungszentrum besteht aus mehreren Zelten

Bundeswehr/Tobias Palkoska
Im Innern eines großen Zeltes befinden sich Liegen, medizinische Geräte und Instrumente.

Ein Blick in das Innere des Luftlanderettungszentrums: Intensivstation und Notfalleingriffsraum sind mit allen wichtigen Instrumenten und Geräten ausgestattet

Bundeswehr/Tobias Palkoska

Auf einer Fläche von 25 mal 25 Metern können die schnellen Einsatzkräfte des Sanitätsdienstes mit dem neuen sogenannten „leichten“ Luftlanderettungszentrum zukünftig Patientinnen und Patienten im Notfall versorgen – inklusive Intensivstation und Notfalleingriffsraum, ähnlich einem OP. Der Zusatz „leicht“ bedeutet, dass es sich bei dem System im Vergleich zu den herkömmlichen Luftlanderettungszentren um eine Version mit reduziertem Material- und Funktionsumfang handelt – quasi ein Luftlanderettungszentrum „light“. So gibt es in der leichten Version beispielsweise keinen Sterilisator und nur einen Notfalleingriffsraum, anstatt zwei.

Die mobilen, zeltbasierten Sanitätseinrichtungen ermöglichen auch im Einsatz eine notfallchirurgische Erstversorgung nach deutschem Standard. Das aus insgesamt neun Zelten bestehende System kann per Hubschrauber oder Transportflugzeug in ein Einsatzgebiet gebracht werden und ist im Rekordtempo einsatzbereit: Nach spätestens zwei Stunden können erste Patientinnen und Patienten aufgenommen werden. Zwei bis vier Stunden dauert es, bis erste Operationen durchgeführt werden können.

Optimale Behandlung im Einsatz

Das Kommando Schnelle Einsatzkräfte steht für mich für die Fähigkeit des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, mit sehr kurzen Vorlaufzeiten moderne Medizin mit spezialisiertem Fachpersonal und besonderen Fähigkeiten bis in den gesamten Brigaderaum zu bringen. Mit der heutigen Übergabe können wir einen wesentlichen Schritt zur Sicherstellung einer hochwertigen und zeitgemäßen sanitätsdienstlichen Versorgung von verwundeten Kameradinnen und Kameraden gehen,

machte der stellvertretende Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generalstabsarzt Dr. Norbert Weller, deutlich.

Drei Männer stehen vor einem Zelt. Ein Mann erhält einen großen Schlüssel von einem anderen Mann.

Als Symbol wird der Schlüssel vom Projektteam des Beschaffungsamtes an die Truppe übergeben

Bundeswehr/Tobias Palkoska

Mit den neuen leichten Luftlanderettungszentren werden die seit 2003 in der Nutzung befindlichen Systeme regeneriert. Die Folge: Verbesserte Behandlungsmöglichkeiten für die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Der zuständige Projektleiter im Beschaffungsamt sagte anlässlich der Übergabe des ersten Systems: 

Wir sind glücklich und zufrieden, noch 2023 das erste von acht Systemen der 25-Millionen-Euro-Vorlage an die Truppe ausliefern zu können. Gerade in der aktuellen weltpolitischen Lage ist es wichtig, dass die Truppe schnell das Material erhält, was es für die Aufträge und Einsätze braucht.

Das zweite leichte Luftlanderettungszentrum wird voraussichtlich schon im kommenden Monat an den Sanitätsdienst geliefert, weitere sechs Systeme sollen bis zum Jahresende 2024 folgen. Außerdem ist bereits eine Beschaffung von acht zusätzlichen Systemen bis Ende 2025 geplant. 

von Sarah Stein 

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