Beschaffung in Rekordzeit: Seefernaufklärer P-8A erstrahlt in vollem Glanz
Beschaffung in Rekordzeit: Seefernaufklärer P-8A erstrahlt in vollem Glanz
- Datum:
- Ort:
- Koblenz
- Lesedauer:
- 2 MIN
Bei der Jagd auf U-Boote aus der Luft absolvieren sie weite Distanzen: Ab August 2025 werden die ersten Seefernaufklärer des Typs P-8A Poseidon an die Bundeswehr ausgeliefert. Beim Marinefliegergeschwader im niedersächsischen Nordholz werden sie eingesetzt. Der erste Aufklärer wurde schon in den USA lackiert – ein Beschaffungsprojekt im Schnelldurchlauf.
Beschaffung läuft – im Rekordtempo
Insgesamt acht Flugzeuge dieses Typs wird die Bundeswehr erhalten: Im Juni 2021 unterzeichnete die Bundeswehr einen Vertrag über die Beschaffung von zunächst fünf P-8A Poseidon des amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages dem Kauf zugestimmt. Er billigte im November 2023 auch die Investitionen in drei weitere Maschinen, die das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) kurz darauf beauftragte. Die Seefernaufklärer und U-Boot-Jäger werden mittels des Foreign Military Sales beschafft. Das ist ein USUnited States-amerikanisches Programm, über das andere Staaten USUnited States-Rüstungsgüter erwerben können. Nur rund vier Jahre nach der ersten Vertragsunterzeichnung stehen die Flugzeuge in diesem Sommer vor der Auslieferung – eine kurze Zeit für Beschaffungen in dieser Größenordnung.
Vom zivilen zum militärischen Luftfahrzeug
Im USUnited States-amerikanischen Seattle hat gerade die erste deutsche P-8A beim Flugzeughersteller Boeing ihre vollständige Bundeswehr-Lackierung erhalten – inklusive der deutschen Hoheitszeichen. Nun folgt vor Ort die funktionelle Überprüfung aller Systeme, beispielsweise der Triebwerke und der Hydraulik. Im Anschluss daran wird das Flugzeug an das Team Boeing Defense, Space & Security übergeben, inklusive Überführungsflug. Daran nehmen Vertretende der USUnited States-Regierung und Teams der deutschen militärischen Qualitätssicherung teil, bevor die finale Ausrüstung aller Systeme stattfindet: Dann erst wird aus dem zivilen Luftfahrzeug auf Basis der Boeing 737 die militärische Poseidon.
Waffensystem mit modernster Ausstattung
Weltweit werden derzeit mehr als 160 dieser Seefernaufklärer eingesetzt. Neben den USA zählen Australien, Indien, Südkorea, Neuseeland, Norwegen und Großbritannien zu den Nutzenden. In Deutschland soll die Poseidon bald die betagte P-3C-Orion-Flotte ersetzen, die bislang zur Seefernaufklärung und U-Boot-Jagd von der Deutschen Marine genutzt wird.
Das neue Waffensystem beschafft die Bundeswehr in der modernsten Ausstattungsvariante, die auch ein Selbstschutzsystem beinhaltet, das mit Infrarot-Suchköpfen ausgestattete anfliegende Lenkflugkörper abwehren kann. Dieses ist auch in einigen Regierungsmaschinen der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung eingebaut.
Über eine direkte Datenkommunikation ist die P-8A in der Lage, Informationen nahezu in Echtzeit an die Lagezentren innerhalb der Bundeswehr zu verteilen. Gleichzeitig kann das Flugzeug in der Kampfführung auf moderne Kommunikationssysteme zurückgreifen. „Die P-8A nimmt mit ihrer vollständig vernetzten Führungsfähigkeit im Kampf der verbundenen Kräfte eine besondere Rolle ein und ebnet so den Weg für eine neue Epoche des interoperablen Kampfs aller Teilstreitkräfte“, betont der Projektverantwortliche im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Fregattenkapitän Björn M.
Außerdem kann der Seefernaufklärer durch seine moderne Sensorik und große Reichweite, die mittels Luftbetankung noch erhöht werden kann, einen wichtigen Beitrag zu Search-and-Rescue-Operationen leisten. So ist er in der Lage, weiträumige See-, aber auch Überlandgebiete in großer oder geringer Höhe nach hilfsbedürftigen Personen abzusuchen und die Rettung aus der Luft zu koordinieren. Benannt ist die Poseidon übrigens nach dem griechischen Gott des Meeres.