Lagebildaufbau in der Ägäis
Lagebildaufbau in der Ägäis
- Datum:
- Ort:
- in See
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Seit Februar 2016 leistet die NATONorth Atlantic Treaty Organization mit dem Marineeinsatzverband Standing NATONorth Atlantic Treaty Organization Maritime Group 2 (SNMG2) einen wesentlichen Beitrag für die NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force. Als Anteil der Seestreitkräfte in der Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force) gehören sie zu der Speerspitze der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Dieser Verband kann innerhalb kürzester Zeit in Krisengebiete verlegen, um beispielsweise Bündnisgebiete zu verteidigen. Die Fregatte „Lübeck“ ist Teil dieser VJTFVery High Readiness Joint Task Force.
Die Fregatte „Lübeck“ führt derzeit eine Mission zur Erstellung eines Lagebildes für die griechische und türkische Küstenwache sowie für die europäische Grenzschutzagentur FrontexEuropäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache im Ägäischen Meer durch. Ziel ist es, den Informationsaustausch zu verbessern, damit die Behörden der Anrainerstaaten effektiv gegen Schleppernetzwerke vorgehen können. Der Verband hat den Auftrag, zu einem lückenlosen Lagebild in der Ägäis beizutragen. Informationen über Schleuseraktivitäten werden dazu gleichermaßen von griechischen und türkischen Stellen und der EUEuropäische Union-Grenzschutzagentur FrontexEuropäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache zur Verfügung gestellt. Die Fregatte „Lübeck“ befindet sich bereits das vierte Mal innerhalb von sechs Jahren in dieser einsatzgleichen Verpflichtung der Bundeswehr.
Was ist ein Lagebild?
Ein Lagebild lässt sich wie folgt beschreiben: Es setzt sich aus der Gesamtheit aller verfügbaren Informationen zusammen, die dem Entscheidungsträger dabei helfen, seinen Auftrag zu erfüllen. Im Wesentlichen setzt sich der Prozess der Lagebilderstellung aus folgenden Schritten zusammen: dem Erhalt von Informationen, ihrer Auswertung und Darstellung sowie der anschließenden Weitergabe der Informationen.
Womit wird ein Lagebild aufgebaut?
Die Fregatte „Lübeck“ ist in der Lage, über verschiedene Wege Lagebildinformationen zu sammeln und auszuwerten. Dies geschieht zum einen über die eigene Sensorik. Hierbei stehen verschiedene Großradar-Anlagen zur Luft- und Seeraumüberwachung, Navigationsradar sowie verschiedene optische Sensoren zur Verfügung. Alle aufgefassten Daten und Erkenntnisse laufen an einer Stelle zusammen – der Operationszentrale (OPZOperationszentrale).
Zum anderen werden vertrauliche Informationsquellen aus dem Nachrichtenwesen in der OPZOperationszentrale ausgewertet, verarbeitet und fließen letztendlich in das Lagebild mit ein. Doch auch die Brücke trägt maßgeblich zur Lagebilderstellung bei. Über das Automatic Identification System (AISAutomatic Information System) werden ständig individuelle Informationen, beispielsweise Name oder Position, ausgestrahlt und empfangen. Mit dem AISAutomatic Information System sind beinahe alle Schiffe weltweit ausgerüstet – unabhängig davon, ob zivil oder militärisch. Ebenso werden mithilfe von elektronischen Seekarten, aber auch klassisch über Ausgucks, Informationen gesammelt und verarbeitet.
Ein umfassendes Lagebild bedeutet Teamarbeit
Demzufolge greifen die Brücke und die OPZOperationszentrale wie Zahnräder ineinander. Gerade in engen und anspruchsvollen Seegebieten, zum Beispiel der Ägäis, werden alle Informationen genutzt, um sicher zur See zu fahren und dem Auftrag der Lagebilderstellung nachzukommen.
Ein umfassendes Lagebild ist somit unabdingbar – auch, um in einem eventuellen Gefecht die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen. Wissen schafft Handlungssicherheit und ermöglicht es bei Lageänderungen, schnell und sicher zu agieren sowie zu reagieren.