„Nachgefragt“

Kampfjet F-35A: „Das modernste auf dem Markt verfügbare Kampfflugzeug“

Kampfjet F-35A: „Das modernste auf dem Markt verfügbare Kampfflugzeug“

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
4 MIN

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Eine der größten Investitionen aus dem Sondervermögen der Bundeswehr ist die Beschaffung von F-35A-Kampfjets aus den USA. Sie sollen die veralteten Tornados der Luftwaffe ersetzen und die nukleare Teilhabe Deutschlands in der NATONorth Atlantic Treaty Organization sichern. Was die neuen Flugzeuge können, erklärt Oberst i.G. Thomas Kullrich in der aktuellen Folge von „Nachgefragt“.

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Oberst i.G. Thomas Kullrich ist Beauftragter der Luftwaffe für den F-35A-Kampfjet. Er spricht mit „Nachgefragt“-Moderator Hauptmann Jan Czarnitzki über das Flugzeug, das den Tornado ab 2027 ablösen und die nukleare Teilhabe Deutschlands sichern soll.

Nach der neuerlichen Wahl von Donald Trump zum USUnited States-Präsidenten waren in Deutschland Befürchtungen aufgekommen, dass die neuen F-35A-Kampfjets der Bundeswehr durch einen technischen Kniff abgeschaltet werden könnten. „Wie ich die Diskussion wahrgenommen habe, geht es vor allem um die Frage, ob es eine Möglichkeit gibt, das Flugzeug aus der Ferne stillzulegen oder zumindest in der Nutzung einzuschränken“, fasst Oberst i.G. Thomas Kullrich die Debatte zusammen. „Um das ganz klar zu sagen: Das ist nicht so. Es gibt hier keinen Killswitch“, so der Beauftragte des Inspekteurs der Luftwaffe für den neuen Kampfjet der Bundeswehr.

Mehr als 600 F-35 für Europa

Ohnehin sei die F-35 entgegen der landläufigen Meinung kein rein USUnited States-amerikanisches System, so Kullrich im Gespräch mit Hauptmann Jan Czarnitzki von „Nachgefragt“. „Sie war als Joint Strike Fighter immer multinational ausgelegt.“ Zwar seien die USA innerhalb des F-35-Programms tonangebend. Mit Dänemark, Norwegen, den Niederlanden, Großbritannien und Italien seien aber auch fünf europäische NATONorth Atlantic Treaty Organization-Länder an der Entwicklung beteiligt gewesen. Inzwischen würden 14 NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner den Kampfjet nutzen oder hätten sich für eine Beschaffung entschieden. „Wir werden Anfang des nächsten Jahrzehnts wohl weit über 600 F-35 in Europa stationiert haben“, stellt Kullrich in Aussicht.

35 dieser Kampfflugzeuge werden deutsche Hoheitsabzeichen tragen. Kullrich durfte die F-35A sogar schon fliegen – wenn auch nur am Simulator. Er handele sich um ein weitgehend ausgereiftes System, berichtet der langjährige Tornado-Kampfpilot. „Das System ist in vielen Nationen schon einige Jahre im Einsatz, und das merkt man auch“, sagt er. Der Jet sei intuitiv und leicht zu fliegen, zudem komme die F-35A für ein breites Einsatzspektrum infrage. „Klassischer Luftangriff, Luftverteidigung, auch die Seekriegsführung aus der Luft ist mit ihr möglich“, sagt Kullrich. Dafür werde die F-35A sowohl mit Raketen für den Luftkampf als auch mit Bomben und Gleitbomben für die Bekämpfung von Bodenzielen ausgestattet.

Nukleare Teilhabe wird gesichert

Entscheidend für die Beschaffung des F-35A sei aber gewesen, dass für die nukleare Teilhabe in der NATONorth Atlantic Treaty Organization ein Nachfolger für den fast 50 Jahre alten Tornado-Kampfjet gebraucht wurde. „Konkret heißt das dann, dass zukünftig deutsche F-35 mit Atomwaffen der USA beladen werden können – so wie das jetzt beim Tornado auch schon der Fall ist“, sagt Kullrich.  

Man habe sich für den F-35A-Kampfjet entschieden, weil dessen Beschaffung die geringsten Risiken berge: sowohl in technischer als auch in zeitlicher und finanzieller Hinsicht. Zudem gebe es viel Potenzial für Kooperationen: zum Beispiel in der Ausbildung oder bei der Bevorratung von Ersatzteilen. „Und man darf nicht vergessen: Wir beschaffen damit auch das modernste auf dem Markt verfügbare Kampfflugzeug für die Luftwaffe“, stellt der Oberst noch einmal heraus.

Tornado wird nach und nach ersetzt

Da wäre zum einen die fortschrittliche Sensorik, so Kullrich: Radar, Infrarot, Rundumsicht. Bislang habe der Kampfpilot die Sensorinformationen des Flugzeugs selbst zu einem Lagebild verdichten müssen. „Bei der F-35 ist es so, dass die Informationen meiner Sensoren schon zusammengefasst werden und auf einem Display dargestellt werden“, erläutert Kullrich. Ein Blick auf den Bildschirm genüge, um ein komplettes Lagebild zu erhalten.

Zweitens seien die F-35A untereinander vernetzt, führt der Oberst weiter aus. Alle Piloten einer Formation könnten auf das gleiche Lagebild zugreifen. „Das gibt mir ganz neue Möglichkeiten, taktisch zu agieren“, so Kullrich. Und zum dritten seien die F-35-Kampfjets auch noch schwer aufzuklären. „Man spricht ganz gerne von einem Stealth Fighter oder von einer reduzierten Radar-Signatur“, sagt Kullrich. So werde man später entdeckt und könne näher an das Ziel gelangen.

Die Bundeswehr soll ihre ersten Maschinen bereits im nächsten Jahr erhalten. Diese blieben aber in den USA, um die ersten F-35A-Piloten der Bundeswehr auszubilden, so Kullrich. Ende 2027 würden dann die ersten F-35A in Deutschland erwartet. „Und dann folgen die weiteren Lieferungen sukzessive, bis wir dann den Tornado wie geplant 2030 außer Dienst stellen werden“, sagt der Oberst.

von Timo Kather

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