"Geckos" für die Flotte
"Geckos" für die Flotte
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
- Lesedauer:
- 3 MIN
„Gecko“ – so heißt das neue Bereitschaftsboot, das derzeit an die Marine ausgeliefert wird. Das Projektteam der Bundeswehr vermeldet: „Wir haben ein für seine Größe überaus leistungsfähiges und flexibles Bereitschaftsboot zur Einsatzreife gebracht! Die „Geckos“ sind bereit für die Auslieferung!“
An dem Boot und der Ausrüstung gibt es zahlreiche Neuentwicklungen. Der Rumpf wurde komplett neu konzipiert. Er verfügt über einen leicht wechselbaren Schlauchfender. Die Funkgeräte- und die Navigationstechnik sind ebenfalls eine Neuentwicklung und wurden umfangreich erprobt.
22 Boote für die Marine
In einem ersten Schritt wurden 22 dieser Bereitschaftsboote bestellt. Neun „Geckos“ konnten bereits ausgeliefert werden. Die ersten Abnehmer sind die Einsatzflottille 2 in Wilhelmshaven, die Marineschule Mürwik und die Marinetechnikschule Parow. Vorgesehen sind die neuen Boote außerdem für die Fregatten F 123, F 124, die Einsatzgruppenversorger 702, die Tender 404 und das Einsatzausbildungszentrum Schadensabwehr Marine Neustadt.
Zwölf weitere „Geckos“ für die Korvette K 130 sind bereits unter Vertrag.
Ausrüstungskonzept wird effektiver
Damit werden künftig alle genannten Einheiten das gleiche Boot nutzen, dies reduziert die derzeitige Produktvielfalt wesentlich. Zudem können Kosten bei der Beschaffung, Versorgung und Logistik eingespart werden. Die Vereinheitlichung hat zwei weitere Vorteile: Zum einen müssen in Zukunft weniger Erprobungen und Prüfungen unterschiedlicher Anlagen oder neuer Boote stattfinden. Zum anderen reduziert sich der Schulungsaufwand, da das Personal auf den unterschiedlichsten Einheiten der Marine das gleiche Material vorfinden und bedienen kann.
Vielseitig einsetzbar
Die neuen Boote sind extrem flexibel einsetzbar. Neben ihrer Hauptaufgabe, der Personenrettung, können sie für den Personen- und/oder Materialtransport und für das Boarding eingesetzt werden. Je nach Rolle können die Boote einfach umfunktioniert werden. Wird zum Beispiel für einen Materialtransport mehr Raum an Bord benötigt, können sechs der acht Sitze ausgebaut oder aufgrund eines Schienensystems flexibel verbaut werden.
Die Ausbildung auf den neuen Booten ist bereits angelaufen. Neben der Funktion und dem Betrieb des Bootes stehen unter anderem die Pflege, Wartung und Instandsetzung sowie der sichere Fahrbetrieb auf dem Dienstplan.
Aussetzvorrichtung neu konzipiert
Um die Boote zu Wasser zu lassen, wird eine sogenannte Aussetzvorrichtung benötigt. Diese Anlagen kommen auf den Tendern der Klasse 404 zum Einsatz und wurden in einem eigenständigen Projekt neu konzipiert.
Die neue Aussetzvorrichtung wird zunächst auf dem Tender Elbe eingebaut. Er soll im Frühjahr die Werft verlassen. Die anderen fünf Tender 404 werden in den kommenden Werftliegezeiten mit der Vorrichtung ausgerüstet. Auch hier kommen die Vorteile der Reduzierung der Produktvielfalt zum Tragen, denn diese Anlage wird auch auf den Korvetten 130 des 2. Loses zum Einsatz kommen. Einpunktaufhängung, Seegangsfolgeeinrichtung und eine pendelarme Lastaufhängung werden vor allem bei der Seenotrettung Vorteile bringen.
Technische Daten
Länge | 7,50 m |
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Breite | 2,77 m |
maximales Aussetzgewicht | 3,8 t |
Motor | Steyr Dieselmotor (Typ: SE306J38) |
Leistung | 214 kW / 292 PS |
Geschwindigkeit | 36 Knoten (ca. 67 km/h) |
maximale Zuladung | 1.300 kg |
weitere technische Details |
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Gemeinsam zum Ziel
Die Projektleitung im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr wurde unterstützt durch
- die hauseigene Qualitätssicherung,
- die Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung (WTDWehrtechnische Dienststelle 71) als fachtechnische Dienststelle,
- die Einsatzflottille 2,
- das Zentrum für Einsatzprüfung und
- das Marineunterstützungskommando.