Was waren Ihre Ziele in der 15. Rotation und konnten Sie diese erreichen?

Mein wichtigstes Ziel war es, die mir anvertrauten Männer und Frauen wieder gesund nach Hause zu bringen. Darüber hinaus stand natürlich die Auftragserfüllung im Mittelpunkt. Wir haben hier im Schulterschluss mit unseren litauischen Kameraden die Bündnissolidarität der NATONorth Atlantic Treaty Organization demonstriert, einen glaubwürdigen Beitrag zur Abschreckung geliefert und so unseren Beitrag zur Sicherheit und Stabilität im Baltikum geleistet.
Was war aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung besteht für unsere Soldatinnen und Soldaten darin, die Bedeutung dieser Mission in ihrer gesamten Komplexität zu verstehen. Zum einen befinden sie sich nicht mehr in einem Umfeld des internationalen Konfliktmanagements wie beispielsweise in Afghanistan oder Mali. Kein Soldat wird in Litauen beschossen oder angesprengt, wenn er die Kaserne verlässt. Im Gegenteil: Viele Soldaten können am Abend die Liegenschaft verlassen und am Wochenende die Annehmlichkeiten, Möglichkeiten und Sehenswürdigkeiten Litauens genießen. Unsere Soldatinnen und Soldaten sind somit auch wichtige Botschafter der Bündnissolidarität. Auf der anderen Seite bedeutet diese Mission aber auch, dass die Battlegroup jederzeit und reaktionsschnell gefechtsbereit sein muss. Jeder Soldatin und jedem Soldaten muss somit klar sein, dass eine Alarmierung der Battlegroup auch immer unmittelbar mit dem Schutz der territorialen Integrität Litauens verbunden sein kann.
Haben sich Ihre Soldatinnen und Soldaten hier bewährt?

Meine Männer und Frauen haben sich hervorragend bewährt. Aus meiner Sicht ist es keine Kleinigkeit oder Selbstverständlichkeit, dass die Soldatinnen und Soldaten hierfür bis zu sechs Monate ihren Dienst unmittelbar an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke leisten. In beengten Unterkünften, sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag einsatzbereit zu sein, unter allen Witterungsbedingungen das soldatische Handwerk auszuüben, ist für jeden anstrengend. Ich bin stolz auf meine Truppe und die von ihr gezeigten Leistungen.
Welche Eindrücke haben Sie bisher über Litauen gewonnen?

Ich bin dankbar für die herzliche Gastfreundschaft der Litauer. Wir wurden in allen Bereichen der Gesellschaft, des öffentlichen Lebens und in den Streitkräften mit offenen Armen willkommen geheißen, vorbehaltlos unterstützt und ich habe an vielen Stellen die tiefe Dankbarkeit der Bevölkerung für unseren Einsatz zu ihrem Schutz gespürt. Zum anderen hat mich der Zusammenhalt und die Kooperation innerhalb der Battlegroup sehr beeindruckt. Wir haben aus sechs Nationen sowie Einheiten aus allen militärischen Organisationsbereichen der Bundeswehr einen schlagkräftigen und stets einsatzbereiten mechanisierten Gefechtsverband geformt.
Was planen Sie, wenn Sie nach Hause kommen?

Da ich nach meiner Rückkehr das Panzerbataillon 104 übergeben muss, sind noch viele Vorbereitungen zu treffen. Ich werde deshalb meinen Sommerurlaub noch etwas verschieben müssen. Ich bin aber froh, dass die meisten meiner Soldatinnen und Soldaten direkt nach Abschluss ihres Einsatzauftrages in den wohlverdienten Urlaub fahren werden.