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Zu den Sternen und zurück – Astronaut Thomas Reiter im Funkkreis

Zu den Sternen und zurück – Astronaut Thomas Reiter im Funkkreis

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Er war zweimal im Weltraum und lebte und arbeitete auf den Raumstationen Mir und ISS: Astronaut und Brigadegeneral a. D.außer Dienst Thomas Reiter. Im Funkkreis berichtet er vom Alltag auf einer Raumstation, wie man sich bei Schwerelosigkeit bettet, Sport im All treibt und warum Satelliten so wichtig für die Sicherheit und Krisenerkennung sind.

Podcast-Logo "Funkkreis" und Text "Bundeswehr und Weltraum", dahinter ein Astronaut in der Schwerelosigkeit in einer Raumstation
Er war zweimal im Weltraum und lebte und arbeitete auf den Raumstationen Mir und ISS: Astronaut und Brigadegeneral a. D.außer Dienst Thomas Reiter. Im Funkkreis berichtet er vom Alltag auf einer Raumstation und warum der Weltraum militärisch relevant ist.
Audio-Transkription

Wenn Thomas Reiter in den Himmel blickt, dann hat er dazu ganz andere Bilder im Kopf als die meisten Menschen. „Eindrücke, die man nie wieder vergisst“, betont der Raumfahrer. Er ist einer der wenigen Menschen, die den Sternen nahezu zum Greifen nah waren. „So viele Sterne habe ich von der Erde aus noch nie gesehen“, so Reiter im Funkkreis.

Im Podcast der Bundeswehr spricht er mit Redakteurin Amina Vieth über seine Erfahrungen als Astronaut: wie er die Zeit im Weltraum empfunden hat und wie das Zusammenleben mit anderen Menschen auf einer recht beengten Raumstation ist. Denn: Einfach mal zu gehen, ist schließlich nicht möglich. Sport an Bord, Schlafen in der Schwerelosigkeit und Essen für Astronauten sind einige der Themen, die Reiter den Hörerinnen und Hörern näherbringt. 

Doch bevor es für ihn in den Weltraum ging, musste er sich natürlich erst einmal beweisen: Als Soldat diente Reiter bei der Luftwaffe. Er wurde Jetpilot. Die Ausbildung absolvierte er in den USA. Später flog er einen Tornado. Und dann erhielt er überraschend die Chance, Astronaut zu werden. Wie genau das passiert ist, erzählt Reiter im Podcast. Er berichtet zudem über das Auswahlverfahren mit all seinen An- und Herausforderungen. Letztlich setzte er sich gegen die Konkurrenten durch und qualifizierte sich für eine Mission auf der Raumstation Mir.

350 Tage im Weltraum

Eine Besonderheit bei der Raumfahrt sei die tolle internationale Zusammenarbeit, so Reiter. Auf der Mir und der ISS lebte er auf engstem Raum mit Kollegen verschiedener Nationen zusammen. Und internationale Zusammenarbeit zeichne auch die Raumfahrt im Allgemeinen aus. Denn sie lebe davon, dass mehrere Nationen sich für ein gemeinsames Ziel zusammenschließen. So würden Ressourcen effizient eingesetzt und man unterstütze sich gegenseitig, so Reiter. Dabei spielen Europa und insbesondere Deutschland eine tragende Rolle. Welche das genau ist, erläutert der erfahrene Raumfahrer im Funkkreis. 

Warum Satelliten von hoher Bedeutung für das Militär und Verteidigungspolitik sind, erklärt er an Beispielen für Krisenfrüherkennung, Signalerkennung und Telekommunikation. Dabei geht es im Speziellen auch um die Rolle der Bundeswehr. Thomas Reiter war bei der Europäischen Raumfahrtbehörde für den Satellitenbetrieb verantwortlich und kann aus erster Hand berichten, welche Funktionen sie erfüllen. Satelliten gibt es zahlreiche im Weltraum.

Im Funkkreis erklärt er, was sich dort tummelt und wer diese ins All schießt. Es geht um die Grundfähigkeiten im Weltraum, die auch aus militärischer Sicht von besonderer Bedeutung sind. Dazu gehören die Erdüberwachung, Signalerkennung und auch Telekommunikation. Wie das alles hinsichtlich der Verteidigungsstrategie relevant ist, gibt es im Podcast zu hören. Das Thema Bundeswehr und Weltraum ist facettenreich, mehr Informationen und weitere Aspekte dazu gibt es hier (Link: Kanal Bundeswehr und Weltraum).

Zur Person:

Thomas Reiter wurde 1958 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Abitur verpflichtete er sich bei der Bundeswehr und besuchte die Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. Er studierte an der Bundeswehr-Universität in München Luft- und Raumfahrttechnik und schloss den Studiengang 1982 als Diplom-Ingenieur ab. 

Seine Pilotenlaufbahn begann er in Texas (USA), wo er zum Jetpiloten ausgebildet wurde. Danach ging es für Reiter zum Jagbombengeschwader 43 in Niedersachsen. Anschließend wurde er Testpilot an der Wehrtechnischen Dienststelle 61 in Manching, die sich mit Luftfahrzeugen und Luftgeräten beschäftigt. Danach flog Reiter einen Tornado.

Dann durchlief Reiter das Auswahlverfahren für Astronauten – erfolgreich. Als Bordingenieur war er 1995 auf der Raumstation Mir. Auf dieser Mission absolvierte er als erster Deutscher einen Weltraumausstieg. 2006 ging es für Reiter dann wieder in den Weltraum: Er flog zur ISS und zwar wieder in der Funktion als Bordingenieur.

Mit insgesamt rund 350 Tagen im Weltraum ist er der Deutsche mit dem zweitlängsten Aufenthalt im All. Nur Alexander Gerst kommt auf noch mehr Tage.  Reiters weiterer Weg führte ihn dann zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, wo er für die Bereiche Raumfahrtforschung und -entwicklung zuständig war. Danach wechselte Reiter zur ESAEuropean Space Agency. Mitte 2021 ging der Brigadegeneral der Luftwaffe in den Ruhestand.

von Amina Vieth

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