Corona: Personal aus dem Bereich AINAusrüstung, Informationstechnik und Nutzung unterstützt bundesweit

Corona: Personal aus dem Bereich AINAusrüstung, Informationstechnik und Nutzung unterstützt bundesweit

Datum:
Ort:
Koblenz
Lesedauer:
6 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

An acht Orten im gesamten Bundesgebiet befinden sich derzeit Beschäftigte des Organisationsbereiches Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AINAusrüstung, Informationstechnik und Nutzung) im Einsatz. Sie unterstützen in Gesundheitsämtern, Verwaltungen und mit Schwerpunkt in zwei Krankenhäusern in Ludwigshafen.

Ein Mann in grüner Kleidung steht mit FFP-Maske vor einem Wagen auf einem Krankenhausflur und streckt den Daumen in die Höhe

Oberfeldwebel Thomas Wischniewski trägt Daten der Patienten nach dem Wiegen ein. Trotz Schichtbetrieb und vielen Belastungen ist die Stimmung gut.

Bundeswehr/Wendling

32 Angehörige aus dem Organisationsbereich AINAusrüstung, Informationstechnik und Nutzung, darunter Zivilbeschäftigte sowie Soldatinnen und Soldaten, unterstützen im Rahmen der Aktionen „Öffentlicher Gesundheitsdienst“ und „Helfende Hände“. Das Personal stammt überwiegend aus dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) in Koblenz, der Wehrtechnischen Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung (WTDWehrtechnische Dienststelle 71) in Eckernförde und der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTDWehrtechnische Dienststelle 91) in Meppen.

Schwerpunkteinsatz im Hotspot

Zusammen mit Kräften des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr packen in Ludwigshafen militärisches Personal und Zivilbeschäftigte des BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr gleich in zwei Krankenhäusern an. Denn Ludwigshafen, Speyer und die umliegenden Regionen sind sogenannte „Hot Spots“. Das sind Gegenden mit besonders hohen Infektionszahlen.

Oberstleutnant Peter Wendling bearbeitet im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr eigentlich Systemarchitekturen im ITInformationstechnik-System der Bundeswehr. Er ist jetzt einer der Teamleiter vor Ort: „Wir sind hier im Klinikum Ludwigshafen und im St. Marienkrankenhaus auf verschiedenen Stationen eingesetzt“. Das Team besteht aus zwei Beamten und elf Soldaten sowie einer Soldatin. „Im Rahmen des Amtshilfeersuchens reagieren wir flexibel auf die Situation vor Ort und verteilen das Personal entsprechend. In der Regel sind vier Personen im St. Marienkrankenhaus und neun Personen im Klinikum eingesetzt. Die Teamleitung kümmert sich ständig um die organisatorischen Dinge und nimmt an Besprechungen teil.“ Wie alle Hilfskräfte der Bundeswehr ist auch Wendling ausschließlich in Schutzkleidung tätig. Er kümmert sich um die Belange von Patientinnen und Patienten.

Entlastung der Pflegekräfte

Eingesetzt werden die Koblenzer unter anderem in der Geriatrie des Klinikums. Hier werden hochbetagte Menschen nach ihrer Entlassung aus der COVID Station betreut, die aus unterschiedlichen Gründen noch nicht entlassen werden können. In drei Schichten, 24 Stunden, sieben Tage die Woche entlasten die Amtsangehörigen zusammen mit Kräften aus dem Sanitätsdienst die örtlichen Pflegekräfte bei ihrer täglichen Arbeit.

Mit Maske, Kittel, Handschuhen, Gesichtsschutz und Kopfhaube steht ein Mann vor einem Tablettwagen

Einsatz nur im Vollschutz: Oberfeldwebel Christian Zeilfelder während der Essenausgabe im St. Marienkrankenhaus

Bundeswehr/Wendling

Die Tätigkeiten sind vielfältig; wir verteilen beispielsweise Essen und Getränke und unterstützen das medizinische Fachpersonal bei deren Aufgaben. Natürlich helfen wir den Patienten auch bei der Verbindungsaufnahme zu den Angehörigen“, erzählt Oberstleutnant Wendling. Manchmal müsse erst die Nummer der Angehörigen herausgefunden werden, weil sich die alten Menschen nicht erinnern könnten, berichtet er weiter. Das ist dann nötig, wenn beispielsweise saubere Kleidung benötigt wird oder die Angehörigen mit dem zuständigen Arzt sprechen möchten. Besuch darf in der Klinik niemand empfangen, die Gefahr einer Ansteckung ist zu groß.

