20-jährige Designierung des WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz-Labores durch die OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen
20-jährige Designierung des WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz-Labores durch die OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen
- Datum:
- Ort:
- Munster
- Lesedauer:
- 3 MIN
Das Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien – ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutz (WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz) ist das größte deutsche Institut mit dem Auftrag, Bundeswehrangehörige vor der Wirkung von biologischen, chemischen und nuklearen Massenvernichtungswaffen zu schützen. Zu den Aufgaben des WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz gehört unter anderem der Betrieb eines Referenzlabores für das weltweite Chemiewaffenübereinkommen.
193 Vertragsstaaten, darunter alle europäischen und NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedstaaten, unterschrieben 1997 das „Übereinkommen über das Verbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerung und des Einsatzes chemischer Waffen und über die Vernichtung solcher Waffen“ (CWÜ Chemiewaffenübereinkommen). Die Durchsetzung, Überwachung und Weiterentwicklung des CWÜ Chemiewaffenübereinkommen wird durch die „Organisation für das Verbot chemischer Waffen“ (OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen) mit Sitz in Den Haag überwacht. Um ihren Aufgaben im Rahmen von Verdachtsinspektionen nachzukommen, ist die OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen auf die Unterstützung von analytischen Laboren angewiesen. Hierzu gehört seit 20 Jahren das Referenzlabor des WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz.
Hohe Qualifikationshürden für das WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz
Das WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz verfügt über ein eigens für analytische Labore entwickeltes Zertifizierungsverfahren. Es sichert die hohe Qualität und Aussagekraft der Analyseergebnisse. Außerdem wird eine nationale Akkreditierung der zur Anwendung benötigten analytischen Verfahren für die Untersuchung von diversen Proben auf chemische Kampfstoffe und deren Abbauprodukte benötigt. Zusätzlich müssen die Labore erfolgreich an drei aufeinander folgenden Leistungstests teilnehmen. Bei erfolgreicher Zertifizierung werden die Labore designiert. Dies wird mit einer Urkunde bescheinigt.
Erstmals wurde die Designierungsurkunde der OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen dem WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz im Jahr 1999 ausgehändigt. Vorausgegangen war die erfolgreiche Akkreditierung im Jahr 1998 und jeweils die Bestnote im dritten, vierten und fünften Leistungstest für Umweltproben.
Mit der aktuellen Verleihung der Urkunde für die Jahre 2019 und 2020 blickt das Referenzlabor des WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz nunmehr auf 20 Jahre Designierung durch die OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen und damit auf den Nachweis analytischer Arbeit auf dem höchsten internationalen Niveau zurück.
Kompetenter Ansprechpartner in Deutschland
Als einziges OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen-designiertes Referenzlabor für Umweltproben in Deutschland haben die Anfragen zum Nachweis von chemischen Kampfstoffen stark zugenommen. Für die Bundeswehr unterstützt die Einrichtung beispielsweise bei der Sanierung kontaminierter Flächen auf Truppenübungsplätzen und in der Ausbildung der Feuerwerker.
Außerhalb der Bundeswehr unterstützt das Labor bei Sonderuntersuchungen im Bereich von Rüstungsaltlasten oder im Rahmen der Amtshilfe, so geschehen bei der Analytik von arsenhaltigen Grundwasserproben in Niedersachsen.
Das WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz war und ist immer wieder Anlaufstelle für Feuerwehr und Polizei. Das Laborpersonal wird häufig um Unterstützung gebeten, wenn Gegenstände wie Glasampullen und Behälter unbekannten Inhalts gefunden werden, zum Beispiel bei Dachboden- oder Kellerfunden nach Wohnungsauflösungen. Zuletzt war das Referenzlabor des WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz auch bei der Aufklärung von Fundgegenständen beteiligt, die bei einer Wohnungsräumung in Dortmund im September 2020 vom Landeskriminalamt NRWNordrhein-Westfalen beschlagnahmt wurden.
Untersuchungen nach Giftgasangriff in Syrien
2013 wurde ein Untersuchungsteam der OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen im Auftrag der Vereinten Nationen im Rahmen einer „Fact Finding Mission“ nach Syrien entsendet. Nach einem Giftgasangriff in Ghuta wurden dort umwelt- und biomedizinische Proben gesammelt.
In dem ersten realen Untersuchungsauftrag in der Geschichte der OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen waren neben dem Labor des WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz drei weitere der derzeit 17 designierten Labore weltweit beauftragt. In Munster wurden die erhaltenen Proben unter anderem auf ihren Kampfstoffgehalt untersucht. In den 49 Umweltproben, darunter Böden, Textilien, Haare und Gummistücke, konnte zweifelsfrei der chemische Kampfstoff Sarin nachgewiesen werden.
Anteil am Friedensnobelpreis 2013
Die Ergebnisse des WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz zu den Untersuchungen fanden sich im Abschlussbericht der UNUnited Nations-Mission wieder. In der Folge wurde die OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen für ihren Beitrag an der Mission mit dem Friedensnobelpreis 2013 ausgezeichnet. Der damalige Generaldirektor der OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen, Ahmed Üzümcü, sprach seinen ausdrücklichen Dank an die designierten Labore aus. Gemeinsam mit den anderen Laboren hatte das WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz einen entscheidenden Anteil an den Anstrengungen unternommen, die das Nobelkomitee für die Auszeichnung als würdig erachtet haben.
Die Zusammenarbeit mit der OVCWOrganisation für das Verbot chemischer Waffen verstärkte sich zunehmend, da zahlreiche neue Missionen immer häufiger auf die Analysen von Realproben angewiesen waren. Das WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz wurde und wird regelmäßig um analytische Unterstützung gebeten.
Urteils- und Bewertungsfähigkeit sichergestellt
Was ursprünglich als jährliche Eignungsprüfung eines Chemischen Zentrallabors neben den originären Forschungsaufgaben begann, entwickelte sich zu einem Aufgabenspektrum, das mittlerweile zwei Bereiche des WISWehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien - ABC-Schutz vollumfänglich auslastet. Die hier gesammelten Erkenntnisse fließen in die Entwicklung verschiedener Forschungsvorhaben und Rüstungsprojekte ein und stellen eine fundierte Urteils- und Bewertungsfähigkeit Deutschlands gegenüber Bedrohungsszenarien mit neuartigen Chemikalien sicher.