Social Media Guidelines: „Griffige Regeln formuliert“
Social Media Guidelines: „Griffige Regeln formuliert“
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 3 MIN
Dirk von Holleben ist im Verteidigungsministerium verantwortlich für Social Media und die Arbeitgebermarke Bundeswehr. Im Interview erklärt er, warum die neuen Social Media Guidelines ein Paradigmenwechsel sind.
Warum waren neue Social Media Guidelines notwendig?
Durch die rasante Entwicklung sozialer Medien in den letzten Jahren hat sich das Mediennutzungsverhalten insbesondere junger Menschen stark gewandelt. Die ersten Guidelines waren von 2012. Damals hatte kaum jemand Instagram, Snapchat gab es noch gar nicht. Viele Bundeswehrangehörige sind online aktiv und gewähren spannende Einblicke in ihren beruflichen Alltag. Ihnen waren aber oftmals die genauen Regeln zum Umgang nicht bewusst und sie haben sich mit Fragen an ihre vorgesetzten Stellen gewendet. Insgesamt war also eine Verunsicherung im Umgang mit Social Media zu spüren, die wir mit den neuen Guidelines abbauen möchten.
Was ist an den Social Media Guidelines neu?
Die Guidelines markieren einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Social Media in der Bundeswehr. Wo bisher eine generelle Zurückhaltung in den persönlichen Auftritten in den sozialen Medien aus Gründen der militärischen Sicherheit auferlegt wurde, freuen wir uns nun, wenn unsere Bundeswehr-Angehörigen sich und ihr Arbeitsumfeld präsentieren. Denn ein Blick auf Instagram unter dem Hashtag Bundeswehr zeigt: Das ist längst gelebte Realität. Und mit den neuen Guidelines zeigen wir sozusagen die rechte und die linke Grenze und geben unseren Bundeswehrangehörigen Handlungssicherheit. Wir begrüßen es, wenn sie sich und ihren Arbeitgeber stolz präsentieren. Wir möchten Bundeswehrangehörige dazu motivieren, zu ihrem Arbeitgeber zu stehen und verantwortungsvoll zu posten. Davon kann die Bundeswehr nur profitieren.
Wie ist der Umgang mit dem Film- und Fotografierverbot geregelt, das in vielen Kasernen gilt?
Die persönliche und militärische Sicherheit stehen an oberster Stelle. Darum sind spezielle Film- und Fotografierverbote in militärischen Einrichtungen so wichtig! Die militärische Sicherheit darf nicht durch leichtfertigen Umgang mit sozialen Medien gefährdet werden. Schon ein KfzKraftfahrzeug-Kennzeichen oder genaue Ortsangaben können für gegnerische Gruppierungen nützliche Informationen zur Schwächung der eigenen Kräfte enthalten. Aber wir müssen eben auch hinterfragen, ob pauschale Film- und Fotografierverbote wirklich überall notwendig sind. Was spricht denn dagegen, wenn sich zum Beispiel ein Soldat beim Training auf dem Sportplatz fotografiert und bei Instagram einstellt? Für die Online Community sind solche Einblicke oftmals spannend, da sie nur eine vage Vorstellung vom Leben hinter den Kasernenzäunen haben. Die Regeln zum Film- und Fotografierverbot werden deswegen derzeit grundlegend überarbeitet.
Können Sie Beispiele für Do´s and Don´ts nennen?
Im Grunde gilt online das, was auch sonst im täglichen Miteinander gilt. So, wie wir zum Beispiel erwarten können, dass sich Bundeswehrangehörige in der Realität wertschätzend und respektvoll in Diskussionen einbringen, sollen sie das online ebenfalls tun. Gerade bei kontroversen Debatten und Postings ist eine gewisse Zurückhaltung erforderlich. Zudem sollen Inhalte aus zweifelhaften oder unseriösen Quellen weder geposted, noch geteilt werden. Wenn ich Zweifel habe, ob ich etwas wirklich posten kann, ist das in der Regel bereits ein Hinweis, dass ich es nicht posten sollte. In unseren Guidelines haben wir weitere griffige Regeln formuliert, die Bundeswehrangehörigen mehr Handlungssicherheit bei ihren privaten Postings geben. Sie können zusammen mit FAQs unter www.SocialMediaBundeswehr.de abgerufen werden.
Warum sollte jeder Angehörige der Bundeswehr die Social Media Guidelines lesen?
Der aktuelle Fall unseres Social Media Teams zeigt, dass selbst unseren erfahrenen Profis inakzeptable Fehler unterlaufen können. Deshalb ist es absolut notwendig für alle Angehörigen in der Bundeswehr, die sich dienstlich oder privat in „Social Media“ aufhalten, die Guidelines zu verinnerlichen und sich der Wirkung von und in sozialen Medien bewusst zu sein.