Im St. Marienkrankenhaus liegen die hochansteckenden Menschen auf einer eigenen Covid-Station. Gemessen wird dies am sogenannten Ctthreshold cycle-Wert. Je höher dieser Wert ist, desto weniger ansteckend sind die Erkrankten. Wird ein bestimmter Wert überschritten, kann eine Ärztin oder ein Arzt die Erkrankten entlassen. Viele der alten Menschen leben in Pflegeeinrichtungen. Häufig können die Patientinnen und Patienten aufgrund einer Quarantäne oder anderen Bedingungen nicht von den Einrichtungen oder ihren Familien wiederaufgenommen werden. Zur Lösung dieser Notsituation wurde im Klinikum Ludwigshafen eine Notstation für die weitere Pflege eingerichtet. Hier bleiben die Betroffenen bis zur endgültigen Entlassung.

Tägliche Realität – Tod und eigenes Ansteckungsrisiko

Jeden dritten Tag müssen alle Helfenden zum PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Test. Die Ergebnisse erhalten sie sehr schnell per SMSShort Message Service. Während dieser Wartezeit seien alle Helfenden angespannt, berichtet Wendling weiter. Sollte ein Test positiv sein, dann würde ein Telefonanruf vom Gesundheitsamt erfolgen. Die betreffende Person müsste sich in diesem Fall in Quarantäne begeben, die Infektionskette nachverfolgt werden. Die Tests begannen schon, bevor die Unterstützungskräfte die Kliniken betreten durften: „Wir sind alle mit je einem Schnelltest und einem PCRPolymerase-Ketten-Reaktion-Test getestet worden – alle negativ“, erzählt Oberstleutnant Wendling.

Ein Soldat und ein weiterer Mann stehen mit Muschutz und Abstand vor dem Liegenschaftplan des Krankenhauses
Peter Wendling, Oberstleutnant Bundeswehr/Bürger
Das Angebot zur Corona-Impfung war freiwillig und wurde im Rahmen von freien Kapazitäten des Klinikums möglich. Jeder Impfwillige konnte sich den Impfstoff verabreichen lassen.

Da im Klinikum ausreichend Impfdosen zur Verfügung standen, konnten sich die impfwilligen Bundeswehrangehörigen die erste Impfung verabreichen lassen. Die zweite Impfung wird ebenfalls in Kürze vor Ort erfolgen.

Eine Ärztin sticht eine Spritz in den Oberarm eines Mannes

Martin Gollnick erhält seine erste Corona-Impfung. Der Technische Regierungsrat arbeitet eigentlich im Projektmanagement im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr.

Bundeswehr/Wendling

Ständige Corona-Tests sorgen für Sicherheit

Handschuhe, Brille, FFPfiltering face piece-2-Maske und ein entsprechender Kittel gehören zu den ständigen Begleitern des Teams. Aber es bleibt ein Rest-Risiko, sich mit dem Virus zu infizieren. Unweigerlich sehen sich die Pflegenden auch mit dem Tod konfrontiert. Wenn man Menschen über mehrere Tage pflegt, diese dann versterben oder, wenn man Menschen auf ihre letzte Reise in ein Hospiz verabschiedet, sei das sehr bedrückend, erzählen die Beschäftigten aus dem Koblenzer Amt.

Dass man die FFPfiltering face piece-2-Maske letztlich nur zum Schlafen, Essen oder im Hotelzimmer ausziehen kann, gerät da fast zur Nebensache. Und auch zu Hause läuft das Leben weiter. „Im Team sind Menschen von Mitte 20 bis Mitte 50. Viele haben Partnerinnen, Familien, eigene Kinder daheim, die aufgrund des Einsatzes derzeit nicht die übliche Priorität erfahren,“ erzählt Hauptmann Norfried Paetz.

Ein Soldat sitzt in einem dunklen Zimmer vor einem Computer und einem Laptop

Das Hotel, in dem die Kräfte untergebracht sind, stellte ein eigenes Zimmer für den „Gefechtsstand“ zur Verfügung. Von hier aus tauscht man sich täglich mit der Zentralen Ansprechstelle Corona des BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr aus und erledigt administrative Aufgaben.

