Theodor Blank (1905-1972) gilt gemeinhin als Gründervater der Bundeswehr. Der konservative Gewerkschaftspolitiker baute in den 1950er-Jahren einen Vorläufer des Verteidigungsministeriums auf, der auch nach ihm benannt wurde: Seine „Dienststelle des Bevollmächtigten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen“ – kurz Amt Blank – schaffte die Voraussetzungen für den Neuaufbau der westdeutschen Streitkräfte nach dem Zweiten Weltkrieg.
Blank hatte eigentlich Arbeitsminister im ersten Kabinett von Kanzler Konrad Adenauer werden sollen. Zugunsten eines Parteikollegen verzichtet er aber auf den Ministerposten. Stattdessen ernannte ihn Adenauer 1950 zum Sicherheitsbeauftragten der Regierung. Blank sollte die Gründung gänzlich neuer Streitkräfte und deren Wiederbewaffnung vorbereiten.
Das war im besetzten Nachkriegsdeutschland mit seiner traumatisierten Gesellschaft hoch umstritten. Die Alliierten hatten ursprünglich eine dauerhafte Demilitarisierung Deutschlands geplant. Nach Beginn des Kalten Kriegs wurden aber Verbündete und Truppen zur Verteidigung Westeuropas gegen den sowjetischen Expansionsdrang gebraucht. Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1954 mit der Unterzeichnung der Pariser Verträge, die das Besatzungsstatut aufhoben, wieder in die internationale Staatengemeinschaft aufgenommen.
Das wiederum öffnete auch den Weg für einen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Beitritt. Blank konzipierte die Bundeswehr als Parlamentsarmee, die der ständigen Kontrolle der demokratisch gewählten Volksvertretenden unterliegt. Auch das soldatische Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ hat seinen Ursprung im Amt Blank, in der damals auch Adolf Heusinger arbeitete. Heusinger sollte 1957 der erste Generalinspekteur der Bundeswehr werden.
Blank wurde folgerichtig am 7. Juni 1955 zum ersten Verteidigungsminister der jungen Bundesrepublik ernannt. Im November 1955 begrüßte er die ersten freiwilligen Soldaten in der Bundeswehr. Ein Jahr später trat er als Verteidigungsminister zurück und wurde doch noch Arbeitsminister. Als solcher gestaltete Blank bis 1965 die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft mit. Sein Mandat als Abgeordneter des Bundestags legte er erst wenige Wochen vor seinem Tod am 14. Mai 1972 nieder. Theodor Blank hatte dem Parlament seit 1949 ununterbrochen angehört.