Von Wüstenstaub und Tannenbäumen – Weihnachten fernab der Heimat
Von Wüstenstaub und Tannenbäumen – Weihnachten fernab der Heimat
- Datum:
- Ort:
- Al-Asrak
- Lesedauer:
- 2 MIN
In Deutschland fällt schon der erste Schnee. Es ist kalt, grau und nass. Die Sonne zeigt sich nur selten. Kein Wunder, denn die scheint in Jordanien. Zwischen Wüstenstaub und Beton wachsen Kunstbäume aus der Erde. Sternenlichter, Miniaturschwibbögen und Weihnachtskugeln zieren das ein oder andere Büro. Aus der Klimaanlage strömt kühle Luft. Viele der derzeitigen Angehörigen des deutschen Einsatzkontingents bei Counter Daesh/Capacity Building Iraq sind dieses Jahr zu Weihnachten nicht zuhause - nicht bei ihren Familien oder ihren Freunden.
Angefangen hat alles mit einem Weihnachtslied das aus der Lautsprecherbox des Monitors ertönt. Ein deutscher Internet-Radiosender stimmt auf die vorweihnachtliche Zeit ein. Das fühlt sich komisch an, denn hier ist es weder kalt – außer nachts – noch in irgendeiner Art und Weise weihnachtlich. Da bekommen die Ersten im Camp auch schon Pakete mit Grüßen aus der Heimat: Kalender, Weihnachtsdekoration, selbstgebackene Plätzchen, liebe Worte und Gedanken. So manche Stube nimmt eine wärmende Gestalt an, ebenso das ein oder andere Büro: Lichterketten mit buntem oder warmen gelben Licht schmücken Wände und Fenster. Eine Stimme huscht über den Gang: „Ist mir weihnachtlich.“
„Wir müssen das Beste draus machen“
Der evangelische Militärpfarrer Andreas Rominger ist Vater von mehreren Kindern und auch schon Opa. Für vier Monate teilt Andreas Freud und Leid mit den Kontingentangehörigen. Es ist sein erster Einsatz über Weihnachten und fernab der Heimat: „Ich bin wie andere Menschen auch. Ich denke, dass jede und jeder Einzelne jetzt irgendwie familiär mehr gefordert wird durch die Trennung von zuhause. Am Ende liegt es an uns, was wir aus Weihnachten machen – auch zuhause. Wir müssen das Beste daraus machen, darüber reden, Gedanken miteinander teilen.“, so der Militärpfarrer.
Das Donnern der Flugzeuge, die über das Camp jagen, ist zu hören. Alltag hier im Einsatz, unbeirrt spricht der Pfarrer Andreas Rominger weiter: „Oft ist es schon so, dass gerade zur Weihnachtszeit in den Menschen das Eine oder Andere aufbricht. Ich biete mehrere Gottesdienste an. Am Ende sehe ich meinen Hauptauftrag im Dasein. In welcher Angelegenheit es auch immer sein mag. Wann immer mich jemand braucht, bin ich da und höre den Menschen hier zu – Gläubigen und Nichtgläubigen.“