„Nachgefragt“

„Wir unternehmen alles, um Deutschland und Europa sicherer zu machen“

„Wir unternehmen alles, um Deutschland und Europa sicherer zu machen“

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
4 MIN

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Die Bundeswehr passt sich den sicherheitspolitischen Entwicklungen strukturell an. So wurden das Einsatzführungskommando und das Territoriale Führungskommando zusammengelegt, um eine streitkräftegemeinsame Führung aus einer Hand zu gewährleisten. Der Befehlshaber des neuen Operativen Führungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Alexander Sollfrank, skizziert die Herausforderungen.

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Generalleutnant Alexander Sollfrank ist Befehlshaber des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr. Mit „Nachgefragt“-Moderatorin Frau Hauptmann Beate Schöne spricht er über die Herausforderungen, denen sich das neue Kommando stellen muss.

„Auftrag des Kommandos ist es, auf operativer Ebene die Planung und Führung des gesamten Aufgabenspektrums unserer Bundeswehr sicherzustellen“, bringt es Sollfrank gegenüber „Nachgefragt“-Moderatorin Frau Hauptmann Beate Schöne auf den Punkt. Zu den Aufgaben gehörten sowohl die Abschreckung im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung als auch das Internationale Krisenmanagement. Evakuierungs- und Spezialoperationen fielen ebenso in den Zuständigkeitsbereich des OpFüKdoBwOperatives Führungskommando der Bundeswehr wie Einsätze in der Amts- und Katastrophenhilfe. „All das ist unter unserem Dach verortet“, sagt Sollfrank.

Das Operative Führungskommando der Bundeswehr ist am 1. April 2025 feierlich in Dienst gestellt worden. Die Bundeswehr trägt mit ihrer organisatorischen Neuaufstellung der veränderten sicherheitspolitischen Weltlage Rechnung. „Rechtlich gesehen sind wir noch im Frieden, auch wenn wir in der Wirklichkeit etwas anderes beobachten“, sagt der Generalleutnant mit Blick auf die russischen Aktivitäten. 

Hybride Attacken in der Ostsee

In den letzten Wochen und Monaten habe es beinahe täglich Attacken im hybriden Spektrum gegeben, so Sollfrank. Ein Beispiel seien die Angriffe auf die Untersee-Datenkabel in der Ostsee. Diese werden mutmaßlich von Schiffen einer russischen „Schattenflotte“ mit Schleppankern verübt. „Das hybride Spektrum reicht bis zur Schwelle eines konventionellen Angriffs heran, bleibt aber ganz dezidiert darunter“, sagt Sollfrank. „Es geht darum, alle Mittel und Hebel in Bewegung zu setzen, um Unsicherheit zu schüren.“

Die Ostsee sei für die Versorgung der baltischen Staaten, aber auch von Finnland und Schweden wichtig, so der Generalleutnant. Es gelte, weitere Angriffe auf die Unterwasser-Infrastrukturen zu unterbinden. Deshalb zeige die NATONorth Atlantic Treaty Organization mehr Truppenpräsenz in dem Binnenmeer, zum Beispiel mit der Operation Baltic Sentry. Werde ein verdächtiges Schiff festgestellt, werde es unter Beobachtung genommen. „Und dann stellt man sicher, durch Begleitung, durch Patrouillentätigkeit, durch verstärkte Beobachtung, dass dieses Schiff eben nicht, wie gehabt, den Anker hinter sich herzieht und Kabel kaputt macht“, sagt Sollfrank.

Deutschland als NATONorth Atlantic Treaty Organization-Drehscheibe

Die Bundeswehr sei vor allem durch die Abschreckungsmaßnahmen in Europa stark gefordert, so der Generalleutnant. „Deutsche Kräfte sind im gesamten Operationsraum an der einen oder anderen Stelle im Einsatz und leisten hier einen ganz zentralen Beitrag zur glaubwürdigen Abschreckung – und, sollte es dazu kommen – zu einer bombenfesten Landes- und Bündnisverteidigung.“ Denn Russland rüste massiv auf, gibt Sollfrank zu bedenken. Das Land habe auf Kriegswirtschaft umgestellt und vergrößere seine Streitkräfte derzeit auf 1,5 Millionen Soldaten. Zumindest theoretisch müsse davon ausgegangen werden, dass Russland auch Zentraleuropa angreifen könne. Auch deshalb habe man einen Operationsplan für Deutschland entwickelt.

Die Bedeutung des Operationsplans Deutschland ergibt sich aus der geografischen Lage Deutschlands im Herzen Europas“, sagt Sollfrank. Das Verteidigungskonzept der NATONorth Atlantic Treaty Organization sehe vor, große Truppenverbände aus dem Westen Europas zügig an die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke zu verlegen, um Russland die Stirn zu bieten. „Das bedeutet für Deutschland eine besondere Aufgabe, die wir zusammenfassen unter dem Begriff ‚Drehscheibe Deutschland‘“, so der Generalleutnant. Die Bundeswehr habe ihren Auftrag klar verstanden, sagt der Befehlshaber des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr: „Wir unternehmen alles, um Deutschland und Europa sicherer zu machen und die Freiheit und den Frieden in Europa zu erhalten.“ 

von Timo Kather

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