Ein Vierteljahrhundert Seefahrt
Ein Vierteljahrhundert Seefahrt
- Datum:
- Ort:
- in See
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Sowohl seinen 57. Geburtstag als auch sein 25-jähriges Seefahrtsjubiläum verbrachte Kapitänleutnant Holger von S. in diesem Jahr an Bord des Einsatzgruppenversorgers „Bonn“, mit dem er aktuell als Navigationsoffizier im Einsatz ist.
Seit seinem Eintritt in die Marine im Jahr 1986 hat Holger von S. viel erlebt: Unter anderem ist er als Navigationsoffizier auf allen Boots- und Schiffsklassen der Marine zur See gefahren. Er durchlief die Laufbahn der Unteroffiziere ohne und mit Portepee und wurde als Offizier des militärfachlichen Dienstes als Kommandant auf dem Binnenminensuchboot „Gefion“ eingesetzt. „Das war eine meiner schönsten Zeiten“, so der erfahrene Seemann. Rückblickend weiß er von vielen einschneidenden Erlebnissen zu berichten.
In seinem rheinischen Dialekt erzählt er beispielsweise von den Anschlägen auf das World Trade Center in New York im September 2001. Holger von S. befand sich zum Zeitpunkt des Anschlags mit seiner „Gefion“ auf dem Weg von Kiel nach Olpenitz. Viele Besatzungsmitglieder und deren Angehörige seien beunruhigt gewesen, weil niemand wusste, inwieweit die Bündnisverpflichtung und Zusage des Beistandes gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika auch eine Auswirkung auf die Marine – und damit sie selbst – haben würde. Es folgten weitere Verwendungen, immer im direkten Bezug zur Navigation und immer am Puls der Zeit. So befand sich der Vater eines erwachsenen Sohnes mit einem anderen Schiff der Marine im Jahr 2009 am Horn von Afrika – das Jahr, in dem der deutsche Frachter „Hansa Stavanger“ entführt wurde. Er erinnert sich noch gut an die Zeit vieler Piraterie-Vorfälle vor Somalia.
Ausbildung der jungen Wachoffiziere
Auch heute noch steht Kapitänleutnant Holger von S. in fast väterlicher Manier als Ratgeber jungen Offizieren zur Seite, wenn diese mit nautischen Aufgaben beschäftigt werden. Ob es Einlaufberatungen oder Wetterbriefings sind, der Offizier hat immer einen Rat. Die Vorbereitungen auf Ankermanöver, Revierfahrten sowie An- und Ablegemanöver geht der Routinier akribisch an. Viele von den 35 jungen Soldatinnen und Soldaten seines Hauptabschnitts, vom Mannschaftsdienstgrad bis zum Offizier, schauen sich bei ihm Tricks und Kniffe ab. Besonders profitieren die jungen Offiziere und die erfahrenen Portepeeunteroffiziere von den langjährigen Erfahrungen. Sie erleichtern ihnen den Weg zum Befähigungsnachweis zum Fahren eines Schiffes.
Pension oder Unruhestand?
Der Navigationsoffizier der „Bonn“, der in der Nähe der gleichnamigen Stadt aufwuchs und dort weiterhin verwurzelt ist, vertreibt sich die Freizeit gerne mit seinem Sohn auf ausgedehnten Radtouren durch die Niederlande. Im Sommer plant er mit seinem 1989er Cabrio zu verreisen. Gefragt, ob er denn schon viele Gedanken an den Ruhestand verschwende, antwortet der passionierte Motorradfahrer, dass eine Motorradtour an das Nordkap unbedingt noch sein müsse. Das Gefährt dazu, eine Suzuki aus dem Jahr 1979, stehe schon in der heimischen Garage. Während er das Nordkap von See aus gut kenne, will er im Ruhestand die Zeit finden, dieses auch landseitig zu erkunden.