UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon: Deutschland übernimmt die Maritime Task Force
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon: Deutschland übernimmt die Maritime Task Force
- Datum:
- Ort:
- Limassol
- Lesedauer:
- 3 MIN
Am 15. Januar 2021 übernimmt Deutschland die Führung der Maritime Task Force (MTFMaritime Task Force) des UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatzes. Aus diesem Grund zieht der deutsche Stab von Limassol auf Zypern anteilig in das UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Hauptquartier nach Naqoura im Libanon um. Personal und Material müssen von A nach B und manch Dienstposten muss neu besetzt werden: keine Kleinigkeit für Logistikkräfte und Personalverantwortliche auf beiden Seiten. Aber was bedeutet es in der Praxis, die Verantwortung über die MTFMaritime Task Force zu übernehmen?
Wofür steht UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon?
United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon) ist eine Beobachtermission der Vereinten Nationen (VN) im Libanon. UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon wurde im Jahr 1978 ins Leben gerufen und ist damit eine der ältesten aktiven VN-Beobachtermissionen; das Hauptquartier ist seitdem in Naqoura im Südlibanon stationiert. Mit ihrer Aufstellung wurden die Resolutionen 425 und 426 vom 19. März 1978 umgesetzt.
Die Beobachtermission hatte ursprünglich die Aufgabe, den Abzug der israelischen Truppen zu überwachen. Außerdem sollte sie dazu dienen, den Frieden und die Sicherheit im südlichen Libanon wiederherzustellen sowie die libanesische Regierung dabei zu unterstützen, die Souveränität in dem Gebiet wiederzuerlangen. Die Aufgaben von UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon wurden in den darauffolgenden Jahren der sich ändernden Situation vor Ort angepasst und das Mandat wiederholt verlängert.
Während des Libanonkrieges 2006 wurde das UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Mandat erweitert und unter anderem die MTFMaritime Task Force aufgestellt. Der Sicherheitsrat hatte festgestellt, dass es sich bei dem Konflikt um eine Bedrohung des Weltfriedens handelt, und identifiziert, welche Zwangsmaßnahmen – von Wirtschaftssanktionen bis zum Einsatz von Streitkräften –zur Lösung beitragen können. Es handelt sich in diesem Fall um eine bewaffnete Blauhelmmission.
Wofür steht MTFMaritime Task Force und was sind die Aufgaben?
Als MTFMaritime Task Force werden die Marineeinheiten und ihre Besatzungen im Rahmen des UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatzes bezeichnet. Aktuell besteht die MTFMaritime Task Force aus fünf Schiffen und Booten aus Bangladesch, Deutschland, Indonesien, Griechenland sowie der Türkei. Die MTFMaritime Task Force unterstützt die libanesische Marine beim Überwachen ihrer Hoheitsgewässer, dem Sichern der libanesischen Küste sowie der Verhinderung des Schmuggels von Waffen oder vergleichbarem Material auf dem Seeweg in den Libanon.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Mission der MTFMaritime Task Force ist es, den Aufbau der Fähigkeiten der libanesischen Marine zu unterstützen, um die 110 Seemeilen lange libanesische Küste effektiv zu patrouillieren. Erklärtes Ziel ist es, dass die Marine- und Sicherheitskräfte des Landes die maritimen Überwachungsaufgaben in der Zukunft vollständig selbst erfüllen können.
Was beinhaltet die MTFMaritime Task Force-Übernahme?
Die MTFMaritime Task Force wird seit Februar 2011 durch Brasilien geführt. Am 15. Januar 2021 hat der aktuelle Kommandeur über die MTFMaritime Task Force, Konteradmiral Sergio Salgueirinho, die Führung an Flottillenadmiral Axel Schulz übergeben. Dieser wird bei seinen Aufgaben durch einen Stab unterstützt, der zum großen Teil mit deutschen Soldatinnen und Soldaten besetzt ist.
Was ändert sich durch die MTFMaritime Task Force-Übernahme?
Ein Teil der deutschen Soldatinnen und Soldaten wird weiterhin aus Limassol seinen Auftrag erfüllen. Hier wird unverändert das logistische Stabselement stationiert sein. Eine deutsche Korvette wird auch nach der MTFMaritime Task Force-Übernahme weiter ihren festen Anlaufhafen in Limassol haben und dieselben Aufgaben haben wie bisher. In anderen Worten: Sie fragt Schiffe, die das Einsatzgebiet passieren, mittels Sprechfunk ab und meldet auffällige Schiffe an das Hauptquartier. Von dort werden die libanesischen Behörden in Kenntnis gesetzt, die wiederum in einem libanesischen Hafen eine Inspektion durchführen. Ein voller Erfolg: Seit Beginn des Einsatzes in 2006 fanden bereits über 15.000 Inspektionen statt.
Die Dienstposten in Naqoura werden durch neues Personal besetzt, sowohl aus den Reihen der Bundeswehr als auch durch Kräfte anderer Nationen. Für die Neubesetzung von deutscher Seite werden Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Rahmen ihres Einsatzes von Limassol nach Naqoura verlegt. In Naqoura selbst erfolgt Planung und Führung der Schiffseinsätze sowie der gemeinsamen Ausbildungsvorhaben mit der libanesischen Marine. Diese soll einmal in der Lage sein, die Maritime Interdiction Operation (MIOMaritime Interdiction Operation) vor ihrer Küste weitgehend ohne fremde Hilfe durchzuführen.