Krise, Krieg und Konflikte
Bürger fragen, Führungskräfte aus Bundeswehr und Verteidigungsministerium antworten: Das ist die Idee von „Nachgefragt“. Die Reihe wurde mit Beginn des Ukrainekrieges gestartet. Alle zwei Wochen gibt es eine neue Folge mit wechselnden Gästen. Sie vermitteln sicherheitspolitische Informationen aus erster Hand.

„Alle Leute, die an Sicherheitspolitik interessiert sind, haben ein Recht auf uns“
Einordnen, erklären, hinterfragen: Die Jugendoffiziere der Bundeswehr haben die Aufgabe, den Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland sicherheitspolitische Zusammenhänge zu vermitteln. In häufig kontroversen Debatten informieren sie über die Arbeit der Streitkräfte. Nur ein bestimmtes Thema ist für Jugendoffiziere Tabu.
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Eigentlich sei er Referent für Sicherheitspolitik, erklärt Hauptmann Robin Bräuer dem „Nachgefragt“-Moderator Hauptmann Jan Czarnitzki. „Ich stehe der Öffentlichkeit zur Verfügung, um über sicherheitspolitische Fragen Rede und Antwort zu stehen. Zumeist in Schulen auf Anfrage von Lehrkräften, aber auch eben beim Kleingartenverein Hamburg-Wandsbek.“
Hauptmann Bräuer arbeitet als Jugendoffizier der Bundeswehr in Hamburg. Für viele Schülerinnen und Schüler ist er der erste Soldat, den sie in ihrem Leben treffen – wenn ihre Lehrkräfte ihn denn bei sich haben wollen. „Wir kommen immer nur auf Einladung. Wir stehen nicht irgendwo herum und warten darauf, dass wir reingelassen werden“, sagt Bräuer. Ein Anruf oder eine Mail genügten.
Meist debattiere er mit Oberschülern ab 14 Jahren aufwärts, berichtet der Hauptmann. Aber nicht nur Schulen hätten die Möglichkeit, einen Jugendoffizier einzuladen. „Alle möglichen Leute, die an Sicherheitspolitik interessiert sind, haben ein Recht auf uns“, sagt Bräuer. „Und denen stehen wir zur Verfügung.“
Die Bundeswehr setzt seit vielen Jahrzehnten auf Jugendoffiziere, um über die Arbeit der Streitkräfte und die sicherheitspolitischen Entwicklungen in der Welt zu informieren. „Die Bundeswehr hat den Bedarf gesehen, die Bevölkerung zu informieren, seit die Frage nach der Wiederbewaffnung Deutschlands aufkam“, sagt Bräuer. In den folgenden zwei Jahrzehnten machte dieses Beispiel Schule: Seit 1977 sind alle Bundesoberbehörden laut eines Urteils des Bundesverfassungsgerichtes verpflichtet, zur politischen Bildung in Deutschland beizutragen.
Aktuelle Entwicklungen thematisieren
Die Verwendung als Jugendoffizier sei eine der wenigen in der Bundeswehr, die man nur auf freiwilliger Basis aufnehmen könne, so Bräuer. „Man sollte einen Hang dazu haben zu kommunizieren. Und auch die Möglichkeit dazu sehen, es in der Öffentlichkeit zu tun.“
In seinen Gesprächen mache er immer aktuelle Entwicklungen in der Welt zum Thema, sagt Bräuer. „Wir möchten den Menschen bewusst machen, dass das, was auf der Welt passiert, ganz reale Auswirkungen auf uns und unsere Gesellschaft hat.“ Neben Diskussionen biete er auch Planspiele zur internationalen Konfliktlösung und Seminarfahrten an, so Bräuer. Er wolle „Sicherheitspolitik da erlebbar machen, wo sie gemacht wird.“
Arbeitsgrundlage der Jugendoffiziere ist der Beutelsbacher Konsens von 1976, in dem die Prinzipien der politischen Bildung festgelegt wurden. Es gehe darum, der jeweiligen Zielgruppe maßgeschneiderte Informationen zur Verfügung zu stellen, so der Hauptmann. Auch sei geboten, kontrovers zu diskutieren. „Das heißt, nicht nur die eigene Meinung oder die Meinung der Institution darzustellen, sondern möglichst breitgefächert, so dass sich die Zielgruppe ihre eigene Meinung bilden kann.“
Diskurse anstoßen
Zudem dürfe der Zielgruppe die eigene Sichtweise nicht aufgezwungen werden. Stattdessen gelte es, einen Diskurs zu entfachen, sagt Bräuer – gerne auch, indem Gesprächspartner mit einer anderen Sichtweise hinzugeladen würden. So habe er beispielsweise auch mit Angehörigen der Friedensbewegung diskutiert, sagt der Jugendoffizier. „Wir sind dafür jederzeit offen.“
Die Zahl der Gesprächsanfragen an die Jugendoffiziere sei in den letzten Jahren gestiegen, sagt der Hauptmann. „Das zeigt mir ganz klar, dass der Bedarf der Gesellschaft da ist, sich über solche Themen zu unterhalten.“ Inhaltlich gebe es dabei, abgesehen von militärischen Geheimnissen, nur wenige Tabus – mit einer Ausnahme: „Natürlich dürfen wir auch nicht über Karriere oder Karrieremöglichkeiten bei der Bundeswehr sprechen. Das ist uns explizit verboten“, sagt der Jugendoffizier.
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