Bundeswehr/Wendling

Abfahrt am 1. Weihnachtstag

Seit dem 25. Dezember 2020 sind die Koblenzer im Einsatz. „Am 22.12. kam der Anruf, dass wir in Ludwigshafen benötigt werden,“ erzählt Oberstleutnant Wendling. „Hauptmann Paetz und ich haben dann alle anderen angerufen und mitgeteilt, dass es jetzt losgeht. Da haben so kurz vor Weihnachten schon einige schlucken müssen. Umso mehr hat es mich beeindruckt, als wir am 25. Dezember mit 17 motivierten Menschen nach Ludwigshafen gefahren sind“. Schließlich haben alle ihre Lieben unter dem Weihnachtsbaum alleine gelassen, keiner sei abgesprungen. Hauptmann Paetz ergänzt: „Wir haben uns alle im Herbst letzten Jahres für einen Einsatz im Rahmen der „Helfenden Hände“ gemeldet und wurden im Anschluss in einem sogenannten Manöverelement zusammengefasst“. Ursprünglich sei man aber davon ausgegangen, im Falle eines Einsatzes, regional in Koblenz oder der näheren Umgebung eingesetzt zu werden. „Dass wir jetzt in Ludwigshafen helfen, damit hat niemand gerechnet“. Trotzdem leisten alle motiviert ihren Beitrag in diesen schwierigen Zeiten.

Verlängerung des Einsatzes ist beschlossen

Die am 3. Januar durch die Stadt Ludwigshafen beantragte Verlängerung des Amtshilfeantrags wurde am 12. Januar durch das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr genehmigt. Der Einsatz wird zunächst bis zum 19. Februar durchgeführt. Die derzeit eingesetzten Kräfte werden zum großen Teil vor Ort bleiben, nur ein kleiner Teil wird ausgetauscht werden.

Ein Soldat und ein weiterer Mann stehen mit Muschutz und Abstand vor dem Liegenschaftplan des Krankenhauses

Hans-Friedrich Günther (Geschäftsführer des Klinikums Ludwigshafen) bespricht sich mit Oberstleutnant Peter Wendling (re.)

Bundeswehr/Bürger

Weitere Einsätze auch im Norden Deutschlands

Bereits im vergangenen Oktober unterstützten mehrere Zivilbeschäftigte der WTDWehrtechnische Dienststelle 71 das Gesundheitsamt Stormarn. Wochenlang halfen die Männer und Frauen der Behörde beim Ermitteln und Durchbrechen von Infektionsketten. Mit viel Fingerspitzengefühl sprachen sie mit Infizierten, übermittelten Quarantäne-Anordnungen und verfolgten deren Kontakte, um diese ebenfalls zu informieren.

Im Kampf gegen Corona sind auch aktuell wieder fünf Beschäftigte der Dienststelle abgestellt. Das bunt gemischte Team besteht aus militärischen Kräften, Beamten und Angestellten, unterstützt von einem Soldaten aus dem BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Sie alle helfen derzeit im Gesundheitsamt Neumünster aus.

Helfende Hände im Emsland

Die WTDWehrtechnische Dienststelle 91 stellt ebenfalls seit mehreren Wochen Personal für eine Amtshilfe im Gesundheitsamt des Landkreises Emsland ab. Sechs Wochen dauert eine Rotation. Derzeit befinden sich eine Beamtin und vier Beamte im Einsatz. Ähnlich wie die Kollegen in Norddeutschland verbringen sie den Großteil des Tages mit der sogenannten telefonischen Nachsorge bei Infizierten und Verdachtsfällen.

Dieser Beitrag wird nicht dargestellt, weil Sie X in Ihren Datenschutzeinstellungen deaktiviert haben. Mit Ihrer Zustimmung aktivieren Sie alle X Posts auf bundeswehr.de.

Gemeinsam gegen Corona

Auch an anderer Stelle sind Beschäftigte des BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und seiner Dienststellen als Unterstützungskräfte im Einsatz. Im Landeskommando Sachsen hilft Kapitänleutnant Bergmann im Lagezentrum. Der Soldat koordiniert zusammen mit den Beschäftigten vor Ort die Anträge auf Hilfeleistungen der zivilen Stellen.

In den Landkreisen rund um Koblenz unterstützen Zivilbeschäftigte des BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in den Gesundheitsämtern in Koblenz, und Limburg-Weilburg sowie in der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz im Rahmen „Öffentlicher Gesundheitsdienst“. In Montabaur wird im Gesundheitsamt und in der Kreisverwaltung des Westerwaldkreises geholfen.

Grundlagen des Einsatzes

Jeglichem Corona-Einsatz von Bundeswehrangehörigen geht grundsätzlich immer ein Amtshilfeersuchen voraus. Nach rechtlicher Prüfung durch das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr, können innerhalb von wenigen Tagen „Helfende Hände“ an den benötigten Stellen eingesetzt werden.

von Dennis König

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema

Zu den Dienststellen