Wehrtechnische Erprobung

Artillerieunterstützung im Orts- und Häuserkampf

Artillerieunterstützung im Orts- und Häuserkampf

Datum:
Ort:
Meppen
Lesedauer:
2 MIN

Wie können Soldatinnen und Soldaten beim Orts- und Häuserkampf durch die eigene Artillerie unterstützt werden? Mit welchen Nebenwirkungen und Gefahren muss die kämpfende Truppe bei der Feuerunterstützung durch die Artillerie rechnen? Die WTDWehrtechnische Dienststelle 91 ist das Kompetenzzentrum für Waffen und Munition der Bundeswehr, sie erprobt solche Szenarien.

Auf einer Wiese im Emsland stehen zwei eingeschossige Häuser. Plötzlich erschüttert eine Explosion das Gelände. Wo gerade noch eines der Häuser stand, sind nur noch Schutt und Asche zu sehen. Ingo Großmann ist der Versuchsleiter vor Ort. Er betritt das Trümmerfeld an der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTDWehrtechnische Dienststelle 91).

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Highspeedkameras zeichnen jedes noch so kleine Detail der Explosion auf, während hochsensible Messtechnik die Auswirkungen der circa 25 Kilo schweren Sprengmasse erfasst.
Transkription des Videos

„Wir haben gerade ein Artilleriegeschoss in einem der beiden Häuser zur Detonation gebracht“, so Großmann. Er betrachtet den Bereich ausführlich zusammen mit anderen Technikern. Gemeinsam dokumentieren sie das Ergebnis. Bautrupps werden später die Reste des Hauses beseitigen.

Mehr zum Kampf in Städten und urbanen Geländen erfahren

Ortswechsel nach Koblenz in das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr.
Dort erklärt der zuständige Projektleiter Dr. Holger Sohn: „Man sieht es vielleicht nicht sofort, aber hier geht es um den Schutz unserer Soldatinnen und Soldaten.“ Der Beamte möchte mehr über die Wirksamkeit der eingesetzten Munition erfahren. „Beim Kampf in Städten oder anderem urbanen Gelände kann so eine Artilleriemunition helfen, Gegner zu bekämpfen, die sich in Häusern oder anderen massiven Bauten verschanzen.“

Dr. Holger Sohn, Projektleiter
Unser Ziel ist es, den Soldatinnen und Soldaten eine Bewertungsgrundlage zu geben, um über den Waffeneinsatz besser entscheiden zu können.

Bevor die Truppe beim Orts- und Häuserkampf Artillerieunterstützung anfordern kann, müssen einige Untersuchungen durchgeführt werden. „Unsere Artilleriemunition ist primär nicht dafür gedacht, Gegner in Häusern zu bekämpfen. Außerdem sind unsere eigenen Soldatinnen und Soldaten bei Gefechten in urbanem Gelände häufig nah dran und könnten von Splittern getroffen werden“, so der promovierte Naturwissenschaftler Sohn. Genau deshalb wurde die WTDWehrtechnische Dienststelle 91 beauftragt, zu untersuchen, mit welcher unerwünschten Wirkung („Nebenwirkung“) man in solch einem Szenario beispielsweise bei Feuerunterstützung durch die Artillerie rechnen müsste.

Wie wirkt sich Artilleriebeschuss auf die eigene Truppe aus?

Zurück nach Meppen zur WTDWehrtechnische Dienststelle 91.
„Wir haben die Munition zunächst neben dem Haus gezündet“, erklärt Ingo Großmann. Artillerie sei heutzutage zwar relativ präzise, aber „gerade beim Einsatz in Städten wollen wir natürlich genau wissen, wie hoch die Risiken bei sogenannten Ablagefehlern sind“, so der Versuchsleiter. Zur Untersuchung der Wirkung wurden zahlreiche Sensoren rund um das Haus und auch im Nachbarhaus aufgebaut. „Wir haben auch einen Dummy im Nachbarhaus, um zu sehen, welche Wirkung ein Artilleriebeschuss auf unsere eigenen Soldaten und Soldatinnen oder auch Unbeteiligte in der Nähe hätte“, erläutert Ingenieur Großmann.

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Neben der im Versuch eingesetzten Artilleriemunition sollen auch Bomben und Panzerabwehrwaffen untersucht werden. Die Ergebnisse sind natürlich geheim. „Unser Ziel ist es, den Soldatinnen und Soldaten eine Bewertungsgrundlage geben zu können, um über den Waffeneinsatz besser entscheiden zu können“, sagt Projektleiter Sohn.

von Dr. Dominik Wullers

Mehr Informationen